Geschichte
Über die frühe Geschichte Oberuzwils ist nur wenig bekannt: Wahrscheinlich ist Oberuzwil auf Besiedlung der Gegend im 6. oder 7. Jahrhundert durch die Alemannen zurückzuführen, wobei wohl ein Alemann namens Uto oder Uzo für die Namensfindung seiner Siedlung (=Uzzinwilare) verantwortlich ist. Damit deckte er das ganze heutige Gebiet von Niederuzwil, Uzwil und Oberuzwil mit mehreren Höfen ab. Oberuzwil (Uzzinwilare) wurde erstmals 819 und 824 erwähnt, Bichwil (Pichilinwilare) und Wilen (Wila) 865.
Irgendwann im Zeitraum zwischen 1222 und 1259 wird die Burg der Edlen von Eppenberg auf dem obersten Punkt des Eppenbergs erbaut, jedoch 1403 während der Appenzellerkriege erstmals niedergebrannt und zerstört. Anschliessend wird sie von Ludwig von Eppenberg wieder aufgebaut. Erneut wird sie 1521 zerstört, dieses Mal durch einen Blitzschlag. Mangelnde Geldmittel verhindern den Wiederaufbau, und schliesslich stirbt das Geschlecht der Edlen von Eppenberg um 1620 ganz aus. Die Trümmer der Burg wurden 1808 unter anderem auch für den Bau der kath. Pfarrkirche in Bichwil verwendet, sodass heute keine bemerkenswerten Spuren der Burg mehr vorhanden sind.
Um 1464 wird auf Geheiss der Fürstabtei St. Gallen bei Bettenau (Gde. Jonschwil) durch Errichtung eines Dammes das Moorgebiet zum Bettenauerweiher aufgestaut. Dieser Weiher soll die Küche des Klosters St.Gallen mit frischem Fisch versorgen. In späteren Jahren wechselt der Besitz des Weihers mehrfach, wird jedoch 1932 nach einer Grenzregulierung geographisch vollumfänglich der Gemeinde Oberuzwil zugewiesen. Der Weiher hat heute einen geschätzten Inhalt von ~200'000 m3.
Als eines der historischen Wahrzeichen von Oberuzwil kann die evangelisch-reformierte Kirche bezeichnet werden, welche in den Jahren 1765/66 durch den bekannten Baumeister Hans Ulrich Grubenmann (1709-1783) geplant und gebaut wurde. Baumeister Grubenmann stiftete den Taufstein, welcher noch heute im Einsatz ist und in der Kirche besichtigt werden kann. Seit 1966 steht die Kirche unter Bundesschutz der Eidgenössischen Denkmalpflege.
Mit der Mediationsakte vom 19. Februar 1803 legte Napoléon Bonaparte die künftige Struktur der Schweizer Eidgenossenschaft fest. In dieser Schrift wurde der Kanton St. Gallen (als Nachfolger des Kantons Säntis) definiert, und damit die gesetzliche Grundlage für die Gemeinde Oberuzwil geschaffen. In der Folge wurden bald darauf am 24. Juli 1803 die Dörfer Oberuzwil, Niederglatt, Wilen, Riggenschwil und Bichwil zur Gemeinde Oberuzwil formiert.
Auf Initiative des evangelischen Pfarrers und einiger aktiver Bürger wurde am 1. Januar 1851 die Ersparnis-Aufbewahrungsanstalt Oberuzwil eröffnet. Diese Bank ist heute unter dem Namen EAO - Ersparnisanstalt Oberuzwil immer noch tätig.
Ein Kapitel der Schweizer Geschichte wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1942 in einem Waldstück bei Bisacht, zwischen Bichwil und Jonschwil, vollzogen: Durch ein Exekutionskommando der Schweizer Armee wurde der Landesverräter Ernst S. in seinem 23. Lebensjahr erschossen. Er hatte für einen Deutschen Agenten einige Granaten entwendet und selbst angefertigte Zeichnungen von geheimen militärischen Installationen gegen ein geringes Entgelt weitergegeben. Er war der erste von insgesamt siebzehn Landesverrätern, die während des Zweiten Weltkrieges in der Schweiz hingerichtet wurden. Dieses Ereignis wurde von Richard Dindo im Dokumentarfilm Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S. verarbeitet.
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