Flagge von Portugal

Portugal

Hauptstadt
Lissabon
 
Fläche
91.906 km²
 
Bevölkerung
10.545.000
 
pro km²
115 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.12.2024
10:36
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Küstengegend um Sines ist reich an Funden aus der Steinzeit bis hin zur Besiedelung durch die Römer. 1966 wurde von einem Bauern 12,5 km entfernt von Sines in einem Bachtal ein Schatz gefunden, welcher aus dieser Zeit stammt. Die Stücke sind heute im archäologischen Museum von Sines ausgestellt. Möglicherweise verdankt Sines seinen Namen den Kelten, denn der Volksstamm, der hier lebte, nannte sich Cinetos – Cines und daraus ergibt sich Sines, so meinen jedenfalls die lokalen Wissenschaftler. Auch die Phönizier aus Kartago kommend hatten erste maritime Aktivitäten im Gebiet um die Ilha do Pessegueiro und in Sines selbst.
Die Römer waren die ersten, die Sines zu einem Hafen für die historische Stadt Miróbriga in der Nähe des heutigen Santiago do Cacém machten. Auch in der Gegend der Ilha do Pessegueiro gab es Fischereiaktivitäten der Römer. Darüberhinaus wurde in den Festungsmauern der Burg von Sines eine Mars-Statue ausgegraben und Reste einer Fischverarbeitung gefunden, die auf eine Besiedlung des heutigen Stadtgebiets durch die Römer hindeutet. Das gesamte Gebiet um die noch heute erhaltene Burgruine war im römischen Reich bewohnt. Dokumente aus dem archäologischen Museum von Sines weisen darauf hin, dass es Verschiffungen im 1. Jahrhundert n.Chr. von Sines in Mittelmeerhäfen gab. Der Fund von historischen Ankern im Strandgebiet von St. Torpes aus dem 1. und 2. Jahrhundert n.Chr. zeigen in die gleiche Richtung.

Die Westgoten hinterließen im 7. Jahrhundert Fragmente einer Basilika die als Tempel in Sines diente, Teile sind bis heute noch im archäologischen Museum von Sines zu sehen. Aus dieser Zeit stammen auch die bei Ausgrabungsarbeiten in den Mauern der Burg gefundenen Marmor Skulpturen.

Die Mauren besetzten Sines im Laufe des frühen 8. Jahrhunderts doch gibt es nur wenige direkte Belege dieser Epoche. Es scheint als wäre die Stadt Sines verlassen worden, lediglich der Hafen wurde auch von den Mauren betrieben. Die Hauptaktivitäten dieser Zeit waren auf Santiago do Cacém und auf die Hauptstadt der Region Alcácer do Sal bezogen gewesen.

Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Gegend um Sines und Santiago do Cacém von den Christen erobert und das portugiesische Königreich wurde gegründet. Erste Schriftstücke aus dieser Zeit belegen, dass 1362 der König Dom Pedro Sines eine gewisse Unabhängigkeit von Santiago do Cacém gewährte und seine Bedeutung als Militär Festung und Hafen hervorstellte.

Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Söhne der Stadt war Vasco da Gama (ca. 1469-1524). Er ging als Entdecker und Eroberer in die portugiesische Geschichte ein.

Bis 1486 erweiterte sich das Gebiet des mittelalterlichen Ortes bis zur Mündung des Mira mit der Bildung des Dorfes Mila Nova de Milfontes. Schon damals wurden die Grenzes des heutigen Kreises Sines gezogen.

Das Fort von Sines wurde im 15. Jahrhundert, so wie das Fort von Setúbal zur Absicherung der Küste konstruiert.

In seiner langen Geschichte war der Kreis von Sines immer durch die maritimen Aktivitäten seiner Bewohner geprägt und dieser Zustand setzt sich bis heute fort. Neben Umschlagsanlagen für Öl und Gas sowie Massengut Kohle gibt es seit Neuesten auch einen internationalen Container Terminal in Sines, welcher durch den Hafen von Singapur operiert wird.

Zu Beginn des 20. Jahrhundert lebte die Bevölkerung von Landwirtschaft und Fischfang. Außerdem hatte die Korkindustrie eine größere Bedeutung und es siedelten sich Fischkonservenfabriken im Stadtgebiet an. Mit dem Salazar Regime in den 1950er Jahren kam noch der Tourismus hinzu, wegen der besonderen Schönheit der Strände um Sines.

Zu Beginn der 1970er Jahre beschloss die Regierung von Marcello Caetano in der Umgebung von Sines einen großen Hafen- und Industriekomplex anzusiedeln. Neben der Energiegewinnung aus Kohle wurden mehrere petrochemische Fabriken und Raffinerien hier angesiedelt, die bis heute die Umgebung von Sines prägen. Auch wollte man die im Hinterland des Alentejo existierenden Minen mit Pyrithvorkommen über Sines bedienen. Dank des relativ hohen Tiefgangs wurde ein Tiefwasserhafen errichtet, in dem auch große Tanker und Massengutfrachter abgefertigt werden können.
Die Industrialisierung von Sines änderte profund die Zusammensetzung der Bevölkerung des Ortes. Während noch in den 1950er und 1960er Jahren eine große Landflucht in die Metropolen einsetzte, kam es durch die Industrialisierung in der Zeit von 1972 bis 1981 zu einer starken Vergrößerung der Bevölkerung des Ortes (92 % Zuwachs). 1976 hatte Sines noch 7000 Einwohner während es 1984 schon 10500 waren. Aus dieser Zeit stammt auch eine größere Kolonie von afrikanischen Kap Verdianern (ehemalige portugiesische Kolonie), die sich in Sines ansiedelten.
Die Schattenseite der Industrialisierung war die Zunahme der Umweltverschmutzung in der Umgebung von Sines. Bis heute ist dies ein großer Streitpunkt zwischen lokaler Bevölkerung und Industrie der Region. In einigen Ortschaften rund um die Industrieansiedlungen herum kam und kommt es immer wieder zu einer hohen Rate von Krebserkrankung. Die Tatsache, dass inzwischen ca. 30% aller Korkbäume der näheren und weiteren Region krank bzw. bereits abgestorben sind ist wissenschaftlich bis heute nicht geklärt worden.
Auch die Fischer standen mit der Petrochemischen Industrie auf Kriegsfuß. In den 1980er Jahren gab es mehrere Unfälle mit Tankern (so MT "Campeón" vor Sines am 15. August 1980 und das Auslaufen von Rohöl des MT "Marão" im Juli 1989 sowie ein weiterer Fall im Jahre 1990) hatten großen Einfluss auf die ökologische Situation der naturgeschützten Küstenregion und auf die lokale Bevölkerung. Es kam zu Boykottmaßnahmen der Fischer und zu den ersten „grünen“ Streiks Portugals. Seit 1976 kämpfen verschiedene kommunistische Kommunalregierungen für ein „grüneres“ Sines mit mehr Umweltfreundlichkeit.

Sines bekam das Stadtrecht im Jahre 1997.

Basierend auf dem Artikel Sines der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen