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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
01.06.2025
20:55
 
 
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»
 

Geschichte

Die ältesten Funde menschlicher Siedlungen in und um Degerloch, darunter ein Dorf der spiralkeramischen Zeit, datieren aus der Jungsteinzeit um 2000 v.Chr., außerdem gibt es Funde aus der Hallstattzeit (800–400 v.Chr., Grabhügel und zwei Siedlungsstellen) und aus der Zeit der Kelten (Zeitenwende, Urnen). Die heutige Besiedlung entstand vermutlich zur Zeit der Alemannen um 500 n.Chr. von Möhringen aus. Der Name leitet sich aus dem althochdeutschen Wort „Tegerlohe“ ab und bedeutet „dichter Wald“. Damit wurde wohl ursprünglich der Wald westlich von Möhringen bezeichnet und diese Bezeichnung übertrug sich auf die Siedlung, die lange nur aus einzelnen Höfen bestand.

Degerloch wurde erstmals um 1100 in einer Schenkung an das Kloster Hirsau urkundlich erwähnt und umfasste damals zwölf Häuser. 1295 erwarben die Grafen von Württemberg den Ort Degerloch, während der Mutterort Möhringen an die Reichsstadt Esslingen am Neckar kam. Die Orte an der Grenze hatten in den Auseinandersetzungen zwischen Esslingen und Württemberg 14. und 15. Jahrhundert sehr zu leiden. 1449 wurde Degerloch durch Esslinger niedergebrannt. Auch im Bauernkrieg, im Dreißigjährigen Krieg, im Pfälzischen Erbfolgekrieg und den Napoleonischen Kriegen kam es zu Truppendurchzügen und Plünderungen.

Eine Kapelle wurde in Degerloch erstmals 1361 erwähnt und 1468, nach der kirchlichen Loslösung von Möhringen, zur Pfarrkirche erhoben. Wie ganz Württemberg wurde Degerloch im Zuge der Reformation evangelisch, Katholiken sind erst wieder seit dem späten 19. Jahrhundert ansässig. Im 18. Jahrhundert verdoppelte sich die Einwohnerzahl von 502 Personen im Jahr 1703 auf 1038 Einwohner im Jahr 1807.

Degerloch war jeher ein von Acker-, Obst- und Weinbau geprägter Ort mit stark parzellierten Nutzflächen. Aufgrund der kleinen Gemarkung (und 350 Hektar) pachteten die Degerlocher Bauern um 1850 rund 180 Hektar von umliegenden Gemarkungen hinzu. Im 19. Jahrhundert kam es aufgrund der beengten und ärmlichen Verhältnisse zunächst noch zur Auswanderung von rund 250 Einwohnern, jedoch geriet Degerloch rasch in den Sog der Industrialisierung, die im Stuttgarter Raum zu einem bedeutenden Umschwung führte. Mit der bis 1831 angelegten Neuen Weinsteige als einer der wichtigsten Einfallstraßen nach Stuttgart und der 1884 in Betrieb genommenen Dampfzahnradbahn wies der Ort wichtige Verkehrsverbindungen auf und wandelte sich von etwa 1850 bis 1890 von einem bäuerlichen Ort zu einem Handwerks- und Gewerbevorort. Die Ansiedlung von Industrie sorgte für einen gewissen Wohlstand.

Am 1. April 1908 wurde Degerloch nach Stuttgart eingemeindet und dann als Stadtteil geführt.

Im Zeiten Weltkrieg war Degerloch von den Luftangriffen auf Stuttgart betroffen, die wie in der Nacht vom 15. auf den 16. März 1944 häufig mehr das Umland als die Stuttgarter Innenstadt trafen. Der schwerste Luftangriff auf Degerloch erfolgte in der Nacht von 25. auf 26. Juli 1944. Am 22. April 1945 übergab der NS-Oberbürgermeister Karl Strölin im Degerlocher Gasthof „Zum Ritter“ die umkämpfte Stadt Stuttgart an französische Truppen.

Der Stadtteil Hoffeld geht auf einen vermutlich um 750 von Plieningen gegründeten und um 1100 erwähnten Ittinghauser Hof zurück, von dem der Gemarkungsname Hoffeld herrührt. Der Hof verkam im 17. Jahrhundert, wurde dann durch Degerloch erworben und im Jahr 1746 abgerissen. Von 1926 bis 1956 befand sich auf dem Hoffeld der Sender Stuttgart-Degerloch, dessen zwei 100 Meter hohe Stahlfachwerktürme der Rundfunkausstrahlung dienten. Nach 1930 entstand die Hoffeldsiedlung, die 1955 bis 1977 erweitert und bereits 1956 mit Degerloch zum Stadtbezirk Degerloch vereinigt wurde.

Bei der Neugliederung der Stuttgarter Stadtteile zum 1. Januar 2001 wurde der Stadtteil Degerloch in die Stadtteile Degerloch (neu), Haigst, Tränke und Waldau aufgeteilt. Mit Hoffeld besteht der Stadtbezirk Degerloch seither aus fünf Stadtteilen.

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