Geschichte
Der Oberpleiser Fronhof, die Keimzelle des Ortes, ist vermutlich zur Zeit der Rodungen im 8. und 9. Jahrhundert entstanden. Oberpleis wird urkundlich zum ersten Mal im Jahr 859 als Pleisa superior erwähnt. Der 948 festgelegte Zehntbezirk entsprach in etwa dem Gebiet der späteren Gemeinden Oberpleis und Aegidienberg.
Wirtschaftliches und geistliches Zentrum war im Mittelalter die vor 1105 von der Abtei Siegburg gegründete und mit dem Fronhof ausgestattete Propstei, die noch im 12. Jahrhundert mit der Bestätigung der Gerichtshoheit 1182 eine eigene Landesherrlichkeit errichten konnte. Als Vögte erwählte sie die Grafen von Berg. Die zu Anfang des 12. Jahrhunderts erbaute Propsteikirche erlitt während des Thronfolgestreites Schäden. Zur besseren finanziellen Ausstattung wurde 1206 der Propstei die Pfarre mit ihren Einnahmen unterstellt. Die Baumaßnahmen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts beinhalteten eine völlige Neugestaltung der Kirche, was zu einer hohen Verschuldung führte. Das klösterliche Leben verfiel und spätestens im 16. Jahrhundert lebte nur noch der Propst in den Gebäuden.
Im Zuge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreites und im Dreißigjährigen Krieg plünderten 1615 und 1632 fremde Truppen Oberpleis. Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714) drangen 1703 französische Truppen in Oberpleis ein und verschleppten den Propst nach Bonn.
Im Zuge der Säkularisierung 1803 fiel die Propstei an den Staat, der die Propsteikirche St. Pankratius der Pfarrgemeinde 1805 als Pfarrkirche überließ. Die alte Pfarrkirche wurde 1820 abgerissen.
Die Gemeinde Oberpleis bildete von 1815 bis 1969 zusammen mit der Gemeinde Stieldorf das Amt Oberpleis. Nach der kommunalen Gebietsreform 1969 gingen sie in der neuen Stadt Königswinter auf.
Die Wirtschaft sowohl der Gemeinde als auch des Amtes Oberpleis war bis weit in das 20. Jahrhundert hinein von der Landwirtschaft geprägt. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden Baumschulen, die weit über die Region und im Ausland bekannt waren. Es entstanden mehrere Basaltsteinbrüche in der Umgebung. Durch den Bau der Straße von Niederdollendorf nach Kircheib 1853 erhielt Oberpleis eine bessere Anbindung an das Rheintal und die über die Höhen führende Straße von Frankfurt nach Köln (heutige Bundesstraße 8). 1910 wurden in der Gemeinde Oberpleis 4446 Einwohner registriert.
Vor allem zum Abtransport des Basalts diente die Strecke Niederpleis-Oberpleis der späteren Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE), die im Jahr 1893 eröffnet und ein Jahr später bis Herresbach, 1902 bis Rostingen erweitert wurde. Über diese Privatbahn hatte die Region Anschluss an die Staatsbahn. Der ohnehin nicht an erster Stelle stehende Personenverkehr ging im Laufe des 20. Jahrhunderts mit dem verstärkten Ausbau der Buslinien zurück. 1962 legte die RSE schließlich die gesamte Strecke still.
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