Geschichte
Seit 1974 besteht St. Leon-Rot aus den einst selbstständigen Gemeinden Rot und St. Leon. Auch früher, wohl bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, lebten die Menschen in einer Gemeinde, bevor sich die Wege trennten und zwei eigenständige Dörfer entstanden.
853 wird erstmals ein Kanonikerstift namens St. Leon erwähnt (Patron: Leo I., der Große, Papst von 440 bis 461), aber erst 1157 wird das Bestehen eines gleichnamigen Ortes in einer Kaufurkunde des Bischofs Günther von Speyer bezeugt. Die Kontinuität des Patroziniums bzw. des Namens deutet auf eine irgendwie geartete Kontinuität auch der Siedlung hin. Papst Leo IX. soll eine Kirche in St. Leon geweiht haben, was aber urkundlich nicht nachgewiesen ist; diese Legende dürfte als Erklärung des nördlich der Alpen recht seltenen Leo-Patroziniums entstanden sein. Die erste urkundliche Erwähnung Rots ist auf das Jahr 1284 datiert. Die Trennung in die Orte St. Leon und Rot zeichnet sich ab, als 1397 für Rot ein eigener Schultheiß ernannt wird, und sie wird wohl endgültig, als 1476 die Roter Kirche zur Pfarrkirche erhoben wird, was allerdings erst von 1582 an bezeugt ist. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der die Bevölkerung arg dezimierte, wächst diese wieder an; sie ist allerdings bettelarm. Dies führt zu Auswanderungen nach Ungarn und Amerika.
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts gewann der Tabakanbau an Bedeutung. Mitte des vorigen Jahrhunderts kam der Hopfen hinzu. Bis Mitte der 1960er Jahre wurde hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Der Großteil der Fruchtziehung bestand, neben Tierfutter, Getreide und Kartoffeln, hauptsächlich aus Tabak, Spargel und Weintrauben letzteres auf benachbarter Gemarkung. Diese Sonderkulturen, die allerdings durch den Gelderwerb in Fabriken wieder an Bedeutung verloren, und die in diesem Jahrhundert in der Umgebung entstehenden Arbeitsplätze ergaben gemeinsam mit dem Spargelanbau bessere Einkommensverhältnisse und Lebensbedingungen.
Der strukturelle Wandel in der Umgebung, vor allem in Heidelberg und Wiesloch, sorgte auch hier mehr und mehr für das Aussterben der traditionellen Landwirtschaft. Großunternehmen wie die Heidelberger Druckmaschinen AG, die SAP AG und die KS Gleitlager GmbH, wobei sich die letzten beiden in St. Leon-Rot befinden, aber auch viele mittelständische Unternehmen sorgten in den Familien seither für Lohn und Brot.
Die Gemeindereform vereinigte 1974 wieder, was früher schon einmal zueinander gehörte. In den Jahren kurz vor der Fusion, vor allem aber danach wurde die Infrastruktur aufgebaut und vervollständigt. Schulen, Bäder, Freizeit- und Erholungseinrichtungen sowie ein ausgeprägtes Vereinsleben garantierten, dass die Einwohner sportlich, kulturell und in der Geselligkeit keine Abstriche hinzunehmen hatten. Herauszuheben ist die Erholungsanlage St. Leoner See und seit Mitte der achtziger Jahre auch das Veranstaltungszentrum Harres. In all den Jahren wurde in der Gemeinde auch angenehme und attraktive Wohngebiete geschaffen. Zwei Gewerbegebiete, vor allem der Gewerbepark, sind die Basis dafür, den Arbeitnehmern Arbeitsplätze vor Ort in ausreichender Zahl anbieten zu können, wodurch der Wandel von der Wohngemeinde zum Gewerbe- und Industriestandort eingeläutet wird.
Die Entwicklung gewinnt seit Beginn der 90er Jahre an Rasanz. Die Infrastruktur wird weiter ausgebaut. Das Straßennetz des Orts wird saniert, und in diesem Zusammenhang werden für die Bevölkerung Breitbandkabel verlegt, die Straßenbeleuchtung verkabelt, die Versorgung mit Erdgas vollzogen und nicht zuletzt in Wohngebieten 30 km-Zonen eingerichtet und damit ein wesentlicher Schritt zu mehr Wohnqualität getan. Parallel dazu werden die Ortskerne saniert und attraktiver gestaltet. Ein wichtiger Schritt für eine gute, den Einwohnern nützende, Entwicklung wird mit dem Golfplatz auf der hiesigen Gemarkung getan. Im Zwei-Jahres-Rhythmus fanden auf diesem Platz die Europameisterschaften der weltbesten Golfer statt. Der örtliche Golfclub gehört zu den führenden im Lande.
Das Angebot in der Betreuung von Kindern wurde vervollständigt und es wurden neue Schulräume bei den beiden Grund- und Hauptschulen (jeweils mit Werkrealschule) gebaut. Für die leistungsorientierte Gemeindeverwaltung wurden mit einem neuen Bauhof und dem neuen, zentral gelegenen Rathaus bessere Arbeitsbedingungen geschaffen. Das Rathaus entstand im, bei der Fusion festgelegten neuen Ortszentrum, direkt neben dem Veranstaltungszentrum Harres. Gegenüber dem 1998 bezogenen Rathaus sorgen drei Lebensmittelmärkte für die Versorgung der Einwohner. Neben dem Rathaus wurde die evangelische Christuskirche und das Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde mit Pfarrhaus gebaut. Dahinter ist das Seniorenzentrum St. Leon-Rot entstanden, das 60 Pflegeplätze und 20 Plätze im Bereich des betreuten Wohnens anbietet. Schräg gegenüber dem Rathaus hat das Privatgymnasium St. Leon-Rot sein Anfang 2007 bezogenes Domizil für letztendlich rund 750 Schülerinnen und Schüler. Mit dem beginnenden Bau einer Sporthalle werden deren sportliche Möglichkeiten verbessert.
Weitere Attraktivität erreicht die Gemeinde durch zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze vor allem im Dienstleistungssektor, die im Gewerbepark St. Leon-Rot von verschiedenen Firmen, darunter die SAP, geschaffen worden sind.
Derzeit werden zwei Wohngebiete bebaut und eine Umgehungsstraße realisiert, die den Ortsteil Rot von dem starken Durchgangsverkehr befreien soll. Bis Ende 2008 soll die Umgehungsstraße komplett gebaut und in Betrieb sein.
Basierend auf dem Artikel St. Leon-Rot der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen