Geschichte
Die Ursprünge der Stadt reichen bis zu den Thrakern zurück.
Im 1.Jh v.Ch. eroberten die Römer das Territorium der Thraker. Die thrakische Siedlung 10km nordöstlich vom heutigen Stadtzentrum entwickelte sich zu einer gut befestigten römischen Stadt und Festung mit dem Namen Petra. Im 4. Jahrhundert wurde die Stadt von den Slawen niedergebrannt. Wahrscheinlich haben die Bewohner der zerstörten Stadt danach in der Nähe das heutige Petritsch gegründet. Die slawische Endung "-itsch" weißt darauf hin, dass die Stadt von Slawen bewohnt war.
In der Folge des Krieges, den der bulgarische Khan Presian gegen Byzanz führte, und nach dem Aufstand der Slawen im Strumagebiet, schloß sich die slawische Stadt Petritsch 837 dem Bulgarischen Reich an.
Petritsch wurde Bulgarien währden der Herrschaft von Fürst Boris (852-889) angegliedert.
In den folgenden Jahrhunderten, am Ende des 10. Jahrhundert und Anfang des 11. Jahrhundert war Petritsch eine strategisch und militärisch wichtige Siedlung und Festung im Reich von Zar Samuil (958-1014), besonders während seiner Kriege gegen Byzanz.
Hier wurde 1014 die entscheidende Schlacht am Ende des Ersten Bulgarenreiches zwischen bulgarischen Truppen unter Führung von Fürst Samuil gegen die Truppen des byzantinischen Kaisers Basileios II. (Wasili II.) gekämpft - Schlacht von Kleidion. Nach der Niederlage der Bulgaren ließ Basileios 14.000 gefangene Bulgaren blenden. Für dieses herausragende barbarische Vorgehen erhielt er den Beinamen "Bulgarentöter" (българоубиец, Balgaroubiez). Die Reste von Samuils Festung erinnern noch heute daran.
Im Mittelalter wurde Petritsch wieder zu einer wehrhaften Festung - als Befestigungssystem im Südwesten Bulgariens. Die Reste der Festung erheben sich noch heute am Rande der Stadt in den Ausläufern des Belasiza-Gebirges. Erhalten ist eine Urkunde des Herrschers Dejane von Strumiza (ДеÑна в Струмица), der 1373 seine Erlaubnis zum Bau einer Kirche in der Stadt erteilt.
Während der 500-jährigen Türkenherrschaft wurde Petritsch eine türkische Stadt, wie so viel bulgarische Städte. 1651 wird von insgesamt 240 Häusern in der Stadt berichtet, verteilt auf zwei Wohnviertel. Weiterhin gab es mehrere Moscheen, aber nur ein Bad. In der Umgebung gab es 80 Dörfer. Für die Entwicklung von Handwerk und Handel sprach des Vorhandensein von 50 Geschäften. Petritsch war für seine landwirtschaftlichen Produkte bekannt: Getreide, Mais, Roggen, Hafer, Baumwolle, Reis, Tabak, Opium.
Während der bulgarischen Wiedergeburt erhielt die Stadt wieder ein bulgarisches Antlitz. Um 1900 gab es schon 2.000 Häuser in der Stadt. Davon waren 1.510 Häuser muslimisch und 490 Häuser christlich. Als Baumaterial diente Geröll aus dem Flussbett der Struma, die von einem Lehm-Stroh-Gemisch zusammengehalten wurden. Das Erdgeschoss wurde immer als Stall und als Lager für landwirtschaftliche Erzeugnisse genutzt. Das Obergeschoss war von außen über eine Treppe zu erreichen. Die Möbelierung der Häuser war spärlich. Die Zimmer waren mit bunten, gewebten Teppichen ausgelegt.
1873 wurde die erste bulgarische Schule eröffnet. 1868 wurde der Bau der ersten bulgarische Kirche "Sweti Nikolai" vollendet. Sie wurde zum Zentrum des Kampfes der bulgarischen Bevölkerung gegen den griechischen Einfluss.
Zwar wurde nach der Befreiung Bulgariens vom türkischen Joch Petritsch wieder bulgarisch. Aber der Berliner Vertrag unterstellte Petritsch dann doch wieder dem türkischen Sultan. Dieser Zustand dauerte dann bis 1912, als die Stadt wieder an des Königreich Bulgarien angeschlossen wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Petritsch als Truppenaufmarschgebiet für die deutschen Truppen für den Angriff gegen Griechenland verwendet.
Während der sozialistischen Herrschaft war die Stadt im Grenzgebiet zum kapitalistischen Griechenland nur mit Einladung und behördlicher Genehmigung zu betreten.
Heute wurde die Stadt im Dreiländereck Bulgarien, Griechenland und Mazedonien eine Drehscheibe für den grenzüberschreitenden Handel - aber auch für den Schmuggel. Während des griechischen Embargos gegen Mazedonien (wegen des Staatsnamens und der Staatsflagge - sieh Namensstreit Mazedonien) war Petritsch ein wichtiger Handelsort für die Republik Mazedonien. Insbesondere die Handelsroute von Mazedonien in die Türkei war durch Griechenland blockiert. Also erfolgte der Transport über Petritsch und Bulgarien in die Türkei.
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