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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
21.12.2024
12:49
 
 
+
»
 

Geschichte

 • Rüdersdorf entstand als eine Gründung der Zisterzienser 1235 – 1250 im südöstlichen Barnim, wo das Kloster Zinna als Besitzer eines großen Landgebietes zehn Dörfer gründete. In diesem Zeitraum entdeckten der Sage nach Rüdersdorfer Bauern auf ihrer Feldflur das zutage tretende Kalkgestein. Bereits zum Bau des Dominikanerklosters in Strausberg 1254 wurde Rüdersdorfer Kalkstein verwendet. Um 1250 entstand die spätromanische Feldsteinkirche, die mit ihrem trutzigen Wehrturm der älteste noch erhaltene Bau aus der Gründungszeit Rüdersdorfs ist. Urkundlich wurde Rüdersdorf (Roderstorp) erstmalig 1308 – 1319 erwähnt. Mit der Annahme der Reformation durch Kurfürst Joachim II. und der Säkularisierung des Klosters Zinna fiel der gesamte Besitz 1553 an den Landesherrn. In Rüdersdorf entstand in dieser Zeit ein Jagdschloss, als der Kurfürst oft seiner Jagdleidenschaft in den heimischen Wäldern frönte. 1571 wurde der ehemalige Klosterbesitz mit der Gründung des Domänenamtes Rüdersdorf in die kurfürstliche Verwaltung eingeordnet. Während des Dreißigjährigen Krieges brannte das von seinen Bewohnern verlassene Dorf völlig nieder.
 • 1652 waren nach Landreiterstatistik drei Kossäten, vier Freileute, zwei Bergarbeiter, der Bergschreiber und der Pfarrer anwesend. Um 1710 waren wieder alle neu erbauten Höfe im Dorf besetzt. 1734 wurden 246 Bewohner in Rüdersdorf gezählt.
 • Auf Rüdersdorfer Grund und Boden entstand 1664 am Kesselsee eine kurfürstliche Steinbrecheransiedlung namens „Alter Kalckgrundt“ mit zehn Hausstellen. Einige Jahre später entstand im Tal des Tasdorfer Mühlenfließes eine weitere Steinbrecheransiedlung in der Nähe des alten Bergschreiberhauses namens „Neue Berge“. Für den Ausbau Berlins und Cöllns zur Festungsstadt lieferte Rüdersdorf große Mengen an Kalkstein. Beide Ansiedlungen bildeten den Kern des später gegründeten Bergmannsdorfes Kalkberge. König Friedrich II. ließ, um den Bergbau zu fördern, Häuser für Kolonisten mit der Verpflichtung zur Bergarbeit 1764 – 1765 erbauen. In Rüdersdorf entstand die Kolonie „Hortwinkel“ 1784 – 1785 für invalide Soldaten des Königs. Am 12. Mai 1812 brach im Dorf ein Brand aus, der sämtliche Bauernhöfe erfasste. Eine neue Kolonie zwischen Rüdersdorf und dem Hortwinkel war um 1845 im Entstehen. Sie trug als Bergarbeitersiedlung den Namen „Neue Welt“. 1856 hatte Rüdersdorf 1224 Einwohner, davon 13 Bauernfamilien, 105 Arbeiter- und 172 Bergarbeiterfamilien.
 • Im Juli/August 1887 verbrachte Theodor Fontane seinen Urlaub im Seebad Rüdersdorf am Kalksee. Gasthaus und Seebad waren auf dem Grundstück der alten Ziegelei Kalksee um 1865 neu erbaut worden.
 • Mit dem Bau der Berlin - Frankfurter Eisenbahn 1841 und der Preußischen Ostbahn 1860, die noch weit ab von Rüdersdorf verkehrten, wurden erstmals neue Reisewege erschlossen. Seit 1877 verband die Dampfschifffahrt die Rüdersdorfer Kalkberge mit Erkner. Neue Straßen, Brücken und Chausseen verbanden Rüdersdorf mit seinen Nachbarorten. 1900 zählte Rüdersdorf 2 996 Einwohner. Der Tourismus zu den jährlichen Bergfestfeiern mit Besuch der Kalksteinbrüche und anschließender Sprengung machten Rüdersdorf immer mehr zum Anziehungspunkt.
 • 1908 wurde Kalkberge – Rüdersdorf vom Stummfilm entdeckt. Zahlreiche Filmgesellschaften nutzten die Rüdersdorfer Kalksteinbrüche, den Ort und die Seen als Freiluftatelier. Damit verbunden sind klangvolle Namen von Regisseuren und Filmschauspielern wie Harry Piel, Ernst Lubitsch, Joe May, Harry Liedtke, Pola Negri, Lil Dagover, Maria Carmi, Henny Porten, Hilde Sessak, Hans Albers und Emil Jannings.
 • Am 31. März 1931 entstand die Großgemeinde Kalkberge (ab 1934 Rüdersdorf genannt) aus den Landgemeinden Kalkberge, Rüdersdorf und Tasdorf mit 10 707 Einwohnern. Sie vereinte in sich sowohl die industriellen Anlagen (Zementfabriken, Kalkwerke und Kalksteinbrüche) wie auch die ländlichen Gebiete der drei Gemeinden.
 • 1934 begannen die Arbeiten zum Bau der Reichsautobahn mit dem Berliner Ring. 1937 wurde der Ostring mit den mächtigen Brückenviadukten am Talübergang Rüdersdorf eröffnet. Von 1935 – 1938 erbaute die Preussag Rüdersdorf in der ehemaligen Kiesgrube der Kalksandsteinfabrik Michel eine Siedlung, bestehend aus 70 Wohnhäusern, mit Namen „Bergmannsglück“. 1936 wurden hier 50 Bergarbeiterfamilien aus der Niederlausitz angesiedelt.
 • Während des Zweiten Weltkrieges mussten mehr als 2.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus 16 Nationen in Steinbrüchen der Preussag, im Beton- und im Zementwerk Zwangsarbeit verrichten. Auch sowjetische Gefangene in einem separaten Kriegsgefangenenlager, die unter KZ-ähnlichen Bedingungen lebten, sowie französische und italienische Internierte wurden für kriegswichtige Produktion verwendet.
 • Am 21. April 1945 wurde Rüdersdorf der Roten Armee übergeben. Bei Bombenangriffen und Kampfhandlungen im Ort starben 35 Menschen, darunter mehrere Kinder. Im Zweiten Weltkrieg fielen 305 Soldaten aus Rüdersdorf. Im Kriegsgefangenenlager Rüdersdorf sind nach 1945 weitere 750 Menschen verstorben.
 • In Rüdersdorf wurde in der Nachkriegszeit der größte baustoffproduzierende Betrieb in der DDR aufgebaut. Die sich in den folgenden Jahrzehnten ausweitende Zementproduktion ging einher mit erheblichen Umweltproblemen. 1953 erhielt der Ort durch den Bau der "Thälmannschule" erstmals eine Gesamtschule und 1956 ein kulturelles Zentrum mit dem "Martin-Andersen-Nexö-Haus". In den Jahren 1965 – 1967 wurden am Kalksee neue medizinische Einrichtungen für den Ort und Kreis erbaut. Es entstand das neue Kreiskrankenhaus mit Kinderstation und Poliklinik.
 • Mit dem Beschluss, 1969 eine fünfte Drehrohrofenstraße im Zementwerk IV zu erbauen, wurden tief greifende Maßnahmen in der Struktur des Ortsteils Kalkberge notwendig. 1972 begann die Teilortsverlagerung im Bereich der Reden-, Garten-, Breitscheid-, Schulstraße und Straße der Jugend. Sämtliche Grundstücke wurden geräumt und die Bewohner zogen in die Neubauwohnungen in der Brückenstraße. Anfang der 80-er Jahre wurden die Wohnhäuser am Seilscheibenpfeiler und große Teile der Heinitzstraße geräumt und abgerissen. Der Heinitzsee – ehemals ein gefluteter Tagebau – wurde 1975 – 1976 gesümpft und für den Restabbau genutzt. Damit war nicht nur der einstige Königssee verschwunden, sondern auch die historischen Wohngebiete des Bergmannsdorfes Kalkberge.
 • In der Wendezeit 1989/1990 und mit der Wiedereinigung Deutschlands waren auch Politik, Verwaltung und Wirtschaft in Rüdersdorf erheblichen Veränderungen unterworfen.
 • Mit der Privatisierung des Kalksteintagebaus und der Zementfabriken sowie dem Abriss zerschlissener Fabrikgebäude verbesserte sich die Umweltsituation sehr. Die gravierenden Staubemissionen in Rüdersdorf wurden bis 1995 erheblich gesenkt.

Basierend auf dem Artikel Rüdersdorf bei Berlin der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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