Kultur
Das kambodschanische Kunsthandwerk, z.B. Bildhauerei mit Holz oder Stein oder die Webkunst, und Künste wie der klassische kambodschanische Tanz und das Schattentheater, wurden durch die Morde der Roten Khmer, denen auch viele Künstler zum Opfer fielen, beinahe vollständig vernichtet. In Siem Reap entstanden in den Jahren seit der Wiedererrichtung einer friedlichen Zivilgesellschaft eine Reihe von Werkstätten und Künstlergruppen, die diese Künste wiederbeleben.
Die klassische kambodschanische Tanzkunst wird im Angkor Village Theater und einigen Hotels (z.B. Grand Hotel D'Angkor, Koulen Restaurant) öffentlich präsentiert. Mit einer Mischung aus Stolz auf die eigene Geschichte und Kultur und wohl auch Sinn für die Bedürfnisse der Touristen, wird diese Kunst mitunter Apsara-Tanz genannt. Die Tänzerinnen tragen dabei traditionelle Gewänder, die jenen der Apsaras gleichen, die an den Wänden vieler Tempel in Angkor zu sehen sind. Allerdings tragen die heutigen Tänzerinnen, im Gegensatz zu ihren historischen bzw. himmlischen Vorbildern, Oberbekleidung.
Das im Westen vor allem in Form des indonesischen Wayang bekannte Schattentheater hat auch in Kambodscha eine lange Tradition. In Siem Reap finden zum Beispiel im Restaurant des Hotels La Noria wöchentlich Vorführungen der Kinder der Krousar Thmey Foundation (siehe Weblinks) statt. Dabei werden die überlieferten Geschichten manchmal mit zeitgenössischen Charakteren und Inhalten ergänzt um aktuelle Themen zu vermitteln und zu fördern; z.B. Solidarität, Respekt für Ältere, Schutz von Kindern und den Kampf gegen AIDS (siehe auch Sextourismus). Zu hören ist dabei auch kambodschanische Musik mit ihren traditionellen Instrumenten. Die Schattenpuppen werden in Siem Reap selbst, unter anderem in der Werkstatt der House of Peace Association, hergestellt.
Einer der ältesten buddhistische Tempel der Stadt ist der Wat Bo an dessen Wänden einige sehenswerte Malereien mit Darstellungen aus dem Leben des Buddha zu sehen sind. Der Wat Thmei beherbergt eine Stupa mit Knochen von Opfern der Khmer Rouge um der Ermordeten zu gedenken. Eine weitere Stätte der Erinnerung an die Gräuel des Regimes der Roten Khmer und des Bürgerkrieges ist das Landmine Museum an der Straße von Siem Reap nach Angkor. Eingerichtet und unterhalten wird es von Herrn Aki Ra, der mit 13 Jahren der vietnamesischen Armee beitrat, um gegen die Roten Khmer zu kämpfen, und während des Krieges Minen entschärfte. Zu sehen sind neben einer Vielzahl von Minen auch von ihm gemalte Bilder in denen er das Trauma des Krieges verarbeitet. Die Spenden der Besucher benutzt Herr Aki um seine immer noch erforderliche Arbeit, das Entschärfen von Minen die von Bauern der Umgebung gefunden werden, zu finanzieren.
Entlang der Ufer des Tonle Sap Sees gibt es eine Reihe von Dörfern, die teils aus Pfahlbauten und teils aus Hausbooten bestehen und oft als schwimmende Dörfer bezeichnet werden. Während des jährlichen Anstiegs des Wasserspiegels ziehen die Bewohner, die vom Fischfang leben, mit dem gesamten Dorf um. Ebenfalls am „großen See“ befindet sich das Vogelschutzgebiet Prek Toal, das mit seinem Fischreichtum und dem umgebenden Schwemmland das Nistgebiet einer Vielzahl verschiedener Vogelarten ist.
Im Nordosten der Stadt befindet sich das Jayavarman VII Children's Hospital. Finanziert aus Spenden, die der Schweizer Arzt Beat Richner vor allem in der Schweiz und Frankreich organisiert, bietet es Kindern kostenlose medizinische Betreuung. Unter dem Titel Beatocello spielt er dort regelmäßig an den Samstagen Cello-Konzerte und erzählt über die Arbeit des Kinderspitals.
Dith Pran (1942–2008) wurde in Siem Reap geboren.
Basierend auf dem Artikel Siem Reap der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen