Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Niederfüllbach im Jahr 1075 als Vullebach in einer Urkunde des Bischofs Adalbero von Würzburg, in der dieser dem Abt Adelbert von Saalfeld eine Reihe von herrschaftsrechten über diesen und andere Orte zubilligte. Im 12. Jahrhundert vollzog sich eine Wandlung des Klosterguts zum Rittersitz, zunächst im Besitz des fränkischen Rittergeschlechts von Kunstat. In dieser Zeit wurde auch erstmals eine burc fullebach erwähnt, deren genaue Lage aber heute unbekannt ist.
Ab dem 14. Jahrhundert bestimmte das Rittergeschlecht Schaumberg, ab dem 17. Jahrhundert das Geschlecht Reitzenstein die Geschicke des Ortes. Deren Rittersitz, auch Schloss genannt, wurde im Lauf der Jahrhunderte immer weiter aus- und umgebaut, auch nachdem im Jahr 1525 dieses im Deutschen Bauernkrieg zerstört worden war. 1575 wurde erstmals ein undern füllbach erwähnt, was, wie auch spätere Dokumente belegen, auf eine Teilung des Ortes und den Streit um Zuständigkeiten (Lehnspflicht) zwischen den Hennebergern und den Klöstern Bamberg bzw. Banz hinweist. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort im Jahr 1634 von mit den kaiserlichen (katholischen) Truppen verbündeten Kroaten niedergebrannt. Nach dem Ende des Krieges wurde der Ort wieder aufgebaut, 1695 erhielt er die noch heute erhaltene (Schloss-)Kirche.
Im Jahr 1763 kam es bei der Schlacht bei Niederfüllbach zu handgreiflichen Auseinandersetzungen um die rechtliche Zuständigkeit zwischen Niederfüllbacher Bauern, unterstützt von der Lichtenfelser Miliz und Coburger Militär, die schließlich vor dem Reichskammergericht zu Wetzlar in einem Schiedsspruch gegen die Coburger beendet wurden. Nach dem Aussterben des Rittergeschlechts von Reitzenstein besaßen die Herren von Portzig und von Lichtenberg das Rittergut von 1773 bis 1818. Bis 1803 gehörte dabei Niederfüllbach dem Bamberger Lehnsverband an und gehörte dann zum Königreich Bayern.
Mit Coburgs ersten Staatsvertrag aus dem Jahr 1811, der zwischen Bayerns Ministerpräsident Graf Montgelas und Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld ausgehandelt wurde, wurden erstmals die rechtlichen Streitigkeiten um die Zuständigkeiten für die Teilorte Niederfüllbach (im Norden) und Unterfüllbach (im Süden) geklärt, beide kamen zu Sachsen-Coburg-Saalfeld (ab 1826 Sachsen-Coburg und Gotha und wuchsen zu einem Dorf zusammen. 1817 verkaufte der Herr von Lichtenstein Rittergut und Schloss an Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld, den späteren König Leopold I. von Belgien. 1859 erhielt der Ort einen Bahnhof an der neu erbauten Bahnstrecke Coburg–Lichtenfels, der aber heute nicht mehr angefahren wird.
Im Jahr 1907 brachte König Leopold II. von Belgien, der Sohn Leopolds I., große Teile seines Besitzes in die Niederfüllbacher Stiftung ein. Im Jahr 1911 überließ, nach starkem politischen Druck, die Verwaltung der Niederfüllbacher Stiftung dem belgischen Staat das gesamte Vermögen aus Wertpapieren mit einem geschätzten Wert von 100 Millionen Belgischen Franken gegen eine einmalige Abfindung von 1,1 Millionen Mark. Heute lebt die Stiftung vor allem von etwa 216 Hektar Grundbesitz im Coburger Land.
Mit dem Ende der Monarchie im Jahr 1918 wurde nach einer Volksabstimmung im Jahr 1919 der zwischenzeitlich entstandene Freistaat Coburg 1920 mit dem Freistaat Bayern vereinigt. Damit wurde auch Niederfüllbach endgültig Teil Bayerns.
Im Jahr 1966 erwarb der Architekt Clodt Dankwart von Pezold das Schloss, das wegen fehlender Mittel zum Abbruch vorgesehen war und ließ es umfangreich sanieren.
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