Geschichte
stattete den Johanniterorden nach 1185 großzügig mit Gütern in und um Nieder-Weisel aus. Dies führte zur Gründung der Komturei in Nieder-Weisel.
Aus dem 12. Jahrhundert stammt der Turm der Dorfkirche. Diese hat einen, noch heute erkennbaren, wehrhaften Charakter. Das heutige Kirchenschiff wurde im 17. Jahrhundert fertiggestellt.
s errichtet. Die Kirche findet sich 1245 erstmalig in schriftlichen Urkunden über die Errichtung der Kommende. Die Komtur wurde endgültig ab 1557 evangelisch.
Im Mittelalter wurde das Obergeschoss der zweigeschossigen Kirche nie fertiggestellt, vermutlich weil der Förderer der Komturei Kuno I verstarb. Um 1550 stockte der Johanniterorden das Obergeschoss aus eigenen Mitteln auf. Der Bau wurde erst im 19. Jahrhundert nach der Rückgabe an den Johanniterorden restauriert und vollendet. Die Übergänge vom alten Bauabschnitt zum neuen sind deutlich erkennbar, da die Fertigstellung mit Bruchsteinen erfolgte, während das Untergeschoss aus behauenen Steinen mit Steinmetzarbeiten ausgeführt wurde.
Nieder-Weisel lag an dem mittelalterlichen Handelsweg Weinstraße (Wagenstraße) von Frankfurt-Höchst nach Bremen bzw. Lübeck. Die Weinstraße teilte sich zwischen Höchst und Butzbach den Verlauf mit der durch die langen Hessen genannten Handelsstraße von Frankfurt nach Eisenach.
Am 6. Mai 1761 wurden 54 Häuser, 74 Scheunen und 75 größere Ställe Opfer eines Brandes entlang der Straße aus Butzbach. Menschen kamen bei dem Brand nicht zu Schaden.
Bis 1809 blieb der Johanniterorden Eigentümer der Komturkirche und von landwirtschaftlichen Nutzflächen bis nach Lich und Wetzlar. Im Rahmen der Säkularisierung wurden die Besitztümer des Ordens vom preußischen Staat eingezogen. Das Gut und die Kirche wurden 1811 von Freiherr von Wiesenhütten gekauft, das Erdgeschoss der Kirche nutzte dieser als Kuhstall.
Die Enteignung der Johanniter hatte erhebliche wirtschaftliche Folgen für die Nieder-Weiseler Bauern, bewirtschafteten sie doch bis dahin die Güter des Ordens als Pächter. Der Freiherr ließ nun sein Gut selbst bewirtschaften. Dies führte zu einer großen Auswanderungswelle. Die Einwohnerzahl sank von ca. 2300 im Jahr 1849 bis auf ca. 1300 im Jahr 1893.
1864 sollte die Kirche abgerissen werden. Der evangelische Pfarrer in Nieder-Weisel, Wilhelm Kayser, konnte den Abriss 1866 gerade noch verhindern.
Die hessische Genossenschaft des Ordens erhielt die Kirche 1867 vom hessischen Fiskus geschenkt. Ab 1868 restaurierte Hugo von Ritgen die Komturkirche im Auftrag des Ordens. Dieser kaufte 1869 das ehemalige Gutshaus zurück. Dieses wurde von 1870 bis 1973 als Krankenhaus genutzt. Heute ist es das Ordenshaus der hessischen Genossenschaft.
Am 18. Juni 1893 brannte es verheerend in der Hintergasse, bei diesem Brand wurde auch die Pfarrkirche beschädigt. In der Folge wurde die noch heute aktive Freiwillige Feuerwehr Nieder-Weisel mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung am 28. Dezember 1893 gegründet.
Die 1835 erbaute jüdische Synagoge wurde während der Novemberpogrome_1938 geschändet und geplündert. Die Ruine wurde abgerissen und mit einem Wohnhaus überbaut.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche Heimatvertriebene in Nieder-Weisel angesiedelt und die Waldsiedlung als eigener Ortsteil gegründet.
Im Jahr 1961 wurde in der Komturkirche in Nieder-Weisel die Johanniter-Ordensallianz gegründet. Mitglieder der Allianz sind die Balley Brandenburg (Deutschland), [http://en.wikipedia.org/wiki/Venerable_Order_of_Saint_John The Most Venerable Order of St. John (englische Wikipedia)] (Großbritannien), Johanniter Orde in Nederland (Niederlande) und Johanniterorden i Sverige (Schweden).
Im Jahr 1970 erfolgte im Rahmen der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung Nieder-Weisels als Stadtteil nach Butzbach.
Nieder-Weisel hat 2.492 Einwohner.
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