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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.01.2025
13:58
 
 
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»
 

Pratau

Der Ort Pratau, der erstmalig im Jahre 965 urkundlich erwähnt wurde, war schon sehr früh von den Germanen besiedelt worden. Als diese jedoch um 500 weiter zogen, kamen die Wenden, von denen auch der Name herrührt. Der Ortsname leitet sich aus dem Wort "Broth, Brotha" ab, was soviel wie Übergang oder Überfahrt durch die Elbe bedeutet. Noch im Jahre 1513 lautete die Schreibweise des Ortsnamen "Brathow". Ab dem 8. Jahrhundert kamen auch die Slawen, die das Land durch Burgen sicherten. Viele der Ortsnamen der Umgebung sind slawischen Ursprungs.
Im 11. und 12. Jahrhundert wurden erst die Slawen, und im Laufe der Ostkolonialisierung durch "Otto I." und "Heinrich I." auch die Wenden vertrieben. Im 13. Jahrhundert besiedelten die Flamen das Gebiet.

Wittenberg war seit 1260 eine befestigte Residenz im Schnittpunkt zweier Handelsstraßen, die durch Pratau hindurch führten. 1293 erhielt Wittenberg das Stadtrecht, was dazu führte, dass die umliegenden Dörfer, wie auch Pratau, beim wirtschaftlichen Aufbau der Stadt Wittenberg eine nicht unbedeutende Rolle spielten. Mit dem Regierungsantritt von "Friedrich des Weisen" 1486 wurde Wittenberg weiter ausgebaut und von der Gründung der Universität im Jahre 1502 profitierte auch Pratau. Es stellte das Küchenschloss, die Hofjäger und die Försterei. Auch das Wirken von Martin Luther in Wittenberg färbte auf Pratau ab.

Im Laufe der Zeit erhielt die Universität eine immer größere Bedeutung. Luthers Frau Katharina von Bora hatte nach seinem Tod ein Anwesen in Wachsdorf, das zu Pratau gehört. Auf dem Friedhof von Pratau liegt auch ein Enkel von Cranach dem Älteren begraben. Der siebenjährige Krieg brachte große Zerstörungen über Wittenberg und seine Vorstädte.

Im Jahr 1787 wurde dann die neue Elbbrücke fertiggestellt. Der aus Russland zurückkehrende Napoleon besetzte 1806 Wittenberg. Mit dem Wiener Kongress ging Wittenberg 1815 an Preußen und wurde 1820 preußische Garnisonsstadt.
Mit dem Entfestigungsbeschluss von 1873 begann der industrielle Aufschwung in Wittenberg und Umgebung. In Pratau gab es zum
damaligen Zeitpunkt ca. 50 Gewerbe.

1903 gründete Emil Krüger die "Milka" Nährmittelfabrik GmbH. Die anfängliche Zahl von 20 Beschäftigten stieg rasch auf das Zehnfache. Die heimischen Rohstoffe wie Milch, Talg und Schweineschmalz wurden auf Grund der Nachfrage der Produkte bald knapp, sodass man auf Pflanzenfette zurückgreifen musste. Folgerichtig entstand 1908 eine Ölraffinerie, die "Pratana", und es wurde Pflanzenbutter erzeugt. 1920 wurde sie von der Firma Van den Bergh übernommen und ging schließlich 1930 in die damals gegründete Unilever über. In der DDR wurde das Werk 1950 in die "VVB Öl- und Margarineindustrie Magdeburg" eingegliedert und kam 1979 zum "VEB Kombinat Öl und Margarine Magdeburg".

Nach der Wende ging die Produktionsstätte an die Unilever Bestfoods Deutschland, 1991 begann die "Rama"- und 1994 die "Lätta"-Produktion.

Im Jahr 2002 wurde durch das Jahrhunderthochwasser fast der ganze Ort überflutet, darunter auch die komplette Unilever-Werksanlage. Diese konnte aber durch die vorbildliche Hilfe der Belegschaft und Helfer innerhalb weniger Tage wieder das volle Produktionsvolumen fahren.

Basierend auf dem Artikel Pratau der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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