Geschichte
Das alte Dorf Poplitz, das im 15. Jh. wüst wurde, verfügte über 18 Hufen und 18 Bauernhöfe. Dem Erzbischof von Magdeburg unterstanden nur 4 Höfe und 4 Hufen, während zu Anhalt-Bernburg 14 Höfe und 14 Hufen gehörten. Im Mittelalter waren die Krosigks Herren der Grafschaft Alsleben. Die Grafschaft reichte im Norden bis Kustrena-Unterpeißen, im Osten bis Leau-Ilbersdorf, im Süden bis Zellewitz-Ilewitz und im Westen bis Schackstedt-Piesdorf.
Der Name Poplitz kommt aus dem Wendischen (popel = Asche), so wäre die Übersetzung Aschenort. Das alte Dorf Poplitz wurde im 15. Jh. wüst. Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg belehnte am 19. Januar 1630 die Erben Vollrats von Krosigk mit den Gütern (Plötzkauer Amtshandelsbuch 1586-1589). Von dieser Zeit war es der Stammsitz eines adligen Geschlechts derer von Poplitz. Ein Hans von Poplitz war von 1473 bis 1480 Schultheiß (Richter, Vollstrecker) zu Halle. Über den letzten von Poplitz, Markus, wird berichtet, dass ihm ein Hof in Poplitz mit 9 Hufen, Wiesenwuchs, Baumgarten und 3 Werder (1 Werder ist eine Insel), weiterhin auch die Kahnfähre über die Saale nach Alsleben gehörte. Nach Markus erwirbt ein Tilo von Knebel diese Ländereien, die er 1522 an Lorenz von Krosigk veräußert.
Der Sohn von Heinrich von Krosigk-Alsleben, Vollrat erbt den Besitz, und er ist jetzt Erbherr auf Beesen, Kustrena, Peißen, Bebitz, Könnern-Trebitz, Gröna, Lebendorf, Leau, Poplitz mit Laublingen und Pregelmühle. Er nennt sich jetzt Vollrat von Krosigk-Beesen. Seinen Besitz teilte er unter seinen drei Söhnen auf:
•Vollrat Busse erhielt Schloss Beesen (Altbeesen) und die Hälfte der Grundstücke mit Lehen und Zinsen.
•Bernhard Friedrich übernimmt Poplitz mit Laublingen und Pegelmühle, Plötzkau mit Gröna.
•Levin August erhält das neu erbaute Haus (Neubeesen 1596) mit der anderen Hälfte der Grundstücke mit Lehen und Zinsen.
Der zweite Sohn, Bernhard Friedrich, ist somit der Stammvater der Poplitzer Linie und die Nachfahren nannten sich Herren auf Poplitz.
Bernhard Friedrich ließ das jetzige Schloss 1671 auf den Grundmauern des alten Herrenhauses bauen. Ein Nonnenkloster nach einer alten Sage hat es hier niemals gegeben. Aus dem alten Bau ließ er den Eckstein (das Popelmännchen) in den nördlichen Eckpfeiler einsetzen. Der Magister (Lehrer und Meister) Peter Kolbe war mit dem Bau beauftragt. Das Schloss ist ein zweistöckiges Haus. Ein einziges hohes Dach, mit Galerie zur Beobachtung der Sterne, bedeckte den Bau. Die vier Flügel wurden zu Logier- und Wohnzimmer, Rittersaal usw. ausgebaut. Im Erdgeschoß waren die großen Keller, Dienerwohnungen, Küche und Vorratskammern. Den herrlichen Park ließ er anlegen, die berühmte Lindenallee, die Taxushecken; alles im Stile seiner Zeit. Weiterhin sorgte er für die Alten seiner Leibeigenen und ließ das Hospital für zwölf Personen 1689 bauen. Zu Sicherheit für das Hospital legte er eine Hypothek an. Die ersten Bewohner waren: ein 57 jähriger Invalide, welcher auch Vorsänger war, ein 80 jähriger Futterschneider des Gutes, ein 90 jähriger ehemaliger Anspänner aus Laublingen, ein alter Zimmermann welcher bettelte, eine 70 jährige Witwe, noch eine Witwe mit ihren 18 jährigen Sohn, eine Witwe aus Peißen, ein alter Schuster und dessen Ehefrau und die Mutter eines Alslebener Bürgers. Die Einwohner des Spittels, welche verstarben, wurden auf dem Gottesacker in Poplitz beigesetzt.
Die Insassen erhielten zweimal am Tage ihre Speisen und Getränke aus der Küche des Schlosses und alle zwei Jahre eine notdürftige Kleidung.
Im Hospital wurde täglich morgens, mittags und abends gebetet. Die Betstunden Führte ein lese und schreibkundiger Insasse aus. Dieser Insasse musste täglich Protokoll führen und das Brot verteilen, dafür erhielt er 3 Taler. Der Pfarrer wurde als Inspektor eingesetzt mit dem Verwalter des Gutes.
Die Einweihung fand am 18. Juli 1689, nachmittags 3 Uhr statt. Die Einweihung führten die Schwestern von Bernhard Friedrich durch, es waren Sophie Elisebeth und Eleonore v.d. Schulenburg.
Der Lektor des Hospitals musste gleichzeitig die Kinder von Poplitz unterrichten. Bis 1878 hatte Poplitz eine eigene Schule. Infolge von Krankheit und Pensionierung des Lehrers Liebau wurden die Kinder ab 9. Dezember 1878 nach Beesenlaublingen eingeschult und zwar unter Voraussetzung jährlicher Kündigung.
1690 bevollmächtigte der Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, Bernhard Friedrich von Krosigk nach Haag.
Bernhard Friedrich befasste sich mit astronomischen und völkerkundlichen Studien. Er ließ ein Observatorium in Archangelsk bauen und beauftragte seinen Magister Kolbe 1705-1712 nach Kapland in Südafrika. Hier wurde am Kap der Guten Hoffnung auch ein Observatorium errichtet. Er sollte auch völkerkundliche Forschungen über die Khoi-Khoi (Hottentotten) durchführen. Im Gegensatz zu den meisten Zeitgenossen war ihm rassistisches Verhalten gegenüber den Eingeborenen fremd. In der Ausstellung Georg Schmidt und die Khoi-Khoi im November 1987 im Volkerkundemuseum in Dresden zeigte man die völkerkundliche Beschreibung von Magister Peter Kolbe, welcher er im Auftrage von Krosigk in Südafrika zusammen getragen hatte.
Im Alter übernahm Bernhard Friedrich von Krosigk den Grundbesitz der Freien Herrlichkeit in Ober-Yssel in Holland. Er lebte von 1671 - 1714.
Nach dem Tode von Bernhard Friedrich übernahm sein Sohn Rudolf August den Besitz von Poplitz (†1739). Danach dessen Sohn Bernhard August ( •1735), dieser starb schon als Kind.
Heinrich von Krosigk-Gröna übernimmt die Linie Poplitz. Danach sein Sohn Ferdinand Anton (1743-1805).
Bernhard Friedrich war Landrat des Saalkreises, Alsleben gehörte damals dazu. Zum Besitz von Poplitz gehörte Laublingen mit Pregelmühle, Peißen, Gröna mit Leau und Groß Böhla in Sachsen. Später kaufte er von seinem Vetter Karl Eschwin von Krosigk-Beesedau, Beesedau hinzu.
Ferdinand Anton war mit Dorothea Luise von Cram aus dem Braunschweigischen verheiratet. Um ihr Vermögen von Braunschweig, was Ausland war, nach Preußen zu bringen, brauchte er die Genehmigung von Friedrich dem Großen. Aus der Ehe entsprangen 14 Kinder. 6 Söhne und 4 Töchter blieben am Leben. Es waren Dedo als Majoratserbe, Heinrich Ferdinand (s. Der böse Baron von Krosig, n.d. Roman von Paul Schreckenbach, verh. mit Friederike von Schurff), Ludwig (Major im Befreiungskriege), Ernst (Generalleutnant), Friedrich (erbte Groß Böhla) war Regierungspräsident von 1841-1848 in Merseburg, Anton (erhielt Gröna), Anna Friederike (heiratete von Trotha), Charlotte (unverheiratet), Antoinette (umstrittene Person, heiratete von Einsiedel), sie machte für ihren Bruder Heinrich die Hofdame. Pastor Moldenhauer verliebte sich in Antoinette. Er übernahm später die Pfarrstelle seines Vaters in Unterpeißen.
Ferdinand Anton ließ drei kleine zweistöckige Flügel am Schloss anbauen und errichtet den Getreideboden, dadurch entstand der Herrschafts- und Wirtschaftshof. Für seine Leibeigenen errichtete er die Poplitzer Reihe mit einer Kastanienallee.
Nach dem Hochwasser von 1799 wurde im Park ein Damm errichtet, dadurch entstanden die kleinen Teiche im Park. Am 7. Juli 1805 starb er. Seine Leiche wurde im Turm der Kirche von Laublingen beigesetzt.
Dedo und Heinrich Ferdinand übernahmen gemeinsam das Erbe von etwa 1.200 Morgen Feld, 200 Morgen Wiesen, 150 Morgen Wald (Zinkenbusch, Beesedauer Busch, Saaleufer, Weidholz, Reinhardsbusch, Pritschke und Erdküte), 100 Morgen Solweiden, 100 Morgen Plantagen, Hutungen und Umland sowie 50 Morgen Park und 4 Gärten. Ein Ökonomieverwalter war für die Felder, ein Jäger für Büsche und Plantagen und der Hofmeister Kupfernagel für den Wirtschaftshof verantwortlich. Die Ziegelei leitete der Meister Winterfeld. Es gab weiter einen Schafmeister, einen Reitknecht Johann Leberecht Butzmann, einen Schweinehirt Schmidt, einen Schmied Becker, einen Stellmacher Fink und einen Gärtner. In der Reihe wohnten 17 Drescher. Die Bediensteten im Schloss waren ein Kutscher, eine Köchin und ein Hausmädchen.
Von 1806-1813 war Poplitz sehr stark durch französische Einquartierung belastet. 30.000 Taler Zwangsanleihe mussten an das Königreich Westfalen erbracht werden.
Dedo war Regierungsrat in Halberstadt und später Landrat des Saalkreises. 1818 kaufte er den Edelhof in Mukrena von einem von Röder. 1840 erhielt der Grundbesitz die Erbtruchsesswürde (Ehrenamt des Leiters der herzoglichen Hofhaltung) im Herzogtum Magdeburg.
Dedo starb am 21. März 1857.
Vollrat von Krosigk, der Sohn Dedo, wurde am 31. Mai 1819 geboren. Er übernahm 1847 von seinem Vater pachtweise den Besitz. Er führte in der Wirtschaft englische landwirtschaftliche Maschinen und Geräte ein, sowie neue Sämereien und Viehrassen. Für sein fortschrittliches Vorhaben suchte er praktisch tüchtige Inspektoren. Einige sind bekannt, es waren Lehnicke, Maaß, Neumann und Wohlfahrt. Poplitz wurde als Musterwirtschaft ausgebaut. Viele junge Landwirte erlernten in Poplitz die vorbildliche Landwirtschaft. 1865 wurde Vollrat preußischer Kammerherr.
Nachdem Vollrat 1871 aus dem französischen Krieg zurückgekehrt war, ließ er nach französischem Vorbild den französischen Gärten am Hospital anlegen, in welchen nur Kernobst Formbäume und Pfirsiche angepflanzt wurden. Auch die alten Gärten wurden in vorstehender Weise nach und nach neu bepflanzt. Die Poplitzer Gärten waren bis zu seinem Tode am 18. August 1889 wahre Mustergärten, eine Lehranstalt für alle Obstzüchter, nicht bloß für die nächste Umgebung, sondern auch für die ganze Provinz Sachsen und Land Anhalt. Hier holten sich die Obstzüchter die Edelreiser unentgeltlich und suchten ihre Kenntnisse zu vermehren. Auf Anregung von Vollrat von Krosigk wurde der Provinzial-Obst-Mustergarten in Diemitz bei Halle angelegt. Nach dem Tode von Vollrat von Krosigk-Poplitz suchte der Pastor Friedrich in Trebnitz durch Anlegen von Obstgärten die Obstkultur weiter zu fördern und hatte glänzende Resultate.
1880 wurde er Wirklicher Geheimrat und Vorsitzender des Provinziallandtages und Provinzialausschusses.
Dem industriellen Aufbau von Ernst war er gut gesinnt. Er setzte durch, dass der Abfluss der Spiritusfabrik nicht mehr in den Kuhfurt geleitet wurde. Die Hofbreite wurde von Poplitz nach Beesenlaublingen eingemeindet. Er setzte sich für die Kanalverbindung Elbe-Weser ein, die vom Schiffsdirektor Gustav Baumeier aus Alsleben ausgearbeitet wurde. Die Straße Mukrena - Bebitz durch Beesenlaublingen wurde befestigt, der Feldweg Beesenlaublingen - Beesedau über den Pfingstanger wurde errichtet, die Braunschweigerstraße (B6) wurde am Radeberg verlegt und bis Könnern gepflastert. Die Kreisstraße Zoll bis zur Grenze Anhalt wurde angelegt und die Schmiedegasse erhielt Pflaster. Zu Ehrenseiner ersten verstorbenen Frau legte er die Elisabethstiftung mit 1.200 Taler an. Jährlich erhielten zwei Schülerinnen die Zinsen dieser Stiftung. Für den Bau der Schule Mukrena 1863 schenkte er 200 Taler. Den westlichen Teil des Radeberges ließ er mit Buschwerk, Lärchen, Tannen usw. bepflanzen.
Am 18. August 1889 starb er, von allen Bevölkerungsschichten betrauert.
Der zweite Sohn von Vollrat, Anton (1858-1919) übernahm das Erbe. Anton erbaute die Dampfziegelei in Poplitz. Viele unglückliche Schicksalsschläge trafen ihn, so dass er das Familiengut auf 18 Jahre verpachtete. Nach der Pachtzeit gab der Landwirt Johannes Kiesel das Gut Poplitz zurück.
Da Anton von Krosigk am 20. 0ktober 1919 starb, war die Poplitzer Linie ausgestorben. Der Grundbesitz wurde von der Familie von Krosigk-Düngeda verwaltet.
Am 27. Februar 1928 übernahm der Landwirt Fritz von Krosigk das Anwesen.
Sein Wohnsitz war vorläufig noch in Seeburg. 1930 siedelte er nach Poplitz über. Die ersten sozialen Maßnahmen waren, dass die Arbeiterhäuser, die so genannte Reihe, zu erneuern, ein Teil ließ er abbrechen und im südlichen Teil
der Reihe ersetzen.
1936 kamen zum ersten Male zahlreiche Familien der von Krosigk in Hohenerxleben zu einem Familientag zusammen. Die Weihe eines schlichten Ehrenmales von acht im Ersten Weltkrieg gefallenen Familienmitgliedern war die Hauptangelegenheit. Eine Inschrift besagt, dass 34 Krosigks von 1914-1918 Soldat waren.
Der Senior der Familie war der Admiral a.D. Günter von Krosigk (1860-1938). Er wurde 1938 zwischen dem Mausoleum und Schloss in Poplitz beigesetzt. 1939 wurde der Umbau des Schlosses durchgeführt, es bekam elektrischen Strom. Weiterhin wurde das Landdienstheim gebaut.
Am 1. November 1928 wurde Poplitz als Gutsbezirk aufgelöst und zu Beesenlaublingen eingemeindet, am gleichen Tage geschah es auch mit der Domäne Neubeesen.
Das Gut Poplitz wurde 1945 durch die Bodenreform enteignet, die von Krosigk mussten das Schloss verlassen. Die Familie Fritz von Krosigk zog nach Hamburg. Am 10. September 1956 starb Fritz von Krosigk-Poplitz in Hamburg-Klein Flottbek.
Basierend auf dem Artikel Poplitz der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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