Geschichte
Archäologische Funde belegen, dass die Region Ochtrup, Langenhorst und Welbergen schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Auch eine altsächische Besitznahme gilt als gesichert.
Erstmals erwähnt wurde „Ohtepe“ (das östliche Epe oder Ostepe) im Jahre 1143 in einer Stiftsurkunde des Klosters Clarholz. Als Pfarrei wird der Ort 1203 zum ersten Mal genannt. Der Ort besaß schon in fränkischer Zeit eine Taufkirche und bildete mit der Wester-, Oster- und Weinerbauernschaft ein Kirchspiel. In den Jahren 1593/94 erhielt Ochtrup eine Stadtbefestigung mit Wall, breitem Graben und drei Stadttoren. Im Jahre 1597 erhielt Ochtrup die Marktrechte. Außerdem wurde Ochtrup in den Rang eines sogenannten „Wigbolds“ erhoben. Die Stadtbefestigung bot jedoch keinen sicheren Schutz: 1595 und 1598 wurde Ochtrup von den Spaniern gebrandschatzt. Aber nicht nur der Spanisch-Niederländische Erbfolgekrieg, die Züge Bernhards von Galen und der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 haben den Ortskern schwer in Mitleidenschaft gezogen. Erst um 1820 wurden die Stadttore abgebrochen und um die Jahrhundertwende wurden die Wälle abgetragen und als Grünanlage gestaltet. Heute erinnern daran die Straßennamen Nordwall, Ostwall und Westwall. Am Westwall ist noch der sogenannte Stüwwenkopp erhalten.
Mit dem 19. Jahrhundert hielt die Baumwollweberei ihren Einzug. So gab es um 1850 an die 500 Hausweber im Ort und den angrenzenden Bauerschaften. Diese waren abhängig von einzelnen Unternehmen, die das Material lieferten, die fertige Ware abnahmen und den Lohn festsetzten. 1854 gründeten die Kaufleute Anton und Bernhard Laurenz die Handweberei „A. und B. Laurenz“ an der Bergstraße 58, später weithin als „Gebr. Laurenz“ bekannt. Unter Leitung der beiden Söhne Hermann ( •1829) und Heinrich (*1834) trat ein bedeutender wirtschaftlicher Aufschwung ein. Bis 1930 wurden 330 Arbeiter- und Beamtenwohnungen, das Marienhospiz mit Töchterschule und Kindergärten geschaffen.
Zwischen dem 25. November und dem 30. November 2005 war die Stadt mehrere Tage komplett, später teilweise ohne Strom und geriet bundesweit in die Schlagzeilen. Auslöser des Stromausfalls war ein massiver Wintereinbruch, bei dem die Hochspannungsleitungen zwischen Gronau und Ochtrup in Folge von starkem Schneefall und Winden übermäßig vereisten. Durch das Gewicht hingen die Leitungen bis auf wenige Meter über dem Boden. Dutzende von Strommasten knickten um. Notstromaggregate aus dem gesamten Bundesgebiet wurden von hunderten, freiwilligen Helfern rund um die Uhr betrieben. Trotzdem kam es – vor allem in der tierhaltenden Landwirtschaft, sowie durch Produktionsausfall in anderen gewerblichen Betrieben – zu enormen finanziellen Schäden. In den Medien stritten sich der zuständige Energieversorger RWE und unabhängige Fachleute darüber, ob die ausschließlich oberirdisch angelegte Stromversorgung Ochtrups in den Vorjahren angemessen gewartet worden sei. RWE schloss jede Haftung aus, richtete aber einen Hilfsfonds über fünf Millionen Euro für die betroffene Region ein. Bundesweite Medien bezeichneten diesen Vorfall als Münsterländer Schneechaos bzw. den „folgenschwersten Stromausfall der Nachkriegsgeschichte“.
Basierend auf dem Artikel Ochtrup der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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