Geschichte
Die erste Ansiedlung auf dem Gebiet des heutigen Potsdamer Stadtteils Babelsberg war das auf einer Erhebung in der Nutheniederung gelegene Dorf Neuendorf (slawisch Nova Ves, wodurch sich die spätere Bezeichnung Nowawes erklärt), ein Rundplatzdorf mit einer Kirche auf dem Anger. Diese Siedlungsform ist als frühdeutsche Siedlung aus einem slawischen Rundweiler hervorgegangen.
Der im Landbuch Kaiser Karls IV. 1375 erwähnte Ort wurde mehrfach verpfändet und im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt. Erst 1737 kamen neue Ansiedler. Die Lehmfachwerkbauten wurden um 1850 durch massive Häuser ersetzt. Auf dem zentralen Dorfplatz, dem Neuendorfer Anger, südlich einer alten Fachwerkkirche (erbaut 1585) wurde 1850 bis 1852 ein vom Bauinspektor Christian Heinrich Ziller nach dem Vorbild der Gereonskirche in Köln entworfener achteckiger Backsteinbau (Oktogon, seit 1998 im Wiederaufbau) erbaut. Durch die rasant wachsenden Bevölkerungszahlen erwies sich der unverputzte gelbe Bau, der nach den Ideen Friedrich Wilhelms IV. errichtet wurde, jedoch schnell als zu klein. 1898/1899 entstand an der Stelle der alten Fachwerkkirche ein neuer Kirchbau nach den Plänen von Ludwig von Tiedemann, die neugotische Bethlehemkirche. Infolge der starken Kriegsbeschädigungen wurden die Reste der Bethlehemkirche sowie des angrenzenden 55 Meter hohen Glockenturms 1952 gesprengt. Der Grundriss der Bethlehemkirche ist durch in den Rasen des Angers eingefügte Ziegelsteine sichtbar gemacht worden. Im November 2002 wurde das Richtfest der wiederhergerichteten alten achteckigen Neuendorfer Kirche gefeiert. Trotz der noch nicht abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten wird das Gebäude derzeit bereits für Konzerte, Christvespern und Ausstellungen genutzt.
Das Rathaus wurde nach einem Entwurf von Otto Kerwin 1898/1899 erbaut. Nowawes erhielt 1924 Stadtrecht. Seit der Anlage einer Bahnstation 1862 zwischen Nowawes und dem Griebnitzsee entstand die Villenkolonie Neubabelsberg. Nowawes und Neubabelsberg wurden 1938 zur Stadt Babelsberg zusammengeschlossen, die schließlich 1939 mit Potsdam vereinigt wurde.
Im Rahmen der Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis 02. August 1945 quartierten sich Josef Stalin, Harry S. Truman und Winston Churchill in der Villenkolonie Neubabelsberg ein. Babelsberg hatte eine direkte Grenze zu West-Berlin, deshalb verliefen weite Teile der Berliner Mauer an der Grenze zu Babelsberg. Bemerkenswert ist die dauerhafte, westliche Exklave Berlin-Steinstücken, diese war während der deutschen Teilung bis zu einem Gebietsaustausch 1971 von Babelsberger Gebiet umschlossen, gehörte aber zu West-Berlin.
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