Geschichte
•1217: Erste Erwähnung von Petrikau als einer Handelssiedlung an der wichtigen Straße von Pommern nach Rus und Ungarn und später aus Masowien nach Breslau.
•1292: Die Stadt erhält das Stadtrecht.
•Um 1300: Petrikau wird zu einer Kreisstadt in der Woiwodschaft Kalisch.
•1347: König Kasimir III. der Große veröffentlicht hier seine Statuten, Petrikau wird zu einem wichtigen Zentrum des politischen Lebens Polens. Von diesem König ermuntert, ziehen große Scharen von vertriebenen deutschen Juden nach Polen. Petrikau wird zu einer der größten jüdischen Siedlungen im Lande.
•Ab 1455: Die Stadt wird zu einem der Sitze des Sejm und zum Ort der Tagungen des Adels, später auch der Synode.
•1496: Am 26. Mai veröffentlicht König Johann I. Albrecht hier sein "Petrikauer Privileg", das die Privilegien des Adels erweitert und die Freiheiten der Bürger und Bauern einschränkt.
•1578: Petrikau wird neben Lublin zum Sitz des Höchsten Kronen-Tribunals (des höchsten Gerichts für Polen, das Tribunal für Litauen saß in Hrodna) – daher der Beiname "Trybunalski". Die Juden werden aus der Stadt vertrieben und kommen erst nach 100 Jahren zurück.
•1684: Die Stadt erhält eine Poststation.
•Um 1705: Die ersten deutschen Siedler (oft aus Schwaben) kommen in die Gegend und gründen Dörfer, die zum großen Teil ihre Bräuche und die Sprache bis 1945 behalten sollen.
•1793: Zweite Teilung Polens. Petrikau kommt zur neugeschaffenen preußischen Provinz Südpreußen und erhält preußische Kreisbehörden. Viele deutsche Siedler, vor allem aus der Gegend von Oels und Breslau, lassen sich in der Stadt und der Gegend nieder und gründen die später blühende Textilindustrie.
•1807–1815: Petrikau gehört als Kreisstadt im Departement Kalisch zum Herzogtum Warschau.
•1815: Die Stadt kommt zu Kongresspolen und gehört zur Woiwodschaft (ab 1837 Gouvernement) Kalisch.
•1846: Die Stadt erhält Eisenbahnverbindung mit Warschau.
•Nach 1860: Entstehung der Industrie (Lebensmittel- Maschinen- und Bauindustrie).
•1867: Petrikau wird zum Sitz eines russischen Gouvernements und behält diesen Rang bis 1915.
•1889: Die Glashütte "Hortensja" beginnt die Produktion.
•1896: Die Textilfabrik "Manufaktura Piotrkowska" wird eröffnet.
•1905: Viele Streiks und Demonstrationen der Arbeiter.
•1938: Petrikau hat 51.000 Einwohner, davon etwa 25.000 Juden und 1500 Deutsche.
•5. September 1939: Schwere Kämpfe der polnischen 19. Infanteriedivision mit dem 16. Panzerkorps der Wehrmacht.
•1939–1942: Das erste Ghetto im besetzten Polen mit etwa 25.000 Insassen wird geschaffen, ein erster Judenrat eingesetzt. Von den Gefangenen werden etwa 22.000 nach Treblinka deportiert und dort umgebracht, etwa 3.000 in Zwangsarbeitslager gesteckt. In der Gegend bilden sich viele Widerstandgruppen, die sich im Sommer 1944 massiv am Partisanenkampf gegen die Deutschen beteiligen.
•1945: Petrikau hat etwa 40.000 Einwohner und ist Kreishauptstadt. Seit diesem Jahr toben auch heftige Kämpfe zwischen der kommunistischen Geheimpolizei mit ihren Spezialverbänden und dem antikommunistischen Untergrund.
•1946: Am 20. April erobern antikommunistische Verbände der Polnischen Heimatarmee unter Hauptmann SojczyÅ„ski die Stadt und befreien 57 Häftlinge aus dem Gefängnis der Geheimpolizei. Am 8. August werden weitere 43 Häftlinge durch einen kühnen Angriff befreit. Die Tätigkeit der antikommunistischen Partisanen nimmt erst 1953 ihr Ende.
•1949–1970: Piotrków Trybunalski wird zu einem Industriezentrum aufgebaut.
•1975–1998: Die Stadt ist Hauptstadt der neugeschaffenen Woiwodschaft Piotrków und wächst schnell durch viele Eingemeindungen.
•1999: Die Stadt wird wieder zur Kreisstadt und kreisfreien Stadt.
Basierend auf dem Artikel Piotrków Trybunalski der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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