Geschichte
Der Name geht angeblich auf den Fürsten Ratibor/Ratse zurück, welcher an der Spitze des abodritischen Teilstammes der Polaben stand. Er residierte hier im frühen 11. Jahrhundert in der vermutlich von ihm selbst errichteten Ringwallanlage.
Von der „Racesburg“ ist 1062 in einer in Worms ausgestellten, aber nicht übergebenen Empfängerurkunde von Heinrich IV. die Rede. In dem Schriftstück schenkt dieser die Burg dem Billungerherzog Ordulf.
Auch Adam von Bremen erwähnt 1076 das damals slawische Ratzeburg bei seiner Beschreibung des Todes von Ansverus am 15. Juli 1066 auf dem Rinsberg bei Einhaus über dem Ratzeburger See: Ansverus monacus et cum eo alii apud Razzisburg lapidati sunt. Idus Iulii passio illorum occurrit. Das Ansveruskreuz ist heute noch am Waldrand in Einhaus in der Nähe von Ratzeburg zu sehen. In drei Anläufen erfolgte die Christianisierung, die Stadtgründung und endgültige Etablierung des Bistums erfolgte 1154 durch Heinrich den Löwen (siehe auch Artikel Bistum Ratzeburg). An Heinrich von Bodewide, den ersten Grafen von Ratzeburg, erinnert ein Gedenkstein, der nach 1163 aufgestellt wurde. Der Stein auf der Dominsel trägt die Inschrift:
„Zu Zeiten König Konrads und Herzog Heinrichs von Sachsen kam Graf Heinrich nach Ratzeburg und gab dort als erster dem Christentum eine feste Grundlage. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.“
Während die Stadt zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg, dem späteren preußischen Landkreis Herzogtum Lauenburg, gehörte, gelangte das Stiftsgebiet mit dem Domhof 1648 durch den Westfälischen Frieden als Fürstentum Ratzeburg in die Hand der Mecklenburger und wurde 1701 ein Teil von Mecklenburg-Strelitz. Erst mit dem Groß-Hamburg-Gesetz 1937 wurde der Dombezirk Teil der Stadtgemeinde.
Die Kirchengemeinde des Doms blieb Teil der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburg, das Domarchiv verwahrte nach Kriegsende über viele Jahrzehnte die Sammlung älterer Kirchenbücher (fast) aller mecklenburgischer Gemeinden, die inzwischen ins Landeskirchliche Archiv Schwerin rückgeführt wurde. Ratzeburg ist seit 2003 Sitz der Luther-Akademie.
Die 1692 von Herzog Georg Wilhelm von Sachsen-Lauenburg stark befestigte Stadt erregte das Missfallen des Dänischen Königs Christian V., der Ratzeburg daraufhin 1693 bis auf die Domhalbinsel mehr oder weniger komplett in Schutt und Asche legte, so dass ein völliger Wiederaufbau im barocken Stil nach dem Vorbild der Innenstadt von Mannheim erforderlich wurde. Die letzten Befestigungsanlagen wurden 1816 von den Dänen beseitigt.
Anders als der Rest der Stadt war der Domhof lange im Herrschaftsgebiet des Bischofs und gehörte seit 1803 zu Mecklenburg-Strelitz. Bei einer Neugliederung 1937 kam auch der Domhof zum Land Schleswig-Holstein.
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