Geschichte
Der Ortsname ist abgeleitet von Navigisa, der Bezeichnung des Hardenberger Bachs. Beide Namensbestandteile (nava, gisa) bedeuten soviel wie Gewässer, Fluss. Erstmals erwähnt wurde die Ortschaft 1220 als Bestandteil der unabhängigen Herrschaft Hardenberg.
Zum Ortsgebiet gehörten damals 13 Bauerschaften. Bereits 1354 wurde die Herrschaft jedoch von ihrem damaligen Inhaber, dem Ritter Heinrich von Hardenberg, aus finanziellen Gründen an den Grafen Gerhard von Jülich-Berg und Ravensberg verkauft. Nach 142 Jahren, in denen Hardenberg von bergischen Amtleuten verwaltet wurde, ging Neviges 1496 als erbliches Lehen an Bertram von Lützerode über.
Als Unterherrschaft bewahrte sich der Ort eine gewisse Selbständigkeit; Steuer- und Gerichtshoheit verblieben etwa bis 1806 in Hardenberg. Ähnliches kam auch in einer stärkeren Unabhängigkeit gegenüber den Landesherren zum Ausdruck, die sich unter anderem darin zeigte, dass sich die Nevigeser bereits 1551 das Recht erkaufen konnten, ohne Einspruch der Herrschaft zu heiraten. 1573 konnten sie zudem die Ablösung von Hand- und Spanndiensten, 1615 die Einschränkung der Wachtdienste erwerben.
Im Gefolge der Reformation wurde Neviges 1589 zum Tagungsort der ersten Bergischen Synode. Der damalige Inhaber der Herrschaft Wilhelm von Bernsau und seine Nachfolger wurden bis zu ihrer Rückkehr zum Katholizismus im Jahre 1649 zu Schutzherren der Reformation.
Auf eine angebliche Marienerscheinung des Dorstener Franziskanermönches Antonius Schirley ging die Stellung von Neviges als Wallfahrtsort zurück. Als der Fürstbischof von Paderborn und Münster, Ferdinand von Fürstenberg, nach schwerer Krankheit unerwartet seine Gesundheit wiedererlangte, unternahm er zum Dank eine Pilgerfahrt nach Neviges und finanzierte auch die Fertigstellung des dort als Teil einer katholischen Gegenbewegung bereits im Bau befindlichen Franziskanerklosters. 1688 wurde die Pilgerfahrt durch den Kölner Generalvikar offiziell genehmigt. Durch Papst Klemens XII. wurde allen Hardenberg-Pilgern völliger Sündenablass versprochen.
Bereits 1847 begann in Neviges durch die Prinz-Wilhelm-Bahn zwischen (Essen-)Steele und (Wuppertal-)Vohwinkel das Zeitalter der Eisenbahn. Der alte, seit dem 27. April 2003 stillgelegte Bahnhof hat sich bis heute erhalten und steht unter Denkmalschutz. In der Folge der Industrialisierung wurde 1861 von der Firma David Peters eine „Unterstützungskasse für Krankheit und Sterbefälle“ eingeführt, die heute noch als vorbildlicher Schritt zu einer betrieblichen Sozialabsicherung gilt.
1894 von seinem ursprünglichen Namen Hardenberg in Hardenberg-Neviges umbenannt, erhielt die Ortschaft im Jahre 1922 Stadtrechte; dreizehn Jahre später erfolgte die endgültige Umbenennung in Neviges. Langenberg, ursprünglich Bestandteil des Gemeindeverbands, hatte sich bereits 1859 von Neviges getrennt.
1968 wurde der von dem Architekten Gottfried Böhm als großes Zelt konzipierte Nevigeser Wallfahrtsdom fertiggestellt und erhielt den Namen „Maria, Königin des Friedens“.
Im Rahmen der Gemeindereform von Nordrhein-Westfalen verlor Neviges am 1. Januar 1975 seine Stadtrechte und wurde - wie auch der Nachbarort Langenberg - in die Stadt Velbert eingemeindet. Der bis dahin zur Stadt Neviges gehörende Ortsteil Dönberg fiel an Wuppertal. Gleichzeitig wurde der Velberter Stadtteil Tönisheide dem Stadtbezirk Neviges zugeordnet.
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