Geschichte
Die Stadt Orenburg wurde 1743 als Außenposten Russlands an der Grenze zum damals unerschlossenen Asien gegründet. Zuvor gab es zwei vergebliche Versuche, eine Festung am Ural zu gründen – unter anderem in Orsk. Ursprünglich war Orsk bei seiner Gründung im Jahr 1735 Orenburg genannt worden, da es am Zusammenfluss der Flüsse Or und Ural lag. Später wurde beschlossen, eine Festung an der Stelle des heutigen Orenburgs zu erbauen. Der Name wurde auf diesen neuen Standort übertragen, obwohl die heutige Stadt Orenburg nichts mit dem Fluss Or zu tun hat. Eine weitere Erklärung des Stadtnamens hat möglicherweise mit dem deutschen Wort Ohren zu tun, da die Festung dazu bestimmt war, die naheliegende Steppe zu überwachen. Diese Erklärung ist bei vielen Einwohnern der Stadt Orenburg beliebt, muss jedoch als Legende betrachtet werden.
Orenburg war Stadt und Festung in einem. Die angesiedelten Orenburger Kosaken sollten einen russischen Siedlungsgürtel zwischen den Tataren und Kasachen schaffen und den seit 1731 vorherrschenden Einfluss des Zarenreiches auf die Kleine Horde sichern. 1774 widerstand Orenburg der Belagerung während des Pugatschow-Aufstands.
Durch einen Krieg und einen Großbrand Ende des 18. Jahrhunderts brannte die Stadt zur Hälfte ab, bildete jedoch bis 1750 die absolute Ostgrenze des bekannten Gebiets. Im Barockstil wurden mehrere damals berühmte Kirchen in der Stadt gebaut, die von mehreren Zaren besucht wurden. Die Stadt erlangte große Bedeutung als Viehhandelsplatz, vorwiegend für Schafe.
Im 19. Jahrhundert versuchten verschiedene Militärgouverneure, Kultur und Leben in die Stadt zu bringen, die ihren Außenposten-Charakter durch das weitere Vordringen der Kosaken nach Osten mittlerweile verloren hatte. 1838 wurde eine heute noch bestehende Moschee gebaut, 1895 eine weitere große Kirche im typisch russischen neu-byzantinischen Stil (siehe: Islam in Russland).
Es folgten die Oktoberrevolution 1917 und der Bürgerkrieg, in dem Kommunisten und Tataren die Macht über die Stadt errangen und ein Bündnis aus Orenburg-Kosaken, Kasachen und Baschkiren besiegten. 20 von 21 Kirchen wurden daraufhin in den 1930er Jahren von den Sowjets eingerissen, die Stadt verlor einen Großteil ihrer historischen Bausubstanz. Wieder an Bedeutung gewann sie in den Kriegsjahren 1941 bis 1945, als wegen der Besetzung durch die Deutschen zahlreiche Unternehmen aus dem Westen der damaligen Sowjetunion nach Orenburg evakuiert wurden. Dies löste in der Stadt einen großen Industrialisierungsschub aus, der in der Folgezeit anhielt und heute noch zu bemerken ist. Zwischen den 1930er und 1960er Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl. Von 1938 bis 1957 hieß die Stadt nach dem gleichnamigen Piloten Tschkalow.
Am 14. September 1954 führte die Rote Armee auf dem 215 km von Orenburg entfernt gelegenen Truppenübungsplatz von Tock ein Manöver mit einem Einsatz einer Atombombe durch. Um 09:53 Uhr warf der Bomber Tu-4 eine Atombombe mit der Strärke von 40 Kilotonnen auf dem Areal des Truppenübungsplatzes ab. Ziel des „Experiments“ war die Untersuchung der Standfestigkeit von Material und Mensch in einer Schlacht unter Bedingungen eines Atomkrieges.
Die Zahl der Todesopfer dieses Manövers ist nach wie vor unbekannt. Noch heute ist die Zahl der Erkrankungen von einigen Krebs-Arten in Orenburg zweimal höher, als unter den Opfern der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.
Erst seit 1990 wird wieder versucht, die verbliebenen historischen Bauten zu restaurieren, einige schöne Straßenzüge legen bereits Zeugnis darüber ab. Erstmals wurden wieder einige Bauten im traditionellen Stil des ehemaligen alten Stadtkerns errichtet.
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