Geschichte
Im 9. Jahrhundert gab es die erste urkundliche Erwähnung von Vluyn. Ab 900 wurden weite Landschaftsgebiete westlich von Moers bereits mit „Fliunnia“ und „In den Flunen“ bezeichnet. Neukirchen wird hingegen erst 1230 das erste Mal erwähnt. In einer Urkunde der Abtei Kamp wird Arnoldus de Nyenkirken als Zeuge für einen Landhandel benannt. Neukirchen wird darin als Kirchspiel einer Kirche erwähnt, die im Hinblick auf den älteren Kirchenbau in Repelen „Neue Kirche – nova ecclesia“ genannt wird.
Das Siedlungsgebiet Vluyn ist hingegen erst seit dem 29. April 1297 erwähnt worden. 1560 wurde die Grafschaft Moers, der Neukirchen und Vluyn angehörten, von Graf Adolf von Moers und Neuenahr zum evangelischen Land erklärt.
Oranische Herrschaft
Von 1594 bis 1702 standen die beiden Orte unter oranischer Herrschaft. Gräfin Walpurgis, die Witwe Graf Adolfs, vererbte 1594 die Grafschaft dem Prinzen Moritz von Oranien-Nassau, da direkte Erben fehlten. Prinz Moritz war der militärische Führer der Niederlande, die sich gegen die Herrschaft des katholischen Spaniens erhoben hatten. Dadurch geriet die Grafschaft zunehmend in den Einzugsbereich der kriegerischen Auseinandersetzungen.
Im Jahre 1614 wurde aus dem Kirchspiel von Neukirchen die eigenständige Pfarre der Vluyner Kapelle ausgegliedert. Damit entstanden die Ortsteile Neukirchen und Vluyn als getrennte Gemeinden.
Erste preußische Herrschaft
Nach dem Tod des letzten oranischen Landesherrn Wilhelm III. kam die Grafschaft 1702 in preußischen Besitz. In dieser Zeit wurde die Grafschaft zum Fürstentum erhoben. Nach den guten Jahren unter den Oraniern kam die preußische Herrschaft der Bevölkerung gegenüber jedoch fast einer Besatzung gleich. Plünderungen in den ersten Besatzungsjahren waren an der Tagesordnung. Selbst die Religionsausübung und die Befugnisse der Gemeindeverwaltungen wurden stark eingeschränkt.
Französische Herrschaft
Mit der Besetzung des linken Niederrheins durch die französischen Revolutionsarmeen im Jahre 1794 nahm die erste preußische Herrschaft ihr Ende. In den besetzten Gebieten kamen die gesellschaftspolitischen Errungenschaften der französischen Revolution zur Geltung.
Zweite Herrschaft Preußens
Es folgte im Jahre 1815 eine Wiedereingliederung von Neukirchen und Vluyn in die preußische Rheinprovinz. Ein Jahr später wurden die Gemeinden zunächst dem Kreis Rheinberg im Regierungsbezirk Kleve und schließlich ab 1823 dem Kreis Geldern im Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet.
1845 gründete Andreas Bräm, der Pfarrer der Neukirchener Dorfkirche den Neukirchener Erziehungsverein als „Verein zur Erziehung armer, verlassener und verwahrloster Kinder“.
Neukirchen und Vluyn werden ab 1857 dem Landkreis Moers zugeordnet. 33 Jahre nach der Gründung des Erziehungsvereins gründete 1878 Ludwig Doll das Waisenhaus und 1882 die Neukirchener Mission.
Einzug des Kohlebergbaus
Mit der Abteufung des ersten Zechenschachtes des Bergwerks Niederberg begann für die beiden Gemeinden eine neue Epoche. Ab 1917 wurde am Bergwerk mit der Kohleförderung begonnen. Mit dem Einzug des Kohlebergbaus veränderte sich der Charakter der örtlichen Wirtschaft, die Bevölkerungszahl, die Beschäftigungs- und Siedlungsstruktur.
Vereinigung von Neukirchen und Vluyn
Von großer Bedeutung für die Entwicklung der Stadt war die Zusammenlegung der Gemeinden Neukirchen und Vluyn, zwischen deren Ortskernen in Dickscheheide das Betriebsgelände des Bergwerks lag. Der Antrag auf Zusammenschluss wurde im April 1928 von den beiden Gemeindevertretungen gestellt und im selben Monat durch Beschluss des preußischen Staatsministeriums in Kraft gesetzt.
Seit dem 1. Januar 1975 gehört Neukirchen-Vluyn in Folge der kommunalen Neugliederung zum Kreis Wesel, in dem der frühere Kreis Moers aufging. 1981 wird Neukirchen-Vluyn mit Überschreiten der 25.000-Einwohner-Marke zu einer Stadt.
Die Reduzierung der Kohleförderung in Deutschland führte schließlich im Jahre 2001 zur Schließung der Zeche Niederberg und zum Abriss des Großteils der oberirdischen Zechengebäude. Die Kohleförderung unter dem Stadtgebiet wird durch das Bergwerk West vom benachbarten Kamp-Lintfort aus weiter betrieben.
Basierend auf dem Artikel Neukirchen-Vluyn der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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