Geschichte
Das Fischerdorf Pieschen wurde 1292 erstmals als Besitz von Ritter Johann von Peschen erwähnt. Die Bewohner Pieschens lebten zu dieser Zeit bis in das 19. Jh. vor allem von Fischfang, Landwirtschaft, Obst- und Weinbau sowie Imkerei. Aufgrund schlechter Bodenverhältnisse gab es jedoch nur mäßige Ernten, wodurch die Bewohner nicht gerade mit Reichtum gesegnet waren. Die ländliche beschauliche Lage an der Elbe machte das Dorf im 19. Jh. zum beliebten Ausflugsziel der Dresdner Bevölkerung.
Mit den ersten deutschen Ferneisenbahnlinien entstanden in der Zweiten Hälfte des 19. Jh. Industriegebiete. So auch in Pieschen. Hier siedelten sich unter anderem die Nähmaschinenteile AG sowie die Eschebach-Werke an.
Durch die mit ihnen gekommen Angestellten und Arbeiter entwickelte sich der Stadtteil zum Arbeiterwohngebiet. Der enorme Anstieg der Einwohnerzahl brachte auch einen großen Wohnungsmangel mit sich. Nach dem Beschluss eines Bebauungsplans wurden zahlreiche mehrstöckige Mietshäuser gebaut, die nun von zum Teil sozialschwachen Bürgern bewohnt wurden. Nach der Eingemeindung 1897 nach Dresden errichtete man weitere Wohnviertel. Ebenfalls wurde der Aufbau von Gaststätten, Sozial- und Kultureinrichtungen für die Arbeiter vorangetrieben.
1912 wurde durch Stadtbaurat Hans Erlwein in Altpieschen ein für damalige Verhältnisse modernes Asyl für obdachlose Männer errichtet, welches später in ein Familienasyl umgewandelt wurde.
Das durch Stadtbaurat Paul Wolf entworfene und 1927/28 als Kultur- und Sozialeinrichtung errichtete Sachsenbad war ein modernes Hallenbad mit fußbodenbeheizten Sälen, Restaurants und einem 25m-Schwimmbahnbecken. Es ist ein bedeutendes Beispiel des Funktionalismus und der Neuen Sachlichkeit. Hier wurden neben Fitness, Kraftsport, Gymnastik und Ballsport auch kulturelle Veranstaltungen wie verschiedene Kurse, Lesungen und Ausstellungen angeboten. Bis in die 1990er Jahre hinein war es in Betrieb, steht aber nun schon seit Jahren leer. Die Zukunft des einstigen Bades ist ungewiss.
In der Mitte des 19. Jh. wurde der Pieschener Hafen angelegt, welcher aber mit Errichtung des Alberthafens nach und nach an Bedeutung verlor. Ganz in der Nähe gab es auch eine Anlegestelle für Dampfer und ein Elbebad.
Die seit 1882 existierende Pferdebahnlinie nach Dresden, wurde 1899 durch die elektrische Straßenbahn ersetzt. Heute verbinden vor allem die Linie 4 (Laubegast-Weinböhla), die Linie 13 (Kaditz/Mickten-Prohlis) und die Linie 9 (Kaditz-Prohlis) der Dresdner Verkehrsbetriebe Pieschen mit dem Dresdner Stadtzentrum.
Nach der politischen Wende wurde Pieschen 1991 zweitgrößtes Sanierungsgebiet der Stadt. Viele Mietshäuser konnten so vor dem Verfall gerettet werden und geben dem Stadtteil heute seinen eigenen Charme. Ehemalige Industriegebiete wurden funktionell umgestaltet (Stadtumbau) wie zum Beispiel das Sozialrathaus Riesaer Straße. Aus dem einstigen Wohngebiet für Arbeiter und sozial schwache Bürger wurde ein attraktiver Stadtteil, welcher sich nicht mehr zu verstecken braucht. Ältere Bürger fühlen sich in der "alten Heimat" der sanierten Gebäude ebenso wohl wie junge Familien und Singles.
Neben dem Elbhangfest und dem Stadtteilfest Bunte Republik Neustadt gehört das "Pieschner Hafenfest" zu den größeren Stadtteilfesten Dresdens. 1923 wurde das Hafenfest erstmals gefeiert. Da das Fest durch die sozialistischen Arbeitervereine ausgerichtet wurde, durfte es nach 1933 aus politischen Gründen nicht mehr stattfinden. In den 1950er Jahren lebte es nach alter Tradition wieder auf, wobei sich die "Vier Brummer" um Wolfgang Roeder große Verdienste erwarben. Seit 1997 findet es wieder jedes Jahr Anfang Juni statt.
Basierend auf dem Artikel Pieschen der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen