Prypjat (Stadt)
Prypjat (ukrainisch , russisch ПрипÑÑ‚ÑŒ/Pripjat) ist eine Stadt in der Oblast Kiew (Rajon Tschornobyl) in der Ukraine, die 1970 im Zusammenhang mit dem Bau des Kernkraftwerks Tschernobyl gegründet worden ist. Sie liegt am Fluss Prypjat und ist mit einer Entfernung von etwa vier Kilometern die nächstgelegene Siedlung des Reaktors. Hier wohnten zum Zeitpunkt der Katastrophe von Tschernobyl etwa 48.000 Menschen, die meisten von ihnen Arbeiter im Kernkraftwerk und ihre Familien. Damit liegt Prypjat mitten in der unbewohnbaren 30-Kilometer-Zone rund um das havarierte Kraftwerk.
Aufgrund des schleppenden Informations- und Notfallmanagements wurde Prypjat erst 36 Stunden nach dem Reaktorunfall evakuiert. Da die Bewohner im Glauben gelassen wurden, bald wieder nach Hause zurückkehren zu können, sind auch heute noch viele Häuser im Originalzustand; die Siedlung ist eine Geisterstadt.
In Prypjat gibt es noch heute einen Rummelplatz mit Riesenrad und Autoscooter. Der Rummel sollte am 1. Mai 1986 eröffnet werden, wozu es aufgrund der Reaktorkatastrophe nicht mehr kam.
In der Nähe des Reaktors existierte lange Zeit ein riesiger Schrottplatz, da nach den Aufräumarbeiten und dem Sarkophag-Bau hunderte Fahrzeuge (LKWs, Feuerwehrautos, Hubschrauber, Geländewagen) so stark verstrahlt waren, dass eine Wiederverwertung unmöglich war. Heute ist dieser Schrottplatz im Rahmen der Dekontamination aufgelöst und die Fahrzeuge wurden aufwändig und kostspielig entsorgt.
Die kontaminierte Zone wird bis heute von der Miliz bewacht, nur wenige Menschen wohnen noch im Gebiet rund um den Reaktor, die meisten von ihnen sind Armeeangehörige, Wissenschaftler oder Illegale, die jedoch zumeist geduldet werden. Im Rahmen geführter Touren durch das Kernkraftwerk kann heute auch Prypjat besichtigt werden, da die Hauptstraßen dekontaminiert wurden; die übrigen Gebiete der Stadt sollten jedoch nicht betreten werden.
Als Ersatz für Prypjat wurde nach der Katastrophe die Stadt Slawutytsch neu errichtet.
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