Geschichte
Nach Aufzeichnungen des Landdechants und Pfarrers H. H. Giersberg gehört Neuenhausen zu den ältesten Ortschaften des Dekanates Grevenbroich. Er schätzt die Entstehungszeit des Dorfes auf das 10. Jahrhundert. Damit wäre Neuenhausen älter als Grevenbroich, wo sich erst im 11. Jahrhundert um die bereits bestehende Burg ein Dorf bildete.
Die Kirche in Neuenhausen, die 1888 durch einen Neubau ersetzt wurde, war eine der ältesten des Kreises. Erste Zeugnisse des Ortes gehen auf das Jahr 962 zurück, allerdings ist nicht sicher, ob Neuenhausen unter dem Namen "Bruoche" tatsächlich gemeint war. Dass die alte Kirche um 1300 im "liber valoris" bereits als Pfarrkirche erscheint, lässt jedoch auf ein längeres Bestehen des Ortes schließen. Das adelige Cäcilienstift in Köln war Grundherr des Dorfes. Bis zur Säkularisation übte die Äbtissin auch das Patronatsrecht dort aus. Schon 1288 kommt ein Advocatus Gottfried in Neuenhausen vor.
Die Anfänge des Dorfes sind schwer zu durchschauen. Die erste Nachricht stammt aus dem Jahre 962; in ihr erscheint allerdings nicht der Name Neuenhausen. Am 25. September dieses Jahres überwies Erzbischof Bruno dem Kölner Stift St. Cäcilien eine Reihe von Gütern, darunter eine Hufe (lat. Mansus, eine Bauernstelle) „in villa Bruoche“ (im Dorf Broich). Eine spätere Hand hat vermutlich gegen Ende des 11. Jahrhunderts über der Zeile „et aecclesiam“ (und die Kirche) hinzugefügt. Deshalb darf man davon ausgehen, dass hier genannte Broich- und nicht ein anderer der vielen gleichnamigen Orte – die Keimzelle von Neuenhausen war; denn die Äbtissin von St. Cäcilien war in Neuenhausen Grund- und Kirchenherrin.
Vermutlich war Broich der tiefer gelegene Ortsteil mit dem Ortsteil mit dem Zentrum Pötzplatz (Brunnenplatz). Dafür spricht auch die Lage der Kirche an der Nahtstelle zwischen Unter- und Oberdorf. Der Name Neuenhausen bezog sich wahrscheinlich ursprünglich nur auf das Oberdorf, weil es sich um einen typischen Rodungsnamen handelt. Dem entspricht auch die Struktur der neuen Siedlung: Sie zog sich den Villehang hinauf und war ausgesprochen kleinteilig und planmäßig angelegt, was bis heute erkennbar geblieben ist. Hier wurden also Kleinbauern angesetzt, überzählige Leute aus der Umgebung, die sich durch Rodung des Waldes eine kleine selbständige Existenz aufbauen konnten. Der Fronhof (Herrenhof, althochdt. fro = Herr; davon abgeleitet fronen, frönen sowie Fronleichnam = Leib des Herrn) der Grundherrschaft von St. Cäcilien lag oberhalb des Dorfes Neuenhausen in einer geschlossenen großen Ackerflur; hier entstanden nach 1950 große Eigenheimsiedlungen.
Die Äbtissin verfügte noch 1550 über die niedere Gerichtsbarkeit in Neuenhausen. Darüber erfahren wir aus einem Weistum (einer Rechts-Weisung) der Schöffen: Die Äbtissin wird als Grundherrin anerkannt, aber der Herzog von Jülich als Schirmherr, Vogt (Richter) und „Gewaltherr“. Er richtet über „Gewaltsachen“ bis hin zur Todesstrafe. Zu dieser Zeit waren die zu St. Cäcilien gehörenden Höfe wohl schon seit längerem nicht die einzigen im Dorfe. Es gab auch einen Hof der Kölner Johanniter – kommende St. Johannes und Cordula, und das Weistum bestimmte: Schöffen, die keine Stiftsgüter besitzen, sollen einen finanziellen Ersatz für ihre Mühen von denen erhalten, die zwar solche Güter innehaben, aber das Schöffenamt nicht übernehmen können oder wollen. In dieser Bestimmung spiegelt sich, dass das Landgericht, dem der Vogt vorsaß, aus dem Hofesgericht des Stifts entstanden war.
Bis 1930 war Neuenhausen eine eigenständige Gemeinde. Im Zuge der kommunalen Neugliederung des Düsseldorfer Regierungsbezirks wurde Neuenhausen ein Stadtteil Grevenbroichs.
Entlang der Erft haben sich schmale Terrassenleisten entwickelt, die bevorzugte Siedlungsstandorte gegenüber der früher mäandrierenden Erft und ihrer sumpfigen Niederung waren und sind. Ebenso war der Welchenberg (letzter nördlicher Ausläufer der Ville) eine bevorzugte Siedlungsstätte, von der das restaurierte Gut Welchenberg bzw. das ehemalige Kloster erhalten geblieben ist.
Im Rahmen des Landeswettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ gewann Neuenhausen 1995 eine Bronzemedaille und einen Sonderpreis. Ein Stein mit eingelassener Tafel erinnert noch heute an der Ecke Willibrordusstraße – Königslindenstraße an diese Auszeichnung.
Basierend auf dem Artikel Neuenhausen der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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