Geschichte
Auf Bischof Otto von Bamberg beruht die erste geschichtliche Erwähnung von Pyritz. Im Jahre 1125 taufte dieser dort die ersten Pommern. Auch die weiteren historischen Daten haben einen religiösen Hintergrund. Die älteste Kirche in Pyritz war bereits 1250 vorhanden, 1256 wurde das Augustinerinnenkloster und 1281 das Franziskanerkloster erwähnt. 1263 wurde Pyritz das Magdeburger Stadtrecht verliehen. Durch den Vertrag von Pyritz vom 26. März 1493, mit dem Pommern das Erbfolgerecht Brandenburgs anerkennen musste, rückte die Stadt in das Licht überregionalen Interesses. Ein großer Brand zerstörte 1496 beinahe die ganze Stadt, eine ähnliche Katastrophe ereignete sich genau hundert Jahre später, und noch einmal wurde Pyritz 1634 während des Dreißigjährigen Krieges Opfer einer Feuersbrunst. Zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Teile der Befestigungsanlagen, die bereits um 1300 bestanden, beseitigt und durch Bepflanzungen, aus denen sich später Promenaden entwickelten, ersetzt. Ab 1848 war Pyritz Sitz des Landratsamtes. Mit der Befestigung der Chausseen nach Stettin 1850 und nach Küstrin 1856 und dem Eisenbahnanschluss 1882 nahm auch Pyritz Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung dieser Epoche. 1863 ging eine Gasanstalt in Betrieb, 1898 wurde ein Schlachthof errichtet und 1900 entstand ein zunächst privat betriebenes Wasserwerk, das 1913 an die Stadt verkauft wurde. Die wachsende Bedeutung der Stadt ließ sich auch an den ständig steigenden Einwohnerzahlen ablesen: Während 1830 nur 4.100 Menschen in der Stadt lebten, waren es hundert Jahre später 9.000 Einwohner, und zur letzten Erhebung im Jahre 1936 wurde eine Einwohnerzahl von 10.800 genannt. Ende Januar 1945 erfuhr Pyritz noch einmal weiter reichende Erwähnung durch die Kriegsberichterstattung, denn zu dieser Zeit verlief an den Stadtgrenzen die deutsch-sowjetische Front, und bei Pyritz kam es zu heftigen Gefechten. Den ersten Vorstoß sowjetischer Panzer auf Stettin, der einen Pommernkessel mit Millionen Menschen gebildet hätte, hielten zwölf 15-16 jährige Junge der Adolf Hitler-Schule Tilsit unter einem Feldwebel auf, da Soldaten nicht schnell verfügbar waren. Bewaffnet nur mit Karabinern und Panzerfäusten, schossen sie aus Kellerfenstern den ersten in die Stadt einfahrenden Panzer ab. Die Sowjets fuhren nicht einen anderen Weg weiter, sondern zogen nachts den Panzer zurück, rollten morgens erneut vor. Dem Abschuss des Panzers folgte das Zusammenschießen der Häuser. Dezimiert durch zwei Tote und zwei Verwundete konnten die Panzer so drei Tage aufgehalten werden, bis Verstärkung und Entsatz kam und so die Eltern der Jungen aus dem Kessel fliehen konnten. Ende Februar 1945 wurde Pyritz von den sowjetischen Truppen erobert. Im Juli desselben Jahres wurde die Stadt an die polnischen Behörden übergeben, anschließend wurde die deutsche Bevölkerung ausgewiesen. Aus Pyritz wurde die polnische Stadt Pyrzyce.
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