Geschichte
Der Ort Penzig war im Mittelalter Sitz einer bedeutenden Grundherrschaft in der Oberlausitz. Die Herren von Penzig, die sich 1241 erstmals nachweisen lassen, verfügten über umfangreichen Grundbesitz und Ortschaften beiderseits der Neiße. Wegen der ausgiebigen Raseneisenerzlager in der Penziger Heide wurden in Penzig mehrere Eisenhämmer errichtet und das Dorf wurde Wohnsiedlung für die Hammerarbeiter. Im Jahre 1329 wurden den Herren von Penzig wesentliche Privilegien für das gesamte Gebiet der Görlitzer Heide zwischen der Neiße und dem Queis übertragen. Im Jahre 1390 gelangte die Herrschaft Muskau in ihren Besitz. 1395 wurde das Waldgebiet zwischen Neiße und Kleiner Tschirne als Penziger Heide Teil der Herrschaft Penzig.
Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde das Herrschaftsgebiet innerhalb der Familie in zahlreiche kleine Güter aufgespaltet und verlor jegliche Bedeutung. 1491 erwarb die Stadt Görlitz die Penziger Heide, die sie 1499 mit dem aus landesherrschaftlichem Besitz erkauften Waldgebiet zwischen Großer und Kleiner Tschirne zur Görlitzer Kommunalheide vereinte. Abgesehen von einem kurzzeitigen Eigentumsverlust in Folge des Pönfalles verblieb dieses 279 km² große Waldgebiet bis 1945 im Besitz der Stadt Görlitz. Um die Zugehörigkeit Penzigs zur Stadt zu verdeutlichen und eine erneute Nutzung als Adelssitz zu unterbinden, ließ der Görlitzer Rat das Schloss Penzig abreißen.
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts sank die Bedeutung von Penzig. Die Konkurrenz der Eisenhütten um Sprottau wuchs, und die neuen und modernen Hüttenwerke, wie beispielsweise an der Malapane in Oberschlesien, führten zur Stilllegung der Hämmer.
Im Dreißigjährigen Krieg erfolgte der Übergang Penzigs, wie der gesamten Lausitz, von böhmischer in sächsische Landesherrschaft. Nach 1800 sank Penzig in seiner Bedeutung deutlich hinter Rothwasser zurück, das als Zentrum des Vieh- und Pferdehandels zeitweise zum größten Ort der Heide geworden war. Bei der Teilung der Oberlausitz kam Penzig zu Preußen und war von 1816 bis 1945 Teil des Landkreises Görlitz.
Nach 1850 führte die Entdeckung großer Braunkohlenlagerstätten in der Görlitzer Heide zur Entwicklung von Penzig als Industrieort. Die 1847 eingeweihte Eisenbahnverbindung von Görlitz über Penzig nach Kohlfurt bot neben der Kohle als Brennstoff ideale Voraussetzungen für den Aufbau einer Glasfabrikation in der sandreichen Gegend.
Die Wasserkraft der Neiße wurde bis 1945 durch eine große Getreidemühle („Schreibermühle“) und schließlich auch durch ein Turbinenkraftwerk genutzt, das der Eigentümer der Mühle, Wilhelm Schreiber, in den 1920er Jahren errichtete. Das Kraftwerk belieferte Görlitz bis zum Ende des Krieges, wurde danach aber demontiert und als Kriegsbeute in die Sowjetunion gebracht.
Während der Kämpfe am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Penzig stark zerstört. Nach Kriegsende kam der Ort an Polen und die deutschen Bewohner wurden vertrieben. Die Glashütte des bekannten Glaskünstlers Richard Süßmuth fand im nordhessischen Immenhausen eine neue Heimat.
Drei der zerstörten Glashütten wurden wieder aufgebaut, und es entstanden speziell auf die Glasindustrie orientierte Maschinen- und Anlagenbaufirmen, so dass PieÅ„sk zu einem der bedeutendsten Standorte der Glasproduktion Polens wurde.
Der Ort, der seit 1954 bereits eine stadtartige Siedlung war, erhielt 1962 volle Stadtrechte.
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