Sehenswürdigkeiten
;Paura-Kirche ("Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit")
Die barocke Dreifaltigkeitskirche wurde in den Jahren 1714-1724 vom oberösterreichischen Baumeister Johann Michael Prunner (1669-1739) errichtet. Die Kirche ist ein Votivbau, die vom Lambacher Abt Maximilian Pagl als Dank dafür, dass die Gegend von der Pest verschont blieb, gestiftet wurde.
Das Patrozinium der Dreifaltigkeit wurde in Bautyp, Ausstattung, Einrichtung und Wahl der Materialien konsequent umgesetzt. Die Zahl 3 ist bestimmend: Ein dreieckiger Grundriss, 3 Türme, 3 Altäre, 3 Marmorportale usw. Hochaltargemälde von Martino Altomonte und D. Parodi, 3. Altarbild und Kuppelgemälde von Carlo Carlone; 3 Orgeln von Johann Ignaz Egedacher.
;Schiffleutmuseum
Museum des Schiffervereins Stadl-Paura und gleichzeitig Geburtshaus von Abt Maximilian Pagl.
Das Museum beschäftigt sich mit der Geschichte von Stadl-Paura als wichtiger Umschlagsplatz für das Salz aus dem Salzkammergut. Zu sehen ist zum Beispiel eine Nachbildung des Traunfalls.
Außerdem beheimatet das Schiffleutmuseum die Trachtengruppe des Stadlinger Schiffervereines. Der mit ca. 460 Mitgliedern und 50 Trachtenträgern zu einem der bedeutendsten Vereine von Stadl-Paura zählt. Der Verein verfügt sogar über einen eigenen Marsch der von Karl Schmidinger komponiert wurde.
;Österreichisches Pferdezentrum Stadl-Paura
Das ehemalige K u. K Hengstendepot wurde nach der Privatisierung zum Österreichischen Pferdezentrum umbenannt. In diesem Pferdezentrum finden alljährlich die verschiedensten Arten von Pferdeveranstaltungen statt.
Dazu gehören Europa- und Weltmeisterschaften sowie kleinere Reitturniere an den Wochenenden. Aber auch der sehr beliebte Weihnachtsmarkt hat hier nun schon seit einigen Jahren seinen festen Platz.
Darüber hinaus befinden sich auch noch eine Zuchtanstalt, ein Ausbildungs- und Vermarktungszentrum und eine Schulungs- und Weiterbildungsstelle für die landwirtschaftliche Fachschule Lambach im Pferdezentrum Stadl-Paura.
;Heeresmunitionsanstalt Stadl-Paura
Im Jahr 1938, nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, kaufte die deutsche Luftwaffe eine Waldfläche von etwa 200 ha vom Stift Lambach. Es befanden sich aber auch Grundstücke von Privatpersonen in diesem Gebiet, die keine Entschädigung für den Verkauf ihres Waldes erhielten.
Es wurde sofort mit dem Bau einer Luftwaffenanstalt begonnen. In der Fabrik wurden jahrelang Granaten und Bomben produziert. Kurz vor Kriegsende waren sogar ukrainische Zwangsarbeiterinnen aus der Flachsspinnerei in der Anstalt untergebracht. Als zwei von ihnen fliehen wollten, wurden sie kurzerhand der Polizei übergeben und hingerichtet.
Nach dem Krieg wurde die Fabrik stillgelegt und viele Firmen wollten sie für ihre Projekte erwerben, darunter die Firma Porsche, die hier eine Autofabrik errichten wollte.
Doch das skurrilste Projekt war das der Flachsspinnerei. Der damalige Generaldirektor Ludwig Balder wollte in dem Gelände eine Warmwasserröste und eine Flachsschwinganlage errichten und den so vorbearbeiteten Flachs mit Hilfe einer Seilbahn in das eigentliche Gelände der Spinnerei transportieren. Schließlich kaufte der Staat Österreich das Gelände und brachte dort zuerst die B-Gendarmerie und später das Österreichische Bundesheer unter.
Am 16. September 1948 ereignete sich beim geplanten Abtransport und anschließender Vernichtung von Restbeständen an Munition eine folgenschwere Explosion, die fünf Menschenleben forderte. Weiters waren drei Schwer- und zehn Leichtverletzte zu beklagen.
Später richtete man eine Zündschnurfabrik auf dem Gelände ein. Beim Erproben einer Verschleißmaschine kam es zu einem weiteren Unglück. Beim Hantieren mit zwei Fässern gefüllt mit dem Sprengstoff Boleron kam es zu einer Explosion, die zwei Menschen das Leben kostete. Durch die hervorgerufene Druckwelle wurde eine Lagerhalle und einige Fensterscheiben in der nahegelegenen Wohnsiedlung zerstört.
Heute wird die Heeresmunitionsanstalt nur noch als Munitionslager des Österreichischen Bundesheeres genutzt und ist seit der Umstrukturierung des Heeres eines der letzten Lager in Österreich.
;Evangelische Trinitatiskirche
Bis 1945 gab es in Stadl-Paura nur einige evangelische Familien. Erst im Zweiten Weltkrieg kamen viele Heimatvertriebene aus Rumänien und den Balkanstaaten nach Stadl-Paura und bewirkten eine sprunghafte Vervielfachung der evangelischen Einwohner.
Zuerst gab es nur eine aus Wels geleitete Predigtstation in Stadl-Paura, die in einer Baracke des Flüchtlingslagers untergebracht war. 1960 erwarb die Welser Pfarrgemeinde ein Wohnhaus in der heutigen Kirchengasse und richteten dort einen Betsaal ein. 1964 wurde Stadl-Paura Tochtergemeinde von Wels und 1970 eigenständige Evangelische Pfarrgemeinde A.B..
Doch der Gemeinde fehlte noch eine Kirche. 1973 kam ein Angebot aus Aachen im Rheinland, der Gemeinde eine Kleinkirche zu schenken. 1974 fand der Abbau in Aachen und am 7. April die Grundsteinlegung in Stadl-Paura statt. Am ersten Adventsonntag desselben Jahres wurde die Kirche von Superintendent Temmel geweiht.
Im Jahr 2005 entschied man sich eine Solaranlage auf das Kirchendach zu installieren um die hohen Kosten für Heizung und Warmwasser zu senken. 2006 wurde das Projekt vollendet und die Evangelische Pfarrgemeinde erhielt in dem selben Jahr das GreenBuilding-Logo der EU.
;Ehemaliges Bahnhofsgebäude der Pferdeeisenbahn
Im Jahre 1834 kaufte die Eisenbahngesellschaft vom Stift Lambach ein Grundstück von etwa einem Joch um 200 Gulden in Stadl-Paura. Am 1. August des selben Jahres begannen die Bauarbeiten und waren in erstaunlich kurzer Zeit fertiggestellt. In dem Gebäude waren Wohnungen für die Bediensteten, sowie ein Gastzimmer und später 15 Fremdenzimmer untergebracht. An der damaligen Station war auch eine große Turmuhr angebracht, die heute im Wiener Eisenbahnmuseum zu betrachten ist. Sie trägt die Inschrift Johann Holleder goss mich vor die Direktoren der K.K. priv. erste E.B.Ges. in Linz 1835.
Den Stadlinger Bahnhof hat man oft als den größten und belebtesten auf dieser Strecke bezeichnet. Wahrscheinlich wegen der Bahngaststätte, die aus heutiger Sicht die erste seiner Art war. Also kann man sagen, dass Stadl-Paura das erste Bahnhof-Hotel in Oberösterreich besaß. Dieses Gasthaus bzw. Hotel führte der Gastwirt Keim, der Vater des später so berühmten Dichters Franz Keim. Er erblickte hier 1840 das Licht der Welt und schrieb später in seine Werken über dieses Gebäude: „Meine Eltern hatten durch Fleiß und gute Wirtschaft die damals kleine Gastwirtschaft vergrößert, und zu ehrenvollen Flor gebracht.“
Heute dient das Gebäude als Wohnhaus und als Jugendzentrum. Von dem einstigen Treiben auf dem Bahnhof erinnern nur noch die alten Erzählungen und Bilder aus dieser Zeit.
;Kloster Nazareth
Gegründet wurde das Kloster Nazareth vom Abt des Stiftes Lambach P. Theoderich Hagen. Am 22. Dezember 1864 fand die Einweihung des Klosters durch den Gründer Abt Hagen statt. Schon ab dem 1. Jänner 1865 begannen die Schwestern mit ihrer Betreuung der Kranken, Greisen, Kinder und Jugendlichen in Stadl-Paura. Im Jahre 1904 wurde das Kloster auf die heutige Form umgebaut. Später wurden immer wieder Um- und Zubauten vorgenommen und die Zahl der Ordensschwestern wuchs von ursprünglich drei auf 40 an.
Im Jahre 1919 erfolgte die Eröffnung der Bürgerschule für Mädchen, die aber am 29. Juni 2002 zu allgemeinen Hauptschule für Knaben und Mädchen umgewidmet wurde.
Natürlich beherbergte das Kloster auch ein Altersheim, das in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, 50 zum Teil pflegebedürftigen Personen Platz bot. Im Jahr 2003 fand der Spatenstich für das neue Sozialzentrum der St. Anna GmbHs statt. Im Sommer 2005 wurde der Neubau eröffnet und mit den neuesten Standards im Bereich der Altenpflege ausgestattet.
;Waldkapelle
Einst stand die Waldkapelle an der alten Salzstraße an der bis ins Jahr 1289 das Salz aus Gmunden per Landtransport nach Stadl-Paura gebracht wurde. Als das Salz dann auf Schiffen nach Stadl-Paura gebracht wurde, benutzte man die Straße vorwiegend als Postverbindung. Und im Jahre 1828 fuhr genau auf dieser Straße der bekannte Dichter Nikolaus Lenau nach Linz. Die idyllisch gelegene Kapelle inspirierte den Dichter zu folgendem Gedicht:
Die Waldkapelle ist heute nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich. Sie liegt in dem Gebiet der Heeresmunitionsanstalt Stadl-Paura und wird nur zur Barbarafeier und zur Maiandacht genutzt.
Basierend auf dem Artikel Stadl-Paura der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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