Geschichte
Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde auf dem Gebiet des heutigen Sochumi die griechische Kolonie Dioscurias (Dioskurias) gegründet. Nach der Legende legten die Zwillinge Castor und Pollux den Grundstein. Im römischen und byzantinischen Imperium war die Stadt als Sebastopolis bekannt.
Unter osmanischer Herrschaft hieß sie Suchum-Kalé, auch Soghum Kala und wurde zur Festung ausgebaut. Im 19. Jahrhunderts wechselte Sochumi mehrfach den Besitzer. 1810 fiel die Stadt an Russland, wurde aber erst 1829 im Frieden von Adrianopel von der Türkei abgetreten, erhielt Magazine und einen Bazar. 1854 wurde es von den Russen bei Annäherung einer englisch-französischen Flottille eilig geräumt, teilweise zerstört und von Abchasen, die die türkische Flagge aufpflanzten, geplündert. Im September 1855 landete Omer Pascha mit einem osmanischen Korps und begann von dort aus Operationen gegen Tiflis. Im Mai 1877 wurde die Stadt erneut vom Osmanischen Reich besetzt, doch im September wieder geräumt und von den Abchasen verbrannt. 1879 hatte die Stadt 1.947 Einwohner.
Im Mai 1918 wurde in Sochumi eine bolschewistische Republik ausgerufen. Der Versuch scheiterte. Die Stadt wurde Teil der Demokratischen Republik Georgien, Sitz eines georgischen Generalgouverneurs und des Abchasischen Volksrats. Am 4. März 1921 wurde Sochumi von der 9. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernarmee unter dem Kommando von W. Ch. Ter erobert. In sowjetischer Zeit entwickelte sich der Ort zur weißen Stadt am Meer, einem Sommerparadies mit exklusiven Hotels, Cafés, einer lebhaften Künstlerszene. Die Stadt war multikulturell. Es wurden neun verschiedene Sprachen gesprochen. Zugleich beherbergte sie Institute der Russischen, später Sowjetischen Akademie für Wissenschaften, darunter die berühmte Affenzucht-Station, und ab Juli 1945 das vom NKWD gegründete Physikalisch-Mathematische Institut, an dem Manfred von Ardenne bis 1954 an der Entwicklung der sowjetischen Atombombe forschte.
1992 bis 1994 wurde die Stadt ein Zentrum des Guerillakampfes zwischen georgischem Militär und abchasischen und tschetschenischen Freischärlern, der zur Abspaltung Abchasiens von Georgien führte. Nach der Einnahme Sochumis durch die Freischärler am 27. September 1993 kam es zu einem Massaker an der georgischen Zivilbevölkerung, die schließlich vollständig vertrieben wurde. Einer der Verantwortlichen für die Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung in Sochumi war der spätere Terrorist Schamil Bassajew, der damals eine tschetschenische Einheit befehligte und stellvertretender abchasischer Verteidigungsminister war. Griechische und jüdische Einwohner flohen ins Ausland. Seine früheren Wirtschafts- und Wissenschaftsfunktionen hat Sochumi weitgehend eingebüßt. Die Strandpromenade, der Rustawelis Gamsiri, gleicht einer Ruinenlandschaft, im Hafen liegen abgewrackte, rostige Schiffe.
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