Geschichte
Der Ort wurde im Jahre 778 unter dem Namen Ehinheim erstmals erwähnt und soll als ursprünglich fränkische Siedlung im 7. Jahrhundert Sitz des Merowingers Athich (auch Eticho, Etih oder Adalricus), Graf des Elsass, gewesen sein. Hier wurde seine Tochter, die Heilige Odilia geboren, deren Abtei auf dem nahe gelegenen Berg die Stadt später lange unterstand. Da anstelle des gewünschten Sohnes Odilia, zudem noch blind, geboren wurde, wollte Athich sie töten lassen. Doch ihre Mutter ließ Odilia in das Kloster Baume-les-Dames nach Burgund schaffen und dort taufen. Daraufhin erlangte Odilia der Überlieferung nach das Augenlicht. Bruder und Mutter brachten sie nach Ehnheim zurück. Athich tötete in seinem Jähzorn daraufhin den Sohn. Als Athich Odilia mit einem mächtigen Heiratsbewerber zu verheiraten suchte, floh sie, die ihr Leben Gott geweiht hatte, über den Rhein. Ein gewaltiger Felsen rettete sie vor ihren Verfolgern. Der Legende nach schenkte Athich daraufhin als Zeichen seiner Reue die naheliegende Hohenburg, auf der Odilia das Kloster auf dem Odilienberg (frz. Mont Ste.-Odile) an der Stelle eines mehr als 1.000 Jahre älteren keltischen Heiligtums gründete, dessen Umfassungsmauer, die „Heidenmauer“ (frz. Mur Païen), sich noch heute mehr als 10 km um die Abhänge des Bergs hinzieht.
Im 12. Jahrhundert kam die Stadt in den Besitz des Heiligen Römischen Reichs, zu diesem Zeitpunkt wurde es mit einer doppelten, befestigten Stadtmauer umgeben. 1242 wurde erstmals in Abgrenzung zu Niederehnheim der moderne Name Oberehnheim ("Oberhehenheim") erwähnt. Oberehnheim war von 1240 bis 1648 freie Reichsstadt. 1354 trat es dem Elsässer Zehnstädtebund bei, dem Dekapolis. 1444 spielte die Stadt infolgedessen auch eine wichtige Rolle bei der Abwehr der Armagnacen und den Belagerungsversuchen Karls des Kühnen im 15. Jahrhundert. Ihre Blüte erlebte die Stadt im 16. Jahrhundert trotz der Unruhen infolge der Reformation, die dank der Familie Oberkirch in der Stadt Anhänger fand, aber nach 1587 zurückgedrängt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Oberehnheim nahezu vollständig zerstört. Die darauf folgenden Jahrhunderte überstand Oberehnheim ohne die im Mittelalter so häufig sich verheerend auswirkenden Großbrände. 1679 annektierte Ludwig XIV. die Stadt. Die französisierte Namensform Obernai ("Oberné") wurde erstmals 1693 verwendet, setzte sich dann aber schnell bei der einheimischen Bevölkerung durch, so dass auch zwischen 1871 und 1918 beide Namen gebräuchlich waren.
Der Minnesänger Gösli von Ehnheim und der Franziskaner Thomas Murner wurden in Oberehnheim geboren.
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