Geschichte
Die erste Besiedelung mit fränkischen Siedlern erfolgte unter Kaiser Karl dem Großen zwischen 791 und 796 nach Christus, die Grundherrschaft lag 1055 in den Händen der Grafen von Hardegg.
1080 wird die Pfarre das erste Mal urkundlich erwähnt und seit 1216 ist der Weinbau amtlich bestätigt.
In den Jahren dazwischen war der Baubeginn der St. Michaelskirche (1155). Zu dieser Zeit erhielt auch das Schottenstift in Wien das Patronatsrecht über die Pfarre.
1308 erhielt Pulkau das Marktrecht. 1437 verlieh Herzog Albrecht V. das Marktsiegel und das Wappen. Seit diesem Jahr bis 1790 finden sich hier ein Richter und ein Marktrat.
Ein christlicher Mesner half 1338 angeblich Juden bei der Schändung einer Hostie. Daraufhin brach in weitem Umkreis von Pulkau eine Judenverfolgung aus.
Die gotische Heiligblutkirche wurde in den Jahren 1400 bis 1422 erbaut. 1425 wurde Pulkau – so wie Schrattenthal und Retz – von den Hussiten verwüstet.
1486 besetzten die Truppen von Matthias Corvinus – im Gegensatz zum benachbarten Schrattenthal – Pulkau.
Von aufständischen Bauern wurde Pulkau 1597 besetzt und auch während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Markt immer wieder besetzt. Unter den Schweden 1645 ging Pulkau in Flammen auf.
In Pulkau und Umgebung ging die Pest um. Die Pfarrchronik verzeichnete am 13. Dezember 1680 600 Tote. Um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern, wurde der Markt gesperrt.
Am 25. Jänner 1712 wurde Kaiser Karl VI. auf seiner Krönungsreise nach Prag hier von den niederösterreichischen Ständen empfangen (Eine weitere Station war Langau im Bezirk Horn).
1724 ließ Abt Karl Fetzer die steinerne Bründlkapelle errichten, die heute noch steht.
30 Jahre später (1742) besetzten im 2. Schlesischen Krieg die Preußen Pulkau. 1805 und 1809 folgten ihnen die Franzosen.
Weitaus friedlicher verlief der Besuch von Pulkau durch Kaiser Franz I. und seiner Gemahlin Karoline Auguste am 8. Oktober 1833 und im Jahr 1845 waren Kaiser Ferdinand I. und der Thronfolger Franz Joseph zu Gast.
1850 wurde auch aus Pulkau eine von der Grundherrschaft befreite Gemeinde.
Schwere Zeiten waren der Erste Weltkrieg sowie der Zweite Weltkrieg mit den darauf folgenden 10 Jahren sowjetischer Besatzung. Eine der aktivsten Widerstandsgruppen entstand in Pulkau im Sommer 1943. Jugendliche, vorwiegend der Jahrgänge 1927 und 1928, die ihre erste politische Prägung in den ständestaatlichen Jugendorganisationen "Jung-Österreich" und "Jung-Vaterland" im Sinne des österreichischen Patriotismus erfahren hatten, und ihre Gruppe "Ewig treu mein Österreich" bezeichneten, entfalteten eine rege antinazistische Tätigkeit. So wurden z.B. NS-Propagandaanschläge aus Anschlagkästen entfernt und sogar Vorbereitungen für Sprengstoffanschläge getroffen. Ziele der Jugendlichen, die sich auch "Schlurfs" nannten, waren - laut Gerichtsurteilen - die Beseitigung des Bürgermeisters und der Politischen Leiter der NSDAP in Pulkau und darüber hinaus die "gewaltsame Lostrennung der Alpen- und Donaureichsgaue vom Großdeutschen Reich", also die Wiederherstellung Österreichs. Der Bericht der Gestapo Wien vom 7.-9. Dezember 1943 weist insgesamt 14 Festnahmen auf; je fünf Angeklagte wurden vom Oberlandesgericht Wien bzw. vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat abgeurteilt. Die einzige Ältere, die Ehefrau Anna Goldsteiner, wurde zum Tode verurteilt und am 5. Juli 1944 hingerichtet.
Seit dem Ende der 60er-Jahre wird viel für ein neues, moderneres Pulkau getan (Waldbad, neue Hauptschule, Trinkwasserversorgung und Kanalisation mit Kläranlage). Die 1985 erfolgte Verleihung des Stadtrechtes ist für die junge Stadt aber kein Ruhekissen, um sich darauf auszuruhen.
Im Jahre 1985 organisierte Prof. Hermann Maurer im Auftrage der Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit der Universität Prag eine Niederösterreichtagung in Pulkau. Dazu erschienen als wissenschaftliche Veröffentlichungen der Ergebnisse zwei Tagungsbände.
Das Kulturzentrum Pöltingerhof wurde eröffnet, Hauptplatz und Rathausplatz neu gestaltet, der neue Kindergarten und die Volksschule folgten. 2000 folgte die Eröffnung des Europahauses im Pfarrhof, für das sich der aus Radio und Fernsehen bekannte Kaplan August Paterno sehr engagierte.
Seit 2004 finden in der Steinarena Passionsspiele statt. Initiator und Autor des Textbuches ist Oberstudienrat Dr. Herbert Puschnik.
Am 2. August 2005 wurde August Paterno vom Pulkauer Bürgermeister und den Stadt- und Gemeinderäten die Ehrenbürgerschaftsurkunde für besondere Verdienste um Pulkau verliehen.
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