Geschichte
Der Name Novi Pazar leitet sich von Basar ab und bedeutet neuer Basar. Novi Pazar liegt unweit der Ruinen von Stari Ras. Die Region um die Burg Ras bildete gemeinsam mit dem Kosovo das mittelalterliche serbische Staatsgebilde RaÅ¡ka, worauf auch die Überreste zahlreicher Kirchen, Klöster und Bäder aus dieser Zeit hindeuten.
1460 gründete Ghazi Isa Beg, der osmanische Verwalter Sarajevos, in der Nähe des alten TrgoviÅ¡te (slav. Marktplatz), welches von den Türken Eski Bazar, Alter Basar, genannt wurde, einen neuen Marktplatz (Yeni Bazar), aus welchem sich der Ort fortentwickelte. Wegen seiner günstigen Verkehrslage und ergiebiger Erzvorkommen war Novi Pazar vom 15. bis Ende des 17. Jahrhunderts eine blühende Handelsstadt mit einer großen ragusanischen Kolonie. Evliya Çelebi zählte anlässlich seines Besuchs der Stadt im Jahr 1660 (mit einem gewissen Maß an Übertreibung) 40-50 Mahallen, 23 Moscheen, 11 Mesdjids, 5 Medresen, 2 Tekkes usw. Im Zuge der österreichisch-türkischen Kriege verwüsteten österreichischen Truppen und serbische Aufständische die Stadt zwei Mal, in den Jahren 1689 und 1737. Infolge der kriegerischen Ereignisse, aber auch aufgrund von Pestepidemien, verlor der Ort im 18. und 19. Jahrhundert an Bedeutung. Lokale Beys etablierten eine von der osmanischen Zentralverwaltung unabhängige Willkürherrschaft, lediglich einige muslimische Muhadjirs aus Serbien und Montenegro wurden angesiedelt.
Infolge der Bestimmungen des Berliner Kongresses okkupierten österreichisch-ungarische Truppen 1878 den westlichen Teil des Sandschaks von Novi Pazar (die sogenannte "Region um den Lim"), welcher jedoch aus ottomanischer Sicht nach den Tanzimat-Reformen einen Teil des Vilayets Kosovo bildete. Nach der Annexion Bosniens im Jahr 1908 gab Österreich-Ungarn seinen Anspruch auf den Sandschak auf, und das Gebiet kehrte auch de facto unter die osmanische Souverenität zurück. Im ersten Balkankrieg wurde die Region 1912 von Serbien erobert und 1918 in den Staat Jugoslawien eingebracht. Nach 1912 wanderten viele Muslime aus der Region in die Türkei aus. 1836 hatte der Ort 7.000 Einwohner, im Jahr 1913 13.433, 1968 23.000 Einwohner. Im Zweiten Weltkrieg wurde der vormalige Sandschak von Novi Pazar von italienischen Truppen okkupiert und dem faschistischen Protektorat Großalbanien angeschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet zum Territorium der sozialistischen Republik Serbien.
Heute ist Novi Pazar das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region Sandschak und der in Serbien lebenden Muslime, von denen viele Identitätsprobleme haben, und sich wechselweise als "muslimische Serben", "Muselmanen", "Sandjaklis" und "Bosniaken" bezeichnen (Encyclopaedia of Islam).
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