Geschichte
Olesno/Rosenberg gehört zu den ältesten Städten bzw. Siedlungsplätzen Schlesiens. Durch archäologische Grabungen konnten jungsteinzeitliche Besiedlungsspuren im heutigen Stadtgebiet nachgewiesen werden. Die strategische Lage am Rande der „Bernsteinstraße“, die von der Ostsee bis zum Mittelmeer führte, sowie des „Königsweges“ (poln. królewskiego) von Krakau nach Breslau und weiter nach Westen, begünstigte eine kontinuierliche Besiedlung. Olesno/Rosenberg wurde erstmals 1226 in der Gründungsurkunde des Bischofs Laurentius für die St.-Michael-Kirche erwähnt. Allerdings wird der Ursprung der Stadt Rosenberg in einer mittelalterlichen Siedlung der nordwestlich gelegenen Ortschaft Alt Rosenberg vermutet.
Die Urkunde belegt auch, dass es in Rosenberg bereits früher eine Zollkammer gab, die sich im Besitz des Bischofs von Breslau befand. Eine herzogliche Münze existierte ebenfalls. Die Stadt gehörte in der unruhigen Epoche der polnischen Zersplitterung unterschiedlichen Herzögen: mit Kasimier I. den Piasten von Oppeln und nach seinem Tod im Jahre 1229 Heinrich dem Bärtigen, Herzog von Breslau, aus der Linie der schlesischen Piasten. Unter seiner Herrschaft war Olesno/Rosenberg eine Kastellanstadt. Deutsches Stadtrecht erhielt Rosenberg vermutlich vor 1292. Für das Jahr 1395 ist eine Stadtmauer dokumentiert.
Die Stadt wechselte gemeinsam mit dem Herzogtum Oppeln, das 1281 geteilt wurde, oft ihre Besitzer. Die kleinen Teilherzogtümer waren politisch machtlos und ihren starken Nachbarn ausgeliefert. Die schlesischen Fürsten nahmen daher zu Beginn des 14. Jahrhunderts die Lehnshoheit von Böhmen an, wo die deutschen Luxemburger regierten. Zunächst war es eine sehr glückliche Zeit, besonders während der Regierung des Königs bzw. Kaisers Karl IV. (1347–1378). 1348 inkorporierte dieser als König, 1355 als Kaiser feierlich Schlesien, das damit ein Teil des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation wurde. Schwere Verwüstungen erfolgten in den Hussitenkriegen (1419–1436).
Als Herzog Bernhard von Oppeln 1450 seine Residenz von Oppeln nach Rosenberg verlegte, begann der Aufstieg der Stadt. Ackerbau, Viehzucht, Jagd, Fischerei, Handwerk und Handel – die Haupterwerbszweige der Stadt- und Landbevölkerung entwickelten sich gedeihlich. Eine Urkunde aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwähnte Mälzereien, Fleischereien, Töpfereien sowie Kalköfen. Gegen Ende des Mittelalters wohnten ca. 700 Menschen in Rosenberg. Die Stadt Cieszyn (Teschen) zählte zum Vergleich 400, Rybnik 300, Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz) 500 Einwohner.
1469 eroberte der ungarische König Matthias Corvinus Mähren, Schlesien und die Lausitz. Diese Herrschaft endete nach seinem Tode 1490. 1526 fiel Böhmen samt seinen schlesischen Nebenländern im Erbgang an Österreich. Die Habsburger beherrschten Schlesien – und das Städtchen Rosenberg – von 1526 bis 1742. In diese Zeit fällt der Dreißigjährige Krieg, in dem Schlesien sehr verwüstet wurde und einen großen Teil seiner Bevölkerung verlor. Am Beginn aber stand die Reformation, die sich im größten Teil Schlesiens trotz der habsburgisch-katholischen Regierung rasch verbreitete.
Durch den Ersten Schlesischen Krieg (1740–1742), den Friedrich II. (Preußen) gegen Kaiserin Maria Theresia von Österreich führte, wurde Schlesien preußisch, bis auf die Gebiete von Teschen, Troppau und Jägerndorf (Österreichisch-Schlesien). Verwaltungsbehörden waren die Kriegs- und Domänenkammern, die Breslauer war auch für Oberschlesien zuständig, was sich bei den großen Entfernungen zwangsläufig nachteilig auswirkte. 1815 wurden die Bezirksregierungen – so auch die in Oppeln – geschaffen.
Die Einwohner von Olesno litten unter zahlreichen Naturkatastrophen, Epidemien und Kriegen. Im Zeitraum vom 15. bis zum 18. Jahrhundert brannte die Stadt mehrmals ab. Der Dreißigjährige Krieg, die Schlesischen Kriege, der Durchzug der napoleonischen Truppen hinterließen große Schäden. Die Pest von 1790 überlebten nur etwa 90 Einwohner. Die Stadt wurde jedoch immer wieder aufgebaut und die Einwohnerzahl stieg allmählich. Bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Olesno/Rosenberg zu einem dynamischen Wirtschafts- und Kulturzentrum im Norden Oberschlesiens. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war die Stadt jedoch größtenteils zerstört.
Von 1945 bis 1950 gehörten Stadt und Land Olesno zur Woiwodschaft ÅšlÄ…sko-DÄ…browskiego, mit der Woiwodschaftsbehörde in Katowice (Kattowitz). Im Jahre 1950 wurde die Stadt in die Woiwodschaft Oppeln eingegliedert und 1975 in die Woiwodschaft CzÄ™stochowa (Tschenstochau). Nach der Verwaltungsreform von 1999 wurde Olesno wieder in die Woiwodschaft Oppeln eingegliedert.
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