Geschichte
Die früheste Besiedlung im Neunkircher Gebiet gab es um 700 v. Chr.
Bereits sehr früh wurde auf dem Gebiet von Neunkirchen Kännelkohle/Gagat abgebaut, so in der Hallstattzeit (700–450 v. Chr.) und Römerzeit (3. Jhd. n. Chr.).
Ältester Stadtteil ist Wiebelskirchen, welches im Jahr 765 zum ersten Mal in Urkunden als „Altmark“ Wiebelskirchen erwähnt wurde.
Wiebelskirchen ist im Saarland die älteste nachgewiesene christliche Ortsbezeichnung. Ein Franke namens Wibilo soll auf seinem Grundbesitz eine sogenannte Eigenkirche errichtet haben.
Die erste urkundliche Nennung Neunkirchens stammt aus dem Jahre 1281. Neunkirchen gehörte zum Fürstentum Nassau-Saarbrücken. Das Fürstenhaus errichtete nacheinander zwei Schlösser in der waldreichen Gegend. Das erste Schloss wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört, das zweite während der Französischen Revolution. 1593 wurde das erste Eisenwerk im Bliestal errichtet.
Schon in der Frühzeit der Industrialisierung wurden Kohlevorkommen erschlossen, die gemeinsam mit den im nahen Lothringen gefundenen Eisenerzen (Minette) zur Entstehung einer Eisenindustrie führten. Bereits Johann Wolfgang von Goethe, der Neunkirchen als Student bereiste, beschreibt in Dichtung und Wahrheit die malerische Lage der Stadt, das Schlösschen und die Eisenverhüttung.
Die Industrialisierung von Neunkirchen war eng verbunden mit der Familie von Stumm-Halberg, denen die Hüttenwerke gehörten.
1806 übernahmen die Gebrüder Stumm aus dem Hunsrück (der Adelstitel wurde erst später verliehen) das Neunkircher Eisenwerk.
Die Familie wusste es lange Zeit zu verhindern, dass Neunkirchen Stadtrechte verliehen wurden; als Dorf war es einfacher zu lenken. Neunkirchen war zu der Zeit das größte Dorf Deutschlands, erst 1922 wurde Neunkirchen Stadt.
Am 10. Februar 1933 explodierte ein Gasometer nahe beim Eisenwerk. 68 Menschen starben und 190 wurden verletzt. Viele Häuser wurden unbewohnbar, ein neues Schulhaus wurde fast völlig zerstört. Es gab bald Sonderbriefmarken, mit denen für die Opfer gesammelt wurde, das Rote Kreuz half beim Bau einer Siedlung für die beim Unglück obdachlos Gewordenen.
Am 15. März 1945 wurde bei einem Bombenangriff die Innenstadt zu drei Vierteln zerstört.
Durch den Niedergang der Schwerindustrie in den siebziger Jahren wurde Neunkirchen stark betroffen, bereits 1968 schloss die letzte Kohlengrube. Als 1982 das Eisenwerk geschlossen wurde (lediglich die Walzstraße wurde weiter betrieben), führte die Stadt eine Weile die deutsche Arbeitslosenstatistik an. Auch die frühere Bedeutung Neunkirchens als Eisenbahnknotenpunkt ist nach der Teilstillegung des Rangierbahnhofes zurückgegangen.
Ende der 80er Jahre wurden in der Neunkircher Innenstadt große bauliche Umbaumaßnahmen vorgenommen. Man errichtete das Saarparkcenter, ein regional sehr hoch frequentiertes Einkaufscenter, das 1989 eingeweiht wurde. Mit bis zu 25.000 Besuchern an normalen Tagen und bis zu 50.000 in der Weihnachtszeit ist es das bestbesuchte Einkaufscenter im Saarland.
Teile der Eisenhütte sind noch als Industriedenkmal erhalten.
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