Geschichte
Die Stadt wurde zwischen 1593 und 1602 vom Adeligen Jerzy GrodziÅ„ski als Zusammenschluss verschiedener Dörfer gegründet, von denen eines wohl bereits den Namen Sejny trug. Der vom Gründer vorgesehene neue Name Juriewo konnte sich nicht durchsetzen. Es entstand gleichzeitig die St.-Georgs-Kirche und nach dem Tod des kinderlosen GrodziÅ„ski 1603 aus dessen gestiftetem Vermögen ein Dominikanerkloster. Das Städtchen, das sich zu einem Handelszentrum auf dem Weg nach Grodno zu entwickeln begonnen hatte, wurde in den Schwedenkriegen zwischen 1655 und 1660 fast völlig zerstört. Erst im 18. Jahrhundert setzte wieder ein bescheidener Aufschwung ein, 1770 wurde ein neues Rathaus gebaut, 1778 eine Synagoge, die von da an viele Juden nach Sejny führte.
Nach der endgültigen Zerschlagung der polnisch-litauischen Rzeczpospolita durch die Dritte Teilung Polens 1795 fiel die Stadt zunächst an Preußen, ab 1807 kurzzeitig Teil des Herzogtums Warschau, gehörte sie ab 1815 zum russischen Teilungsgebiet. Dennoch setzte eine wirtschaftliche Belebung ein, nicht zuletzt, weil 1818 der Bistumssitz aus Wigry nach Sejny verlegt worden war. In der zweiten Jahrhunderthälfte gingen infolge der russischen Repressionspolitik einige Privilegien verloren, es erfolgte auch kein Anschluss an das Eisenbahnnetz. Immerhin entstand 1885 die bis heute existierende prächtige Synagoge.
Während des Ersten Weltkriegs besetzten 1915 deutsche Truppen die Stadt. Nach deren Rückzug wurde Sejny am 8. Mai 1919 an den neuen litauischen Staat übergeben. Die ansässigen Polen waren mit dieser Entscheidung jedoch nicht einverstanden und erhoben sich am 23. August 1919 mit Waffengewalt im so genannten „Aufstand von Sejny“. Nach sechs Tagen waren die Litauer vertrieben und die Stadt wurde in den ebenfalls neuen polnischen Staat integriert. Während des Polnisch-Sowjetischen Krieges kehrten die Litauer jedoch mit Unterstützung der Bolschewiki zurück und besetzten kurzzeitig das Gebiet wieder (19. Juli 1920). Nach dem „Wunder an der Weichsel“ brach in der Region ein Polnisch-Litauischer Krieg aus, der erst am 7. Oktober 1920 mit dem Vertrag von SuwaÅ‚ki endete, der Sejny bei Polen beließ. Erst 1938 erkannte Litauen die neue Grenze offiziell an.
1925 wurde Sejny der Status als Kreisstadt (seit 1807) und als Bischofssitz entzogen.
Im Zuge der sowjetischen Besetzung Ostpolens 1939 marschierte am 24. September 1939 die Rote Armee ein, die infolge des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages die Stadt am 13. Oktober an die deutsche Wehrmacht übergab. Während der beinahe fünfjährigen Besatzung wurde die jüdische Bevölkerung der Stadt von den Deutschen aus dem Grenzgebiet vertrieben, die meisten später in Litauen ermordet.
Am 31. August 1944 kehrte die Rote Armee zurück und Sejny wurde wieder Teil Polens.
Von 1956 bis 1975 war es wiederum Kreisstadt, gehörte von 1975 bis 1998 zur Woiwodschaft SuwaÅ‚ki und ist seit 1999 wieder Kreisstadt.
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