Geschichte
Die Planung der zunächst als Charlottenburg-Nord II bezeichneten Siedlung geht – sieht man von der durch die Kriegswirtschaft verhinderten Planung Bauten nach den Führerplänen ab – in die 1950er Jahre zurück. Der Bezirk Charlottenburg sah sich damals gezwungen, Baulandreserven „zur Minderung des dringenden Wohnungsbedarfs (ca. 17.000 Wohnungssuchende)“ heranzuziehen. In Betracht kam eine Fläche im Norden des Bezirks, die bis dahin von Kleingärtnern und Gewerbe genutzt wurde. Das Melderegister weist für das Gebiet im Jahr 1961 noch 775 Einwohner, überwiegend ‚Dauernutzer‘ in Kleingartenanlagen, aus.
Im Jahr 1959 erwarb die später bauausführende Gemeinnützige Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Groß-Berlin (GEWOBAG) die Grundstücke. Sie führte im August 1959 einen Architektenwettbewerb durch, wobei als Ziel eine Neubebauung für 7.000 Bewohner angestrebt wurde. Etwa zur gleichen Zeit wurden bereits in der westlich angrenzenden Wohnbebauung Charlottenburg-Nord zwei Bauabschnitte der GEWOBAG mit 1.400 Wohneinheiten fertig gestellt.
Über das Gebiet der künftigen Siedlung führten zu jener Zeit noch der Alte Tegeler Weg und der Holtzdamm, die nach der Fertigstellung des Westhafenkanals ihre Bedeutung verloren hatten und durch eine neue Straßenführung über den Jakob-Kaiser-Platz ersetzt worden waren. Gleichzeitig waren die Stadtautobahn-Abschnitte Goerdelerdamm, Kurt-Schumacher-Damm und die 930 m weit spannende Rudolf-Wissell-Brücke im Bau.
Der Bau der Siedlung sollte 1961 nach Plänen der Architekten Prof. Wils Ebert, Prof. Werner Weber und Dipl.-Ing. Fritz Gaulke beginnen. Der Widerstand der Kleingärtner und Dauernutzer gegen eine Räumung des Areals führte aber zunächst zu Verzögerungen durch gerichtliche Auseinandersetzungen, in denen die Pächter jedoch unterlagen. Bis 1964 wurden daraufhin in drei Bauabschnitten 2.616 Wohnungen im Sozialen Wohnungsbau fertig gestellt. Überwiegend befinden diese sich in viergeschossigen Gebäudezeilen, zum kleineren Teil in neun achtgeschossigen „Punkthäusern“. Eine zunächst geplante Bebauung mit bis zu zwölf Geschossen musste zwischenzeitlich, nach dem Einspruch der alliierten Flugsicherheitsbehörde wegen der Nähe zum Flughafen Tegel, aufgegeben werden.
Die Siedlung wurde 1965 durch fünf zweigeschossige Zeilen mit 70 Seniorenwohnungen auf dem zentralen Nord-Süd-Grünzug ergänzt.
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