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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
08.09.2024
01:58
 
 
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»
 

Geschichte

Auf den Anhöhen des Filstales wurden schon Spuren von Menschen der mittleren Steinzeit (12.000–5.000 v. Chr.) gefunden. Solche Spuren wurden auch auf dem Gelände nördlich des Siegenhofes entdeckt.

Erstmals erwähnt wurde die Gemeinde 1268 in einer Urkunde. Allerdings liegt die exakte Geburtsstunde Reichenbachs, wie vielerorts, im Dunkel der Geschichte, aber man kann die Gründungszeit des Ortes über Flurbezeichnungen und im Vergleich mit Nachbarorten erahnen; sie dürfte in der Zeit vom 9. bis 11. Jahrhundert gelegen haben.

Wilhelm Böhringer und Gustav Wohlbold, ehemalige Pädagogen an der heimischen Volksschule, haben in der Vergangenheit die staatlichen und kirchlichen Archive durchforscht und fanden den Ort durch die Nennung eines „Marquardus plebanus de Richenbach“ in Verbindung mit einem Streit zweier adliger Frauen erstmals erwähnt. Dieser „Leutpriester Marquard“ ist als Zeuge auf einer Urkunde des Jahres 1268 festgehalten.

Mit Reichtum hat der Ortsname nichts zu tun. Namensgeber ist vielmehr der die Gemeinde durchfließende Bach. Um Verwechslungen mit Gemeinden gleichen Namens zu verhindern, führte man 1906 die Ortsbezeichnung „Reichenbach an der Fils“ ein.

Die Gemeinde entwickelte sich nur zögerlich. Als vom 16. bis 19. Jahrhundert nahezu 300 Jahre spanische, schwedische, österreichische und vor allem französische Truppen durch das Filstal zogen, wurde Reichenbach durch Besetzungen, Plünderungen und Kampfhandlungen zum Kriegsschauplatz. Selbst Napoleon reiste 1806 durch den Ort.

Nach ursprünglich 600 Einwohnern war Reichenbach nach dem Dreißigjährigen Krieg nahezu entvölkert und zählte nur noch zirka 50 Seelen. Der Ort benötigte 180 Jahre, um sich von dieser schlimmen Zeit zu erholen. Erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts kann man von spürbaren Zuwanderungen reden.

Ende des 13. Jahrhunderts kam Reichenbach unter die Oberhoheit der Herren von Württemberg, nachdem zuvor wahrscheinlich die Staufer und dann die Herzöge von Teck das Sagen hatten. 1534 befahl der evangelische Herzog Ulrich, dass Reichenbach von nun an evangelisch sein solle. Ursprünglich gehörte Reichenbach zum Oberamt Kirchheim, ab 1485 zum Oberamt Göppingen und erst seit 1938 zum Landkreis Esslingen.

Weniger bekannt ist, dass Reichenbach lange Zeit als Bergwerksort galt. Im 15. Jahrhundert ließen die württembergischen Herzöge am Asang und im Lützelbachtal nach Kupfer- und Manganerzen graben, aus denen man Farben gewinnen konnte. 1457 wurde eine Steinkohlegrube in Richtung Baltmannsweiler errichtet. Im Sandstein fanden sich nicht nur vereinzelt kleine Kohleflöze, sondern auch Spuren von Gold und Silber. Zeitweise waren mehr als sechs Stollen in Betrieb. 1561 entstand eine Schmelzhütte, aber nach mehreren Unterbrechungen wurde der Bergbau 1739 wegen zu geringer Fördermengen eingestellt.

Der Aufschwung Reichenbachs hängt mit der Industrialisierung zusammen. Bedeutend war hier die Ansiedlung der Baumwollspinnerei und -weberei Heinrich Otto im Jahr 1879 und auch, dass Reichenbach 1847 Bahnstation wurde und Anschluss an die überregionalen Verkehrswege fand.

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