Geschichte
Als 1867 der Aryssee abgesenkt wurde, kamen Reste einer Siedlung zum Vorschein, die von Experten in die frühe Bronze- und Eisenzeit, also 1.000 bis 300 v. Chr., eingeordnet wurden. Im Mittelalter hatte sich westlich des Aryssees der Ort Neudorf entwickelt, 1443 mit der Handfeste durch den Hochmeister des Deutschen Ordens Konrad von Erlichshausen ausgestattet. Als Ortsgründer ist der Lokator Lorenz Polun überliefert. 1507 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. In diese Zeit fiel die Amtsperiode des Komturs von Rhein, der in Arys einen Ordenshof mit Vorwerk einrichtete, zu dem zwei Mühlen und etliche Schiffe und Kähne gehörten. Eine der Mühlen wurde bis 1861 betrieben. Auch die Aryser Kirche wurde unter dem Komtur von Rhein errichtet, in ihr wurde bis 1702 nur in Masurisch gepredigt.
Nach der 1525 erfolgten Säkularisierung des Deutschen Ordens und seiner Umwandlung in ein Herzogtum wurde auch der Ordenshof in einen Amtshof umgewandelt, und erstmals wurde eine Schule gegründet. Arys unterstand nun dem Hauptamt Rhein, und aus dessen Archiv geht hervor, dass in Arys bereits Ende des 16. Jahrhunderts ein Kammeramt bestand, das damit zu den ältesten in Masuren gehörte. Während des Tatareneinfalls wurde der Ort 1656 in Brand gesteckt, und die Pestjahre 1709 bis 1711 dezimierte die Einwohnerschaft erheblich. Begünstigt durch die Lage an der wichtigen Handelsstraße nach Warschau konnte sich Arys jedoch von diesen Katastrophen so gut erholen, dass ihm am 3. März 1725 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. das Stadtrecht verliehen werden konnte. Mit seinen knapp 1.000 Einwohnern war Arys die kleinste Stadt im masurischen Gebiet. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) war Arys vier Jahre lang von der russischen Armee besetzt. Anschließend wurde in der Stadt eine Garnison des preußischen Heeres stationiert. Während des Russlandfeldzuges Napoleons I. lagerten im Januar und Februar 1807 16.000 russische Soldaten in der Stadt, die für die Stationierungskosten aufkommen musste. Im Juli 1807 verlangten französische Truppen große Mengen Lebensmittel und Leinwand von der Stadt. Das alles wiederholte sich noch einmal im Jahre 1812. Ein Großbrand im Jahre 1826 brachte nochmals Not und Elend in die Stadt, 700 Einwohner verloren alles, über 200 verließen ihre Stadt, sodass danach nur noch 900 Menschen in Arys lebten.
Die Schicksalsschläge des frühen 19. Jahrhunderts hinterließen für lange Zeit ihre Spuren in Arys. Die noch verbliebenen Einwohner ernährten sich mühsam von Landwirtschaft, Fischerei, vom Weber- und Gerberhandwerk. Hilfe wurde den Bauern zuteil, als man in den Jahren 1861 und 1867 der Aryssee um zwei Meter senkte und damit 3.000 Hektar Wiesen gewonnen wurden. Der zur gleichen Zeit vorangetriebene Bau neuer Chausseen belebte schließlich auch den Handel wieder neu. Die größten wirtschaftlichen Impulse gelang durch Anlegung des Truppenübungsplatzes Arys. 1890 hat Arys 1324 Einwohner, eine Post, eine Telegraphenstation, eine Weberei und Landwirtschaft. 1891 mit sich. Relativ spät wurde Arys an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Zunächst wurde 1905 die Strecke zur Kreisstadt Johannisburg (Pisz) eröffnet, ein Jahr später war die Verbindung nach Lötzen fertiggestellt und 1915 kam die Verbindung Sensburg–Lyck hinzu. Obwohl die Stadt damit zu einem Bahnknotenpunkt wurde, wirkte sich dies nur wenig auf das Wirtschaftsleben aus. Der Erste Weltkrieg hatte katastrophale Folgen für die Stadt. Sie wurde vom 21. August bis 8. September 1914 und vom 10. November 1914 bis 12. Februar 1915 von russischen Truppen besetzt, es wurde geplündert und gebrandschatzt, zehn Einwohner wurden verschleppt. Durch die von der Reichsregierung ins Leben gerufene Ostpreußenhilfe wurden die erheblichen Zerstörungen noch im Laufe des Krieges beseitigt, dabei übernahm die preußische Provinz Sachsen die Patenschaft. Am 11. Juli 1920 erteilten die Bürger von Arys den Verfassern des Versailler Vertrages, die unter anderem für den Süden Ostpreußens eine Volksabstimmung über den Verbleib bei Deutschland veranlasst hatten, eine eindeutige Antwort: Ohne Gegenstimme entschieden sich alle Abstimmungsberechtigten, auch die Polnischsprachigen, für die weitere Zugehörigkeit zu Deutschland. Aus dem an Polen verlorenen westpreußischen Gebieten zogen zahlreiche Menschen hinzu, sodass sich die Einwohnerzahl in Arys von 2.201 im Jahre 1910 auf 2.848 1924 erhöhte. Zu einem nochmaligen Bevölkerungszuwachs kam es, als ab 1933 der Truppenübungsplatz auf 20.000 Hektar erweitert wurde. 1939 lebten 3.553 Menschen in der Stadt. Am 23. Januar 1945 fiel Arys unzerstört in die Hände der Roten Armee, deren Soldaten anschließend 40 Häuser in Brand steckten.
Im August 1945 wurde die Stadt den polnischen Behörden übergeben.
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