Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
06:13
 
 
+
»
 

Geschichte

Im 9. Jahrhundert entstand am Ostufer des Flusses Stolpe, an einer flachen Furt, eine kaschubische Siedlung und bald darauf die Burg Slupsk. Durch die Furt führte der Handelsweg von Danzig nach Stargard. Ab dem 12. Jahrhundert war die Siedlung Teil des Herzogtums Pommern, das unter polnischem, deutschem und ab 1186 unter dänischem Einfluss stand. Pommern wurde durch das Adelsgeschlecht der Greifen beherrscht. 1240 wurde Slupsk erstmals urkundlich erwähnt.

1227, nach dem Aussterben einer Seitenlinie der Greifen durch den Tod von Herzog Ratibor II., kam das Stolper Land mit der Burg Stolp in den Besitz der Herzöge von Pommerellen aus dem Herrscherhaus der Samboriden und blieb dies bis zu dessen Aussterben 1294. Herzog Swantopolk II. von Pommerellen verlieh der Ortschaft 1265 das Stadtrecht nach Lübischem Recht. 1276 gründeten deutsche Kaufleute und Handwerker aus Westfalen und Holstein am Westufer des Flusses eine neue Siedlung. Zwei Jahre später folgte die Gründung eines Dominikanerklosters. Nachdem Herzog Mestwin II. 1294 starb, ohne einen männlichen Erben zu hinterlassen, kam es zum Pommerellischen Erbfolgestreit. 1307 übergab das Geschlecht der Swenzonen, das sich mit WÅ‚adysÅ‚aw I. Ellenlang überworfen hatte, die Stadt an Markgraf Waldemar von Brandenburg. 1309 wurde Pommerellen im Vertrag von Soldin geteilt. Der westliche Teil mit den Ländern Stolp und Schlawe ging an die Brandenburger, der mittlere und östliche an den Deutschen Orden. Am 9. September 1310 wurde Stolp das der Stadt 1265 gewährte Lübische Recht durch Markgraf Waldemar erweitert und 1313 erneut bestätigt.

Um 1316 erwarb der pommersche Herzog Wartislaw IV. die Stadt von den Brandenburgern und band sie enger an das Greifengeschlecht an. Nachdem Stolp zu Wohlstand gekommen war, erwarben die Bürger 1337 den Hafen Stolpmünde und das Dorf Arnshagen. Zwischen 1329 bis 1388 wurde die Stadt von den pommerschen Herzögen Bogislaw V., Barnim IV. und Wartislaw V., die wegen zahlreicher Kriege in Geldnot geraten waren, dreimal an den Deutschen Orden verpfändet. Weil die Herzöge die Stadt nicht auslösen konnten, die Einwohner aber nicht unter der Herrschaft des Ordens leben wollten, brachten die Bürger selbst die Ablösesumme von 6.766 Silbermark nach lübisch Gewicht auf. Das war für damalige Verhältnisse eine ungeheure Summe. 1365 wurde Stolp Mitglied der Hanse. Stolp erhielt 1368 das Münzrecht zum Prägen von Finkenaugen.

1476 brannte die Stadt bis auf das Rathaus, die Kirchen und wenige Häuser nieder. 1478 wütete die Pest in der Stadt. 1497 richtete ein Hochwasser großen Schaden an. Stolp beteiligte sich 1481 an einem Landfriedensbündnis der hinterpommerschen und stiftischen Städte. Die Stadt wurde zwischen 1544 und 1589 immer wieder von Feuersbrünsten und Epidemien heimgesucht. Rund 2.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Ein jahrelanger Streit mit den Herzögen ließ die Stadt verarmen und zwang sie dazu, aus der Hanse auszutreten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Stolp 1630 von Schweden erobert. Wallensteins Truppen besetzten die Stadt 1637. Schwedische Truppen unter General Banner vertrieben sie und ruinierten Stolp vollständig. Nach Beendigung des Krieges 1648 fiel Stolp im Westfälischen Frieden wieder an Brandenburg.

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress gehörte Stolp seit 1816 zum gleichnamigen Kreis im Regierungsbezirk Köslin in der preußischen Provinz Pommern und wurde Sitz des Landratsamtes. 1869 wurde die Eisenbahnstrecke Köslin–Stolp, ein Jahr später die Bahnstrecke Stolp–Zoppot und 1878 die Strecke Stolp–Stolpmünde eröffnet. 1894 wurde mit dem Bau der Kreisbahn nach Rathsdamnitz begonnen. Am 1. April 1898 schied Stolp aus dem Kreis aus und bildete mit rund 26.000 Einwohnern einen eigenen Stadtkreis. 1899 begann der Bau des neuen Rathauses, der mit der Einweihung am 4. Juli 1900 beendet wurde. 1910 wurde das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Rathausvorplatz in Anwesenheit der Kaiserfamilie eingeweiht. 1910 bekam Stolp ein Straßenbahnnetz mit vier Linien in Meterspur, 1926 einen Flugplatz.

Bis zum Zweiten Weltkrieg war Stolp Garnisonsstandort und eine gewerbereiche Stadt mit einer bedeutenden Möbelindustrie, Bernsteinindustrie, Maschinenfabriken und Stickereien.
Über die pommerschen Landesgrenzen hinaus bekannt wurde Stolp unter anderem auch durch den dort seit dem 21. August 1921 in der Käserei des süddeutschen Fabrikanten Heinrich Reimund hergestellten Camembert-Käse ‚Stolper Jungchen‘. Dieser Weichkäse wird heute wieder produziert: in dem 25 km von Stolp entfernten Ort Zielin (Sellin).

Im Jahr 1938 wurde der Rundfunksender Stolp errichtet.

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