Geschichte
Das spätere Stadtgebiet von Santa Cruz de Tenerife gehörte zur Zeit der Guanchen zum Königreich von Anaga. Teneriffa lag aber so günstig auf dem Weg zwischen der alten und neuen Welt, dass die Spanier sie den Ureinwohnern nicht länger überlassen wollten. Nachdem die anderen kanarischen Inseln bereits erobert waren, landete daher 1494 der Andalusier Alonso Fernández de Lugo in der BahÃa de Ananza. Er ließ dort das Fort Agaete bauen, um einen festen Stützpunkt im Kampf gegen die Guanchen zu haben. Erst nach zwei Jahren gelang es de Lugo, die Altkanarier zu unterwerfen. Zum Zeichen des Sieges ließ er ein Holzkreuz errichten, nach dem die nunmehr entwickelnde Siedlung den Namen Santa Cruz de Santiago de Tenerife erhielt.
Im 16. Jahrhundert wurde der wirtschaftliche Aufschwung der wichtigen Hafenstadt an der Amerika-Route durch den regen Handel mit England noch verstärkt. Administrative Bedeutung erlangte Santa Cruz 1723, als der Militärbefehlshaber der Kanaren seine Dienststelle von La Laguna nach Santa Cruz verlegte. La Laguna blieb dagegen als Bischofssitz und kulturelles Zentrum erhalten. Der Handel blühte zum Ende des 18 Jahrhunderts auf, nachdem Santa Cruz (1778) als einzige Stadt der Kanaren das königliche Privileg des Amerikahandels erhielt. Die erste Hafenmole wurde bereits 1755 errichtet.
Die Engländer, die schon früh die strategische Bedeutung des Hafens erkannten, unternahmen von 1657 bis 1799 vier erfolglose Versuche, das blühende Santa Cruz de Tenerife mit Militärgewalt einzunehmen und der spanischen Krone zu entreißen. Im Juli 1797 fand der prominentestes Eroberungsversuch einer englischen Flotte unter dem Befehl Admiral Nelsons statt. Sein Vizeadmiral Bowen landet mit 1200 Mann, kann sich in Santa Cruz aber nur einen Tag gegen die verstärkten spanischen Verteidiger halten und wird gefangen genommen. Im Beschuss durch die Hafenfestungen verliert Nelson seinen linken Arm. (Die Kanone "El Tigre", die das Feuer auf das Flaggschiff der Engländer abgegeben haben soll, wird bis heute im Museo Militar verwahrt.) Festungskommandant Antonio Guitérrez erreicht einen Nichtangriffsvertrag mit Nelson, woraufhin die gefangenen englischen Soldaten freigelassen werden.
Santa Cruz de Tenerife wurde 1812 zur Hauptstadt des ganzen Archipels erhoben.
1936 wurde der nationalistische General Francisco Bahamonde Franco von der Volksfrontregierung in Madrid als Militärgouverneur nach Santa Cruz strafversetzt. Seine hier eingeleitete Militärverschwörung (17. Juli 1936) führte in den spanischen Bürgerkrieg.
Seit 1982 ist Santa Cruz neben Las Palmas de Gran Canaria administratives Zentrum der autonomen Region Kanarische Inseln. Beide Regierungssitze wechseln sich alle vier Jahre ab.
Nachbargemeinden sind El Rosario im Süden und Südwesten und San Cristóbal de La Laguna im Westen und Nordwesten.
Die Stadt ist Seehafen und mit nahe gelegenem Strand Las Teresitas (dank importiertem Sand aus der Sahara einer der wenigen weißen Strände der Insel) ein Urlaubsparadies mit imposanten Aussichten und mildem, subtropischem Klima. Weltbekannt ist der Karneval von Santa Cruz, der zweitgrößte der Welt nach dem in Rio de Janeiro.
Außerhalb der Karnevalszeit bietet die Stadt mit unzähligen Kinos, Messen und Galerien Abwechslung. Der Tourismus spielt im Vergleich zum ebenfalls im Norden der Insel gelegenen Stadt Puerto de la Cruz eine weitaus geringere Rolle.
Der Hafen exportiert Erzeugnisse der Inselgruppe wie zum Beispiel Gemüse, Obst und Tabak. Im Raum Santa Cruz hat sich auch eine vielfältige Industrie angesiedelt, darunter Textil- und Fischindustrie sowie einige Raffinerien.
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