Flagge von Finnland

Finnland

Hauptstadt
Helsinki
 
Fläche
304.530 km²
 
Bevölkerung
5.262.000
 
pro km²
17 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
01:22
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Gegend von Rovaniemi wurde wohl seit der Steinzeit durchgehend besiedelt. In der Umgebung gefundene Artefakte lassen vermuten, dass Siedler um ca. 750–530 v.Chr. aus Karelien (von Osten), Häme (aus dem Süden) und über das Nordpolarmeer gekommen sind. Auch ein im Provinzmuseum von Lappland ausgestellter hölzerner Elchkopf verweist auf eine frühe Anwesenheit von Menschen in diesen nördlichen Gebieten. Der nahe Rovaniemi am See Lehtojärvi gefundene hölzerne Elchkopf hat wohl als Bugschmuck eines Bootes gedient; sein Alter wird auf 8400 Jahre geschätzt.

Rovaniemi wurde 1929 zum Marktflecken deklariert. 1938 wurde Rovaniemi Sitz der Verwaltung Lapplands. Das nur spärlich bewohnte Petsamo gehörte zwischen 1920 und 1944 zu Finnland. In dieser Zeit gab es einen direkten Zugang zum Eismeer. Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in Rovaniemi deutliche Spuren.

In der ersten Kriegsphase, im Winterkrieg, griff die Sowjetunion Finnland an. Die sowjetische Luftwaffe bombardierte mehrmals Rovaniemi, die Bodentruppen konnten aber von Osten nur bis zum Dorf Joutsijärvi in Kemijärvi und Pelkosenniemi (etwa 100 km östlich von Rovaniemi) vordringen. Der Winterkrieg dauerte vom 30. November 1939 bis zum 13. März 1940.

Die zweite Phase, der Fortsetzungskrieg war für Lappland, wo die Kriegsführung in deutschen Händen lag, ein Teil von Hitlers Plan Barbarossa, mit dem er Russland vernichten wollte. Er dauerte von 1941 bis 1944. Rovaniemi war Zentrum für Führung und Logistik. In der Stadt waren zu dieser Zeit 15.000 deutsche Soldaten stationiert (mindestens doppelt so viele wie Bürger), in ganz Lappland etwa 220.000. Die Beziehungen zwischen den deutschen Truppen und den Finnen waren sehr gut, so wurde z. B. der Flughafen Rovaniemi während des Krieges von den Deutschen gebaut.

Nachdem der am 9. Juni 1944 erfolgte Großangriff der Roten Armee mit Hilfe des Gefechtsverbandes Kuhlmey abgewehrt werden konnte, kam es am 19. September 1944 zwischen Finnland und der Sowjetunion zum Waffenstillstand von Moskau. Diese beinhaltete u.a. eine 14 tägige Räumfrist für die in Finnland stationierte Wehrmacht. Da diese Räumfrist aus organisatorischen Gründen (u.a. 220000 Soldaten) nicht eingehalten werden konnte, kam es zum Lapplandkrieg.

Die im Lande stationierte Wehrmacht zog unter Anwendung der Taktik der verbrannten Erde ab. In der aus Holzhäusern bestehenden Stadt Rovaniemi wurden von der Wehrmacht öffentliche und militärische Gebäude planmäßig zerstört. Im Bahnhof des brennenden Rovaniemi explodierte auch ein mit Munition beladener Zug. 98 Prozent der Gebäude und z. B. alle Brücken in Rovaniemi wurden zerstört. Die im Gebiet des heutigen Nordfinnland gefallenen etwa 2500 deutschen Soldaten ruhen heute auf dem Soldatenfriedhof von Norvajärvi, einer naturschönen Halbinsel etwa 19 km nördlich vom Zentrum Rovaniemis.

Die Stadt wurde nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Leitung von Alvar Aalto neu aufgebaut, wobei der Stadtgrundriss in Form eines Rentiergeweihes entstand. Das Stadtrecht erhielt Rovaniemi 1960; die Universität Lappland (Lapin yliopisto) in Rovaniemi wurde 1979 gegründet.

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