Sehenswürdigkeiten
• Sewastopol-Panorama „Die Verteidigung Sewastopols 1854–1855“, siehe auch Bourbaki-Panorama in Luzern
• Diorama „Der Sturmangriff auf den Sapun-Berg am 7. Mai 1944“
• Verteidigungs-Turm auf dem Malakow-Hügel
• Haus der Untergrundkämpfer von Sewastopol 1942–1944
• Wladimir-Kathedrale (Ruhestätte berühmter Admiräle)
Das Panorama-Museum von Sewastopol ist ein Rundbau auf einem der Hügel, die einst als „Festungshügel“ der Verteidigung der Stadt dienten. Vom zentralen Uschakow-Platz (russisch Ушакова пл.) aus liegt es bergauf am Ende des Istoritscheski bulwar (russisch ИÑторичеÑкий бульвар). Hier wird nur ein einziges Gemälde ausgestellt, das aber die gesamte Fläche der Innenwand des imposanten Rundbaus ausfüllt: ein Panoramabild von Franz Alexejewitsch Roubaud (1856–1928), einem russischen Schlachtenmaler mit deutsch-französischen Wurzeln.
Auf seinem 100 Meter langen und 14 Meter hohen Kolossalgemälde stellt Roubaud den Morgen des 6. Juni 1855 dar, als die russische Armee die englischen und französischen Truppen ein letztes Mal zurückhalten konnte, bevor diese die Stadt stürmten. Die französische Armee hatte dieses Datum gewählt, weil sie genau 40 Jahre zuvor die Schlacht von Waterloo schmählich verloren hatte. Die Franzosen wollten den Sieg deshalb um jeden Preis. Es ist ein russisches Paradox, dass das Russische Reich die blutige Schlacht um Sewastopol verlor, sie aber zum nationalen Symbol des stolzen Widerstandes erkor.
Als Begründer der russischen Panorama-Schule erhielt Roubaud einige Jahrzehnte später den Auftrag, ein monumentales Denkmal zu schaffen, das an das Heldentum der Verteidiger Sewastopols erinnert. Roubaud lebte um 1900 in München, wo er speziell für diesen Auftrag einen Pavillon bauen ließ. Drei Jahre lang hat er zusammen mit Studenten der bayerischen Kunst-Akademie das Panorama gemalt und aufgebaut. Weltweit gibt es übrigens rund 40 solcher Panoramen.
In der Zwischenzeit wurde am Istoritscheski bulwar in Sewastopol ein Gebäude für dieses Panorama errichtet. Zum 50. Jahrestag der heldenhaften Verteidigung Sewastopols wurde am 14. Mai 1905 der Rundbau mit dem antik wirkenden Eingangsportal eröffnet und das Panorama aus München in die damals russische Hafenstadt transportiert. An der Außenfassade finden sich Marmorbüsten der wichtigsten Offiziere des Krimkrieges, darunter auch eine des Schriftstellers Lew Tolstoi, der sich an der Verteidigung Sewastopols beteiligt hatte.
Zwei Stockwerke hoch ist das Museum, und auf dem Podest im oberen Stockwerk stehend hat man den Eindruck, als stehe man mitten auf dem Schlachtfeld. Vor dem Wandgemälde hat Roubaud Modelle von zerstörten Bunkern, Pferdekarren, Kanonen und gefallenen Soldaten aufgebaut, die ein beklemmendes Gefühl von Dreidimensionalität schaffen.
Rund 4000 Figuren sind auf dem Gemälde verewigt, darunter neben vielen Offizieren auch einige zivile historische Figuren: Der damals berühmteste russische Chirurg N. I. Pirogow, die erste russische Krankenschwester P. I. Grafowa und die Dascha von Sewastopol – eine junge Frau, welche die Kämpfenden mit Wasser versorgte.
Während des Zweiten Weltkrieges, am 25. Juni 1942, wurde das Rundgebäude mit dem Panorama in Schutt und Asche gelegt. Nur 86 Leinwandteile konnten gerettet und mit dem russischen Zerstörer „Taschkent“ über den Seeweg in Sicherheit gebracht werden. Diese Originale konnten aber nicht mehr restauriert werden, so dass man in Moskau 17 Künstler damit beauftragte, das Panorama auf einer neuen Leinwand komplett neu zu malen und aufzubauen. Wie Roubaud mit seinen Kunststudenten in München fünfzig Jahre zuvor waren die Moskauer Künstler bis 1954 drei Jahre lang an der Arbeit. Am 16. Oktober 1954 wurde das Panorama – 100 Jahre nach der ersten Verteidigung von Sewastopol – im komplett neu aufgebauten Rundgebäude wieder eröffnet.
Weitere Museen
• Museum der Schwarzmeerflotte
• Kunstmuseum
Ein kleines Kunstmuseum ist am Nachimowa pr. 9 zu finden. Es zeigt Bilder russischer und westeuropäischer Maler vom 17. bis in das frühe 19. Jahrhundert. Im Erdgeschoss werden Wechselausstellungen gezeigt.
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