Geschichte
Erste Nachweise menschlicher Besiedelung in der Region reichen bis in die Altsteinzeit zurück. Die Geschichte der Stadt selbst lässt sich bis in die Zeit der westlichen Zhou-Dynastie um die Wende vom 9. zum 8. vorchristlichen Jahrhundert zurückverfolgen. In diese Zeit fällt wohl auch die Errichtung eines Erdwalls als erste Stadtbefestigung. Zur Zeit der Frühlings- und Herbstannalen gehörte Pingyao zum Reich der Jin. In diese Zeit fällt auch die erste Erwähnung der Stadt unter dem Namen Zhongdu.
Nach mehreren Namenswechseln während der Qin und Han Zeit, erhielt die Stadt im Jahr 424 n.Chr. unter der Herrschaft der nördlichen Wei ihren endgültigen Namen Pingyao, den sie bis heute behalten hat. Seit der Einteilung Chinas in 36 Landkreise unter der Herrschaft des ersten Kaisers Qin Shi Huang Di im Jahr 221 vor Christus ist Pingyao auch Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Während der Zeit der Fünf Dynastien und Zehn Königreiche wurde Pingyao im Jahr 960 während eines Krieges zwischen der nördlichen Song und der nördlichen Han Dynastie erobert, geplündert und niedergebrannt.
1370, unter der Herrschaft des Ming-Kaisers Hong Wu wurde die Stadt wesentlich erweitert und die nun größere Stadtbefestigung als Mauer mit Erdkern errichtet. Seitdem entwickelte sich Pingyao durch die gesamte Zeit der Ming und Qing Dynastien zu einem Finanzzentrum Chinas und beherrschte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den chinesischen Finanzsektor. Durch den Aufstieg der chinesischen Küstenstädte im Zuge der wirtschaftlichen Einflussnahme der westlichen Kolonialmächte verlor Pingyao aber Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts seine Bedeutung insbesondere an Hongkong und Shanghai und erholte sich von diesem Bedeutungsverlust bis heute nicht. Durch die dadurch fehlende Finanzkraft und Bedeutung wurde Pingyao aber weitgehend von den Zerstörungen durch Modernisierung und Kulturrevolution verschont und konnte so seine historisch gewachsene Altstadt erhalten. Pingyao besitzt heute die längste vollständig erhaltene mingzeitliche Stadtmauer Chinas, die seit 1988 auf der Denkmäler der Volksrepublik China steht, und weist noch eine Vielzahl historischer Hofhäuser auf. 1997 wurde Pingyao in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.
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