Geschichte
Aufgrund der strategisch günstigen Lage der Insel in der Wismarer Bucht haben sich im Mittelalter die Herzöge Mecklenburgs und das Domkapitel zu Lübeck um sie gestritten.
1163 wurde Poel durch die Bestätigung der Schenkung des Zehnten der gesamten Insel und der Ortschaft Fährdorf in einer Urkunde des Erzbischofs Hartwig von Bremen erstmals urkundlich erwähnt. Diese Schenkung wurde 1173 von Kaiser Barbarossa bestätigt. Bereits 1210 wurde der Zehnte dann zwischen den Mecklenburgischen Herzögen und den Lübeckern geteilt. Um 1210 holte Heinrich Borwin I. von Mecklenburg deutsche Siedler auf die Insel, und in dieser Zeit begann man mit dem Bau der Poeler Dorfkirche, die in vier Etappen gebaut und um circa 1350 vollendet wurde. 1318 verkaufte der Herzog die gesamte Insel und dazu noch sieben Dörfer auf dem Festland an die Ritter von Plessen, Preen und Stralendorf. 1344 erwarb das Lübecker Heiligen-Geist-Hospital die Dörfer Seedorf, Brandenhusen, Weitendorf und Wangern. 1614 begannen die Bauarbeiten an der Poeler Festungsanlage mit Schloss. Unter der Anleitung des Generalbaumeisters und Ingenieurs Gerhart Evert Pilooth entstand ein imposantes Bauwerk, bestehend aus zwei Teilen: der Schlossanlage in Form eines fünfzackigen Sternes und dem sog. „Hornewerck“ in Form eines Sternschweifs, wo sich die Kirche, Soldatenunterkünfte, die Wohnung des Hauptmanns und Ställe befanden, umgeben von einem System von Wassergraben und elf Meter hohen Erdwällen. Um 1618 waren die Bauarbeiten im Großen und Ganzen abgeschlossen. 1620 wurden König Gustav II. Adolf von Schweden und seine künftige Braut, Prinzessin Maria Eleonora von Brandenburg, auf ihrem Weg zur Vermählung in Stockholm auf der Insel Poel mit einem Festgottesdienst in der Kirche und mit mehrtägigen Feierlichkeiten im Schloss vom Mecklenburgischen Herzog empfangen. 1627 besetzten Dänische Truppen auf dem Rückzug aus Mecklenburg für kurze Zeit die Poeler Festungsanlage. 1628 marschierten kaiserliche Truppen unter Wallenstein ins Land. Als die Mecklenburgischen Herzöge 1631 das Poeler Schloss wieder in Besitz nahmen, fanden sie es verwüstet vor. Es wurde zwar wieder instandgesetzt, aber schon um 1635 wurde es von den Schweden besetzt.
1638 fielen Wallensteins Horden wieder in die Festung ein und erst als 1648 Mecklenburg den Westfälischen Friedensvertrag unterzeichnete, wurde die Insel Poel für die nächsten Jahrhunderte schwedisches Reichslehen, wenn auch immer wieder von Brandenburgern (1675), Dänen (1711), Preußen und Hannoveranern (1716) kurzzeitig besetzt. 1703 waren Festungsanlage und Schloss völlig verfallen und wurden fortan als Steinbruch genutzt. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) kamen die Preußen mehrmals plündernd vorbei.
1803 zahlte Herzog Friedrich Franz I. einen Kredit von 1,25 Millionen Reichstaler an Schweden und bekam für 99 Jahre die Rechte an Poel zurück. Die schwedische Krone verzichtete 1903 auf die Einlösung des Pfandes und Poel kehrte endgültig wieder nach Mecklenburg zurück. Seit 1927 gibt es eine feste Straßenverbindung zum Festland.
Am 3. Mai 1945 verdrängten sowjetische Truppen die britischen Einheiten von Poel. Am gleichen Tag versenkten britische Jagdflieger irrtümlich die Cap Arcona und drei weitere Schiffe mit über 7.000 KZ-Insassen. 28 von ihnen wurden tot an Poeler Stränden angespült. Nach Kriegsende gehörte Poel zur sowjetisch besetzten Zone Deutschlands, ab 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze konstituierte sich am 19. Dezember 1989 in Kirchdorf der Runde Tisch der Gemeinde. Im Mai 1990 fanden die ersten demokratischen Wahlen zur Gemeindevertretung statt.
1946 erreichte die Bevölkerungszahl Poels mit über 5.100 Einwohnern ihren Höhepunkt, 1990 mit 2.590 Einwohnern ihren Tiefststand.
2003 wurden Partnerschaftsverträge mit der Gemeinde Hammarö in Schweden unterzeichnet.
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