Geschichte
Graf Adolf III. von Holstein-Schaumburg, von dem man annehmen darf, dass er nichts dem Zufall überließ, hat wohl auch gute Gründe dafür gehabt, eine neue Siedlung am Fuße des Bückeberges zu schaffen. Die Anlage in der Nähe des Helweges spricht für sein strategisches und handelspolitisches Denken. So konnte, nach erfolgten Rodungen im Dülwald, um 1224, ein neuer Ort mit dem Namen indago comitis (Hagen des Grafen)den Schauplatz der Geschichte betreten. Auf seine kommende Bedeutung weist der Name civitas et castrum (Stadt und Burg) hin, der 1244 urkundlich belegt ist. Nachdem die Stadt, 1287 mit Grevenalveshagen (Graf Adolfs Hagen) ihren Namen geändert hat, setzt sich ab 1378 der Name Stadthagen endgültig durch. Weitere Höhepunkte seiner frühen Geschichte sind 1220 Anschaffung eines Stadtsiegels und 1344 Verleihung der Stadtrechte. Um 1400 wurden die steinernen Befestigungsanlagen, von denen noch der Turm am Viehmarkt, ein kleinerer Turm am Schloss und etwas Stadtmauer übrig ist, errichtet. Im Jahre 1501 beginnt in Stadthagen der Steinkohleabbau, der bis 1961 andauert. 1559 führte der in Stadthagen residierende Graf Otto IV. das lutherische Bekenntnis ein. Sein Vorgänger Graf Adolf XI. ließ 1534 bis 1538 durch den Tübinger Schloßbaumeister Jörg Unkair an der Stelle einer älteren Burganlage das heutige Schloss, eine der großartigsten Schloßanlagen der Frührenaissance in Niedersachsen, errichten. Die Amtspforte wurde 1553 am damaligen Oberntor gebaut. 1607 verlegte Fürst Ernst zu Schaumburg die Residenz von Stadthagen nach Bückeburg. Zwei Jahre später wird das gräfliche Mausoleum an der Rückseite der St. Martini-Kirche errichtet. 1610 erhielt Stadthagen ein Gymnasium illustre, welches 1620 zur Universität erhoben, jedoch bald nach Rinteln verlegt wurde.
Die Obern- und Niedernstraße erhielten 1825 die erste Kanalisation. 1847 begann der Bau der Bahnlinie Minden Hannover, zur gleichen Zeit entstand das heutige Bahnhofsgebäude. Im Jahre 1864 wurde die erste Straßenbeleuchtung, es waren Richtlaternen, installiert, der 1899 eine Gasbeleuchtung und 1955 eine Elektrische folgte. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde damit begonnen, die Wallanlagen in eine baumbestandene Parkanlage zu verwandeln. 1917 kam die Firma P. A. Rentrop (heute Faurecia) nach Stadthagen. Der Freistaat Schaumburg-Lippe wird nach dem Ende der Monarchie 1918 begründet.
Wie in vielen deutschen Städten wurde am 9. November 1938 auch in Stadthagen die Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Niedernstraße, die 1857 errichtet wurde, von Nationalsozialisten in Brand gesteckt. Der Reichspogromnacht ging die Verdrängung der jüdischen Mitbürger aus dem öffentlichen und gesellschaftlichen Leben voraus. So wird das jüdische Kaufhaus Elias Lion nach zahlreichen Boykottaktionen 1938 "arisiert" und vom Kaufmann Thomas übernommen, das heutige Kaufhaus Hagemeyer.
Während des Zweiten Weltkrieges bliebt die Stadt von Bombenangriffen verschont. Am 9. April 1945 um etwa 5:00 Uhr wird Stadthagen ohne Gegenwehr durch amerikanische Truppen eingenommen, wodurch der Stadt Kriegsschäden erspart blieben.
Im Jahre 1948 wird Stadthagen Kreisstadt des neu gegründeten Landkreises Schaumburg-Lippe und 1977 des neuen Landkreises Schaumburg. Durch die Gemeindereform mit der Eingliederung der Umlandgemeinden 1973 erhöht sich die Einwohnerzahl Stadthagens auf 23.000.
1982 erfolgte der Neubau der Stadtverwaltung am Standort der alten städtischen Brauerei.In den Jahren 1980 bis 1990 wurden die innerstädtischen Straßen und der Marktplatz zur Fußgängerzone umgebaut.
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