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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.02.2025
12:49
 
 
+
»
 

Geschichte

Die acht ehemals eigenständigen Dörfer, aus denen das heutige Neusäß besteht, haben sich in den Jahren 1972 und 1977 zusammengeschlossen, um der drohenden Eingemeindung durch Augsburg zu entgehen. Namensgeber des Zusammenschlusses war der auch seinerzeit schon einwohnermäßig größte Ortsteil Neusäß, fortan zur Unterscheidung auch „Alt-Neusäß“ genannt.

Die Neusässer Ortsteile blicken trotz ihrer geringen Größe auf eine lange Geschichte zurück.

Im Ortsteil Täfertingen fand man Alemannengräber als Zeichen einer frühen Besiedelung. Täfertingen wurde vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert gegründet.

Der Ortsteil Hammel wurde erstmals urkundlich im 12. Jahrhundert erwähnt und geht vermutlich auf eine heute nicht mehr existierende Burg mit Kloster am Hammelberg zurück. Im 17. Jahrhundert wurde das heute noch bewohnte Schloss Hammel erbaut. Fast dreihundert Jahre lang gab es neben dem Schloss nur wenige Häuser in Hammel.
Ottmarshausen wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet. Bei Grabungen an der alten Ortskirche St. Vitus fand man Reste einer Holzkirche aus dem Jahr 900. Abt Otmar war im Jahre 759 gestorben und seine Gebeine wurden 864 in St. Gallen beigesetzt. Die Verbindungen der Augsburger Bischöfe zu St. Gallen wurden in dieser Zeit immer enger. Somit dürfte auch in diese Zeit die Orts- und Kirchengründung von Ottmarshausen fallen.

Der alte Kirchplatz in dieser Gemeinde galt schon früh als bevorzugter Siedelplatz, wie Steinzeitfunde beweisen.

In Hainhofen gibt es zwei Schlösser aus dem 18. Jahrhundert.

Der Ortsteil Schlipsheim wurde ca. im 10. Jahrhundert gegründet und war lange Zeit ein Straßendorf. In der Ortsmitte stand bis 1821 ein Schloss, das dann wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Von diesem Schloss ist nur noch die Kapelle übrig geblieben.

Steppach wurde erstmals 1150 urkundlich erwähnt. Über den Zeitpunkt der Gründung von „Stetebach“ lassen sich keine genauen Angaben machen. In der Forschung wird „stete“ meist im Sinne einer schon länger bestehenden (möglicherweise römischen) Siedlung gedeutet. Ob die Namensgebung auf einen ausgetrockneten Bach, einen linken Zufluss zur Wertach, im Verlauf etwa der heutigen „Alten Reichsstraße“ entsprechend, zurückgeht, ist zwischen Historikern und Geologen umstritten.

Eine Besonderheit der Bevölkerungsentwicklung von Steppach war das Aufblühen einer jüdischen Gemeinde. Nach 1438 waren die Juden in der Reichsstadt Augsburg nicht mehr geduldet und fanden im Umland eine Existenzmöglichkeit. Sie waren hauptsächlich im Handel tätig, da sie zu Handwerk und Gewerbe nicht zugelassen waren. Von 1584 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war ein Viertel bis ein Drittel der Einwohner Steppachs jüdischen Glaubens. In der „Alten Reichsstraße“ gab es nicht nur mehrere „Kommunhäuser“ (entsprechend heutigen Eigentumswohnungen), sondern auch eine Synagoge und ein rituelles Tauchbad (Mikwe). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine stetige Abwanderung der jüdischen Bevölkerung ein, im Jahr 1910 war kein Jude mehr ansässig.

Mit seinen beinahe 4.000 Einwohnern ist Steppach heute der zweitgrößte Stadtteil von Neusäß und eines der gefragtesten Wohngebiete im Augsburger Westen. In Steppach ist in den letzten Jahren nach dem Bau der Ortsumgehung ein belebtes Einkaufs- und Geschäftszentrum entstanden.

Der Bismarckturm in Steppach wurde 1905 errichtet.

Westheim wurde im 11. Jahrhundert gegründet und geht auf ein örtliches Adelsgeschlecht zurück. An der Stelle einer früheren Burg wurde ein Schloss errichtet, das heute als Seniorenheim genutzt wird. Im 16. Jahrhundert wurde die Wallfahrtskirche Maria Loreto auf dem Kobelberg errichtet. Auf dem Kobelberg liegt auch der hochmittelalterliche Burgstall Kobel.

Die Wallfahrtskirche, aber auch der Bahnhof Westheim trugen zu dessen Bedeutung bei. Westheim war noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die größte Ansiedlung nordwestlich von Augsburg und wesentlich bedeutender als die beim Zusammenschluss namensgebende Gemeinde Neusäß. Noch heute betonen die Westheimer in besonderer Weise ihre Unabhängigkeit von (Alt-)Neusäß.

Alt-Neusäß wird seit dem Zusammenschluss zur Gemeinde Neusäß umgangssprachlich, aber auch in offiziellen Veröffentlichungen der Stadt Neusäß so genannt, um eine Unterscheidung des Ortsteils zur Gemeinde zu erhalten. Alt-Neusäß geht ebenfalls auf das 11. Jahrhundert zurück. Zu der Zeit siedelten sich mehrere Bauern um einen kleinen See an und nannten ihren Ort „Niusazen“ (etwa „Neuer Wohnsitz“), was später zu „Neusäß“ wurde. Der See wurde später trockengelegt. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Spielplatz. Die Patrizierfamilie der Rembolds erbaute ein Schloss, das im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Erhalten ist eine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert. Alt-Neusäß blieb lange Zeit klein, erlebte jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg ein rasches Bevölkerungswachstum (1933: 434 Einwohner, 1939: 942 Einwohner, 1946: 1.300 Einwohner, 1970: 6.500 Einwohner, heute etwa 9.000 Einwohner).

Der Ortszusammenschluss Neusäß wurde 1988 zur Stadt erhoben und hat heute (Stand 2004) knapp 22.000 Einwohner. Mit dem staatlichen Gymnasium und der Realschule ist die Bildungssituation gut; dennoch fehlen bis heute grundlegende Einrichtungen für die Bürger einer Stadt dieser Größe wie z. B. eine Stadtbücherei (es existieren nur kleine kirchliche Pfarrbüchereien).

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