Flagge von Bulgarien

Bulgarien

Hauptstadt
Sofia
 
Fläche
110.910 km²
 
Bevölkerung
7.671.000
 
pro km²
69 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.12.2024
08:02
 
 
+
»
 

Geschichte

Die ersten Hinweise von einer Besiedelung der Stadt stammen von Thrakern aus dem 13.-14. Jahrhundert v. Chr. In der Nähe der Stadt in der Gegend Begliktasch befand sich eine bedeutsame Thakische Kultstätte. 609 v. Chr. gründeten griechische Seefahrer aus Milet und Phokaia an der bereits von Thrakern besiedelten Schwarzmeerküste an der Stelle des heutigen Sozopol eine Siedlung, die sie nach dem Gott Apollon Apollonia Pontika (Pontus = Schwarzes Meer) nannten (Skymnos 730-737). Apollonia Pontika war die erste griechische Kolonie im westlichen Schwarzen Meer.

Das Territorium des Stadtstaats umfasste das Küstenland von Anchialo(das heutige Pomorie) und Termopol im Norden bis Tiniada im Süden. In Osten grenzte Apollonia mit dem Thrakischen Reichen im Strandscha-Gebirge und das der Odrysen. In seiner ganzen Geschichte als griechischer Polis blieb Apollonia Pontika ein autonomer demokratischer Stadtstaat. Die Neutralitätspolitik, die von dem Polis geführt wurde, konnte meist eine ausgeglichene Position zwischen dem Attischen Seebund, dem Reich der Odysen, dem antiken Makedonien, dem Pentapolis, dem Reich von Lysimachos und dem Reich der Skythen erreichen. Weitere Verbindungen wurden zu jener Zeit nach Rhodos, Lesbos, Chios, Herakleia Pontike, Korinth, Persien und Milet unterhalten. Die weitgehende Neutralität in der Politik der Apollonia Pontika wurde zur Grundlage ihre späteren Handelsmacht.

Apollonia Pontica verfügte über zwei in tiefen geschützten Buchten gelegene Häfen und bot dadurch eine günstige Lage für die Seefahrt. Der griechische Polis ging schon recht früh - im 5. Jahrhundert v. Chr. - ein Wirtschaftsbündnis mit den Odysen ein, das nicht nur die bestehenden Grenzen bestätigte, sondern auch Handelsprivilegien für die Griechen erzielte. Durch die so erreichte privilegierte Stellung und durch die Fischerei, die Salzgewinnung aus den Burgasseen, die Metallverarbeitung, das Holz sowie andere aus dem nahgelegene Strandscha-Gebirge gewonne Rohstoffe erfuhr der Polis einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Stadt war auch als Hafen der Kornkammer der griechischen Stadtstaaten, Thrakien, bekannt. Die Waren wurden nicht nur in den griechischen Poleis von Atika, Peloponnes, oder Thasos, sondern bis nach Ägypten, Syrien und Karthago exportiert. Der Reichtum der Stadt gab ihr den Beinamen Apollonia Magna (das Große Apollonia) und wurde durch eine 13,2 Meter hohe bronzene Apollon-Statue des berühmten Bildhauers Kalamis auch für vorbeifahrende Schiffe weithin sichtbar gemacht. Ein Streit mit dem benachbarten griechischen Polis Mesambria über die Kontrolle der Salzminen führte im 2. Jahrhundert v. Chr. zu einem Krieg, der von Apollonia gewonnen wurde. Die von den Apollonier Meistern hergestellte typische schwarze und rote griechische Keramik war im ganz Thrakien und im Schwarzmeerraum bekannt und stand der Athener Keramik kaum nach.

Der Polis hatte drei befestigte Stadtviertel, die sich außerhalb der Stadtmauer befanden, eines auf der Insel, die heute „Sweti Iwan“ heißt, eines südlich der Stadt auf der Halbinsel, die heute „Hristos“ heißt, und einer auf den Hügeln des Festlandes oberhalb der heutigen Altstadt. Apollonia Pontika verfügte über ein Theater, eine Agora und über ein Gymnasion. Neben den Haupttempel auf der Insel „Sweti Iwan“, der dem Gott Apollon gewidmet wurde, gab es weitere große Tempel der Göttin Aphrodite und Hekate. Auch die thrakische Bevölkerung der Stadt hatte zwei Tempel im Polis; einen, der dem „thrakischen Reiter“ und einen, der der thrakischen Fruchtbarkeitsgöttin gewidmet war.

74 v. Chr. während des Zweiten Mithridatischen Krieg (83–81 v. Chr.) ging Apollonia Pontika, um seine Verteidigung zu stärken, einen Bund mit dem bosporanischen König Mithradates I. Eupator und den Bessen ein. Dank dieses Bundes wurde der erste Sturm der Römer auf die Stadt abgewährt. 72 v. Chr. erfolgte der zweite Angriff, diesmal unter den neuen römischen Verwalter Makedoniens - Lukullus. Nachdem er die thrakischen Bessen zerschlagen hatte und die Städte Uscudama und Kabile eingenommen hatte, zerstörte Lukullus Apollonia und entführte die Statue Apollos (Eutropius 6,10,3) nach Rom, wo sie auf dem Kapitol als Trophäe aufgestellt wurde. Die Statue wurde später während der Christianisierung des Römischen Reichs eingeschmolzen. Nachdem die Stadt unter römische Herrschaft gekommen war, ging ihr Einfluss zurück. Die spätantike Kirche „Sweti Georgi der Siegreiche“ wurde im Jahr 330 erbaut, nachdem das Christentum im Römischen Reich legalisiert worden war.

431 taucht die Stadt erstmals unter dem neuen christlichen Namen Sosopol (griech. für Stadt der Rettung) in Urkunden auf und erfährt einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung. 812 wurde sie vom bulgarischen Herrscher Khan Krum in das Bulgarische Reich eingegliedert.

1453 wurde die Stadt von den Osmanen eingenommen und zerstört. Unter osmanischer Herrschaft hatte Sosopol keine überregionale Bedeutung mehr. Im 19. Jahrhundert entstand die heutige Bebauung. Viele der zerstörten Kirchen wurden nach und nach wieder aufgebaut, erreichten deren mittelalterliche Größe aber nicht. Beispiel dafür ist die dreischiffige Kirche „Sweta Bogorodiza“ („Hl. Muttergottes“) aus dem 15. Jahrhundert, die heute wegen ihre prachtvollen Wandmalereien zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Aufgrund der malerischen Lage siedelten sich hier Künstler an, was der Stadt den Beinamen Stadt der Maler und Fischer einbrachte. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Sosopol zu einem beliebten Urlaubsort der Bulgaren und der Bewohner anderer Ostblock-Staaten. In der Nähe Sosopols in Primorsko, am Fluss Ropotamo, befand sich auch das Privat-Jagdgebiet des Staatschefs Todor Schiwkow.

Basierend auf dem Artikel Sosopol der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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