Geschichte
Die wichtigste Herrschaft des Selfkants im Mittelalter war zunächst Millen, der Sitz des Geschlechts der Herren von Millen, das im Jahre 1282 in die Herrschaft Heinsberg eingegliedert wurde. Schließlich erwarb im Jahre 1499 der Herzog von Jülich die Herrschaft Heinsberg und Millen wurde zum Sitz eines herzoglich-jülichschen Amtmannes. Die Orte Tüddern, Wehr, Süsterseel und Hillensberg gehörten zum Amt Born und ab 1709 zum Amt Sittard.
Von 1794 bis 1815 gehörte der Selfkant zum französischen Kanton Sittard. Nach dem Wiener Kongress 1815 kam der Selfkant an die preußische Rheinprovinz. Zu dieser Zeit wurde die Grenze zum benachbarten Königreich der Niederlande festgelegt und blieb bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg bestehen.
Die Niederlande forderten nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges eine Entschädigung für die erlittenen Kriegsschäden in Form einer Gebietsforderung. Hierzu wurde der Selfkant seit dem 23. April 1949 entsprechend der Schlusserklärung der Londoner Deutschland-Konferenz vom 23. Dezember 1948, in der ein Abkommen über die Einsetzung einer Internationalen Ruhrbehörde verabschiedet wird, unter niederländische Auftragsverwaltung gestellt.
In der folgenden Zeit wurde in das jetzt niederländische Selfkant viel investiert, z. B. in den Bau von Wohnungen und Straßen. In dieser Zeit wurde die Straße N 274 mittels Tunnel und Überführungen kreuzungsfrei angelegt, um eine schnelle Verbindung zwischen den niederländischen Städten Heerlen und Roermond zu erlauben. Diese Straße verblieb auch nach der Rückgabe des Selfkant bei den Niederlanden – erst am 25. Februar 2002 erfolgte die Rückgabe an Deutschland, auf dessen Gebiet sie jetzt L 410 heißt. Im Jahre 2004 wurden Kreuzungsanschlüsse dieser Straße an verschiedene Straßen im Selfkant realisiert, u. a. mit der B 56 zwischen Gangelt und Süsterseel.
Im März 1957 begannen die offiziellen Verhandlungen zwischen dem Königreich der Niederlande und der Bundesrepublik Deutschland bezüglich der Rückgabe des Gebietes.
Seit dem 1. August 1963 gehört das Gebiet nach Zahlung von 280 Mio. DM an das Königreich der Niederlande wieder zur Bundesrepublik Deutschland. Aus dem bestehenden Amt Selfkant wurden die alten Gemeinden Havert, Hillensberg, Höngen, Millen, Süsterseel, Tüddern und Wehr gebildet. Zwei Monate später, am 21. Oktober 1963, wurden dann die ersten Wahlen der Gemeinderäte unter deutscher Verwaltung abgehalten.
Die einzelnen Gemeinden sowie die Gemeinde Saeffelen aus dem Amt Waldfeucht wurden am 1. Juli 1969 zur Gemeinde Selfkant zusammengeschlossen.
1971 fand im Selfkant das jährliche Intercamp der Pfadfinder statt.
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