Geschichte
Wann das Obere Mölltal ursprünglich besiedelt wurde, ist nicht genau zu bestimmen. Das heutige Oberkärnten sowie Osttirol wurde um 1200 v. Chr. von den Illyrern besiedelt, ab etwa 400 v. Chr. wanderten Kelten von Norden her kommend ein und gründeten um 200 v. Chr. das Königreich Noricum. Aus dieser Zeit stammen unter anderem die Namen „Tauern“ für das Gebirgsmassiv und „Möll“ für den Fluss im längsten aller Tauerntäler. In der Zeit der Herrschaft der Römer, die um 50 n. Chr. das Noricum in ihr Reich eingegliedert hatten, entstand über den Tauernkamm und Heiligenblut ein nach Salzburg führender Verkehrsweg.
Mit der Völkerwanderung im 5. und 6. Jahrhundert gingen im Noricum die staatliche Ordnung und mit ihr vermutlich ein Großteil der Siedlungen im Oberen Mölltal zugrunde. Ende des 6. Jahrhunderts begannen sich Slawen anzusiedeln, was sich in einer Reihe von Landschafts- und Ortsbezeichnungen mit Endungen auf -itz, -ach, -ig oder -nig niederschlug. Ab 740 kamen christliche Missionare aus Bayern nach Kärnten, Geistliche aus Freising gründeten im 8. Jahrhundert die Pfarre Stall, von der ausgehend sich im Laufe der Zeit weitere Pfarren in der Region bildeten. Zahlreiche bayerische Siedler zogen ab dem 10. Jahrhundert zu und schufen im Mölltal durch Rodungen weiteren Siedlungsraum.
Wann genau die Pfarre Stall entstanden ist, ist nicht belegt; im Jahr 957 wurde eine Kirche in Stall urkundlich erwähnt. Ursprünglich dem Bistum Freising zugehörig, kam sie als Lehen oder durch Tausch an die Grafen von Lurn und nach deren Aussterben wechselte die Pfarre im Jahr 1149 in den Besitz des Erzbistums Salzburg, woran sich bis 1803 nichts ändern sollte. Ein Ministerialengeschlecht erbaute im 12. oder 13. Jahrhundert eine Burg bzw. einen festen Turm im oder beim Dorf. Stall war bis 1848 Sitz eines Urbaramtes sowie Sitz eines 1318 erstmals genannten Gerichts (Burgfried).
Der Name Stall wird der Sage nach so gedeutet, dass nach einem Erdrutsch vom einstigen Ort Wildegg nur ein Stall übrig geblieben sei, und tatsächlich war das Gebiet häufig von heftigen Unwettern und Vermurungen betroffen. Jedoch gehen Orte mit „Stall“ im Namen sehr häufig auf eine hochmittelalterliche „curtis stabularia“ zurück, was als herrschaftlicher Gutshof im Sinne eines Amtshofes zu deuten ist und in diesem Fall wohl ebenfalls zutrifft.
Mit der Bildung von Ortsgemeinden im Jahr 1850 konstituierte sich auch die Gemeinde Stall, an deren Gemeindegebiet sich bis auf kleinere Grenzkorrekturen seither nichts mehr geändert hat.
Basierend auf dem Artikel Stall (Mölltal) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen