Geschichte
Das antike Scodra wurde im 4. Jahrhundert v. Chr. gegründet und war das städtische Zentrum der illyrischen Labeaten. Hier residierte im 3. Jahrhundert v. Chr. die bekannte illyrische Königin Teuta. Ihre Truppen wurden im Ersten Illyrischen Krieg vor Scodra von den Römern entscheidend geschlagen und Teuta musste ihre Hauptstadt für immer verlassen. Genthios, der letzte illyrische Herrscher Scodras wurde 168 v. Chr. von den Römern besiegt und Scodra wurde Teil des römischen Imperiums. Seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. Teil der Provinz Dalmatia, wurde sie im Zuge der Verwaltungsreform Kaiser Diokletians Metropole der neu geschaffenen Provinz Praevalitana. Seit dem 4. Jahrhundert ist die Stadt auch Sitz eines Erzbischofs gewesen. Dieser wurde aber 535 von Kaiser Justinian der neu geschaffenen Metropolie Justiniana Prima unterstellt und Shkodra somit zum Bistum zurückgestuft.
In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts drangen die Slawen bis in die Gegend von Shkodra vor und eroberten die Stadt.
Ab 1040 gehörte Shkodra zum Fürstentum Duklija. Nach wechselnden Herrschaften war die Stadt im 14. Jahrhundert bis 1355 Teil des Serbischen Reichs. Danach regierten die BalÅ¡ić in Shkodra. 1393 besetzen die Türken zum ersten Mal für kurze Zeit die Stadt. 1396 übernahmen die Venezianer die Macht in Shkodra. 1403 kam es zu einem Aufstand der Shkodraner gegen die venezianische Herrschaft.
1479 wurde Shkodra von den Osmanen nach langer Belagerung der Burg erobert und Shkodra wurde Hauptstadt des gleichnamigen Vilayets. Es dauerte jedoch längere Zeit bis sich die Stadt von den zahlreichen Kriegen erholen konnte und zu einem bedeutenden Handelsort wurde, der vom Austausch zwischen dem Osmanischen Reich und dem übrigen Europa profitieren konnte. Noch 1614 wurde Shkodra von einem französischen Reisenden als kleine Stadt mit kaum 300 Häusern beschrieben. Der türkische Reisende Evliya Çelebi dagegen schildert sie etwa 50 Jahre später als blühende Handelsstadt mit 1800 Häusern. (Das entspricht etwa 9000 Einwohnern, etwas mehr als Berlin in jener Zeit hatte.)
In den Wirren der Balkankriege 1912/13 beanspruchten Montenegriner und Serben die Stadt für ihre Staaten (immerhin gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts tatsächlich einen serbischsprachigen Bevölkerungsanteil in der Stadt und ihrem Umland, der heute aber fast ganz assimiliert ist). Die montenegrinische Armee hielt Shkodra einige Zeit besetzt. Auf Druck der europäischen Großmächte musste diese 1914 wieder abziehen, und Shkodra wurde dem gerade unabhängig gewordenen Albanien zugeschlagen. Im Ersten Weltkrieg von 1916 bis 1918 stand die Stadt unter österreichischer Besatzung. Nach dem Krieg folgten die Franzosen, die Shkodra 1920 an die Regierung des wiedererstandenen Albanien übergaben.
Bis zum Aufschwung der neuen Hauptstadt Tirana in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts war Shkodra die wichtigste Stadt des Landes (zeitweise in Konkurrenz mit der Hafenstadt Durrës). Im 19. Jahrhundert lebten hier mehr als 40.000 Menschen. Die vielen katholischen Bewohner hatten starke Beziehungen nach Italien und Österreich, was der Entwicklung förderlich war. Katholische Mönche eröffneten verschiedene Schulen. 1879 wurde hier erstmals in Albanien eine Zeitung publiziert und 1901 fanden wichtige Treffen der albanischen Nationalbewegung statt.
1990 war die Stadt ein Zentrum des Aufstandes gegen die kommunistische Diktatur. Bei Demonstrationen kamen vier Personen ums Leben. Der katholische Priester Simon Jubani zelebrierte auf einem Friedhof der Stadt den ersten Gottesdienst nach über 30 Jahren Religionsverbot und läutete damit das Ende dieser Bestimmung ein.
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