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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
08.04.2025
21:41
 
 
+
»
 

Geschichte

Die frühesten Siedlungsspuren auf dem Gemeindegebiet stammen aus dem Neolithikum. Die eigentliche Geschichte von Orbe beginnt zur Römerzeit. Die Römer gründeten vermutlich etwa um 150 nach Christus am Rand der Orbeebene beim Austritt der Orbe aus dem Jurafussplateau die Siedlung Urba an einer Verzweigung der von Lausanne kommenden Heerstrasse. Der eine Ast führte von Urba über den Jura (Col de Jougne) nach Besançon, dem damaligen Vesontio, der andere Ast folgte dem Rand der Orbeebene nach Yverdon (Eburodunum) und Avenches (Aventicum). Die Siedlung wurde während der Römerzeit zeitweise auch als Orba, villa Orbacum und Urbigenum bezeichnet. Das Wort Urba stammt nicht – wie vielfach angenommen – vom lateinischen urbs (Stadt), sondern hat seinen Ursprung im Keltischen, eventuell bestehen sogar vorkeltische Wurzeln. Der Wortstamm orobis bzw. orbe, der in keltischer Zeit nur den Fluss Orbe bezeichnete, bedeutet schlicht und einfach Fluss. Im Gegensatz zu Aventicum und Colonia Iulia Equestris (Nyon) erlangte Urba als städtische Siedlung nie besonders grosse Bedeutung, besass aber beim heutigen Boscéaz einen beeindruckenden römischen Gutshof, der als der grösste Gebäudekomplex dieser Art in der Schweiz gilt. Die seit 1986 von der Universität Lausanne durchgeführten Ausgrabungen lassen auf eine äussere Umfassungsmauer von 420 x 370 m schliessen.

Ende des 3. Jahrhunderts wurden der Gutshof und die Siedlung wahrscheinlich aufgrund der ersten Germaneneinfälle verlassen. Während aus der frühen Burgunderzeit nichts bekannt ist, wurde Orbe spätestens im 9. Jahrhundert burgundisches Königsgut. Unterhalb des Burghügels entwickelte sich im 10. Jahrhundert die neue Siedlung, die zunächst als villa Tabernis, 1049 als vicus Urbensis erwähnt wird. Später entstand auch auf dem Burghügel eine Siedlung. Seit 1255 gehörte die Herrschaft Orbe den Herren von Montfaucon. Zwischen 1270 und 1300 wurde die an die Burg angrenzende Siedlung befestigt und mit dem Marktrecht ausgestattet. 1404 erhielt die Stadt Orbe weitgehende Freiheiten, wurde aber nur drei Jahre später durch einen Stadtbrand schwer beschädigt.

Im Lauf des 15. Jahrhunderts ging die Herrschaft über Orbe an das Haus Chalon über, das aus dem Burgund stammte. Deswegen eroberten die Eidgenossen im Rahmen der Burgunderkriege die Stadt und zerstörten das Schloss. Im Vertrag von Freiburg wurde die Stadt Orbe zusammen mit dem Herrschaftsgebiet Echallens 1476 unter die gemeinsame Verwaltung von Freiburg, Bern und den sieben anderen Orten gestellt. Im Vertrag von Beromünster 1484 löste Bern die Rechte dieser sieben Orte auf die gemeinsame Herrschaft durch eine Entschädigungszahlung heraus. Fortan stand die Vogtei Orbe-Echallens unter der gemeinsamen Verwaltung von Bern und Freiburg. Die Stadt Orbe bildete dabei eine Exklave des Herrschaftsgebietes, dessen Mittelpunkt sich in der Region Echallens befand. Im Fünfjahresturnus stellten Bern oder Freiburg den Vogt, der seinen Sitz in Echallens hatte. Aufgrund des anfänglichen Widerstandes des katholischen Freiburg, wurde die Reformation erst 1554 in Orbe eingeführt.

Nach dem Zusammenbruch des Ancien régime gehörte Orbe von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. Seit 1798 ist es Bezirkshauptort des neuen Bezirks Orbe, der aus der Stadt Orbe und aus Teilen der Vogteien Yverdon und Romainmôtier geschaffen wurde.

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