Geschichte
Die erste Nennung von Rietberg erfolgte als Rietbike um 1100. Der Name entstand aus der Zusammenfügung von Ried (für Schilfrohr) und Bach. Bereits im 11. Jahrhundert war hier Rietberg als eine Burganlage errichtet worden – wohl als Grenzburg der Grafen von Werl-Arnsberg gegen Paderborn. Im Jahre 1237 wurde Rietberg der Sitz des neubegründeten Grafenhauses Rietberg. „Berg“ im Ortsnamen weist jetzt – wie vielerorts üblich – nicht auf einen Berg, sondern auf die Burganlage hin.
Durch die Abspaltung eines Teils der Grafschaft Arnsberg unter Konrad von Arnsberg, die ab 1237 als Grafschaft Rietberg eine selbständige Herrschaft wurde, ging der Name der Burg auf die Familie der Grafen von Rietberg über. Rietberg war somit seit dem 13. Jahrhundert Hauptstadt eines eigenständigen deutschen Territoriums. Das Herrschaftsgebiet erstreckte sich von Schloß Holte/Liemke im Norden bis nach Mastholte im Süden. Im Osten grenzte es an das Fürstbistum Paderborn, im Westen an das zum Fürstbistum Osnabrück gehörende Amt Reckenberg mit seiner bischöflichen Verwaltung auf dem Reckenberg in Wiedenbrück. Die Grafschaft Rietberg selber bestand bis 1807, der Titel Graf zu Rietberg wird weiterhin vom jeweiligen Fürsten von Liechtenstein geführt, derzeit von Hans Adam II. (Liechtenstein). Im Jahr 1822 erwarb der Kaufmann Friedrich Ludwig Tenge sämtliche Güter und Prionalrechte der mediatisierten Grafschaft. Die Tengesche Domänengutsverwaltung wurde im Haus Münte untergebracht.
Die mittelalterliche Grafschaft Rietberg war klein, verfügte aber dennoch über eigenes Militär, eine eigene Währung und eine eigene Gesetzgebung und betrieb im gewissen Rahmen auch eine eigenständige Politik. Bis zum 17. Jahrhundert wurden eigene Münzen geprägt. Die Landesregierung hatte bis zum 18. Jahrhundert ihren Sitz auf dem Mitte des 14. Jahrhunderts errichteten Schloss Rietberg (ca. 1 km südlich der Stadt).
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Rietberger Schloss abgebrochen, da es nicht mehr benötigt wurde. Erhalten sind lediglich Reste der Wallanlagen sowie die im Jahr 1748 geweihte Johanneskapelle. Rund um das Schloss entstanden die Rietberger Fischteiche.
Neben der Haupt- und einzigen Stadt Rietberg bestand die Grafschaft Rietberg nur aus einer Anzahl von Bauernschaften. Diese wurden mit der Auflösung der Grafschaft 1807 unter Preußenherrschaft selbständig.
1843 wurde das Amt Rietberg mit Sitz in Rietberg gebildet und umfasste schließlich außer der ehemaligen Landeshauptstadt die sieben Landgemeinden Bokel, Druffel, Mastholte, Moese, Neuenkirchen, Varensell und Westerwiehe. 1970 schlossen sich diese Gemeinden zur neuen Stadt Rietberg zusammen, wobei Moese und Mastholte einen gemeinsamen Ortsteil mit dem Namen Mastholte bilden. 1973 wird der Kreis Wiedenbrück und damit auch Rietberg dem neu gebildeten Kreis Gütersloh eingegliedert.
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