Geschichte
Die Gegend um Saint John wurde am Johannistag (Fête de la St-Jean-Baptiste) 1604 durch den französischen Forscher Samuel de Champlain entdeckt. Charles Latour baute 1631 ein Fort; das Fort Latour war die erste französische Siedlung in New Brunswick. Britische Truppen eroberten das Fort Latour 1758 und nannten es in Fort Frederick um. Nachdem es während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges zerstört worden war, wurde es an der gleichen Stelle als Fort Howe von britischen Loyalisten wieder aufgebaut. Um das Fort herum entstanden die Siedlungen Parrtown und Carleton mit insgesamt 14.000 Einwohnern. Diese wurden 1785 zu Saint John vereinigt, die damit die erste Stadt Kanadas wurde. Während des Kriegs von 1812 wurde die Stadt stark befestigt, um allfällige Angriffe der USA abzuwehren.
Die Große Hungersnot in Irland um die Mitte des 19. Jahrhunderts verursachte den größten und nachhaltigsten Einwanderungsschub. Die Regierung musste eine Quarantänestation und ein Spital auf der Partridge-Insel vor dem Hafen errichten, um die Neuankömmlinge zu betreuen. Die vorher fast rein protestantische Stadt hatte jetzt eine katholische Bevölkerungsmehrheit.
Während des 19. Jahrhunderts wurde Saint John zur wichtigsten Industrie- und Hafenstadt der Provinz mit einer bedeutenden Werft- und Holzverarbeitungsindustrie. Der rege Handel mit Großbritannien und der Karibik ließ Saint John zu einer der wichtigsten Städte des Landes aufsteigen. 1842 wurde das erste öffentliche Museum des Landes eröffnet (das heutige New Brunswick Museum/Musée du Nouveau-Brunswick). Auch die erste Bank Kanadas wurde hier gegründet. 1877 zerstörte eine große Feuersbrunst das gesamte Geschäftsviertel der Stadt.
Während des Ersten Weltkriegs wurden von Saint John aus kanadische Truppen nach Europa geschickt, die an der Seite des Britischen Imperiums kämpften. Während des Zweiten Weltkriegs verlor der Hafen aufgrund der Bedrohung durch deutsche U-Boote an Bedeutung und die Schiffskonvois legten im besser geschützten Halifax ab. In Saint John wurde das Furnierholz für die De Havilland Mosquito-Bomber hergestellt.
Obwohl die Ära der Schiffbauindustrie im Jahr 2002 mit der Schließung der Werft endgültig zu Ende ging, ist Saint John das industrielle Zentrum der kanadischen Atlantikprovinzen geblieben. Der Industrielle K.C. Irving und seine Familie bauten ein weitverzweigtes Industriekonglomerat auf (Erdöl, Forstindustrie, Schiffbau, Medien, Transport). Der Irving-Konzern ist der wichtigste Arbeitgeber der Region; sie besitzt hier unter anderem den ersten Öltanker-Terminal Nordamerikas, die größte Erdöl-Raffinerie Kanadas, eine Fabrik für Zeitungspapier und eine Fabrik für Haushaltspapier.
Basierend auf dem Artikel Saint John (New Brunswick) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen